Analyse. Es ist ein zähes Unterfangen, aber der erhoffte Super-Akku soll mehr Reichweite bringen. Entwicklung zieht sich jedoch hin. Volkswagen sucht neue Partner, Toyota gelang Durchbruch und Tesla schert aus.
- „Der heilige Gral“ der Batterien
- Batterie-Manko: Ladezeiten, Reichweite, Lebensdauer
- Toyota: Durchbruch in Japan?
Im Rennen um längere Reichweiten in der Elektromobilität arbeiten mehrere Autobauer schon länger am Durchbruch bei Festkörperbatterien. Doch die theoretisch überlegene Technologie ist vom Praxiseinsatz im Pkw noch weit entfernt. So streckt Volkswagen nach Verzögerungen mit seinem Entwicklungspartner QuantumScape die Fühler nach weiteren Kooperationen aus, wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters sagte.
„Der heilige Gral“ der Batterien
Die vielgepriesenen Super-Batterien sind ein wichtiger Baustein für den Elektroantrieb von morgen und nach Ansicht einiger Experten der heilige Gral der Batterieforschung. Sie gelten als sicherer beim Brandschutz und ermöglichen höhere Reichweiten bei kürzeren Ladezeiten als herkömmliche Lithium-Ionen-Akkus. Doch die Suche von Volkswagen nach neuen Kooperationen deutet auf eine Vielzahl technischer Hürden hin, die auf dem Weg zur Serienfertigung vor den Herstellern liegen.
Die zum französischen Mischkonzern Bollore gehörende Blue Solutions arbeitet nach Angaben eines Sprechers an einer Pkw-Batterie. Es habe Entwicklungsvereinbarungen mit BMW und einem weiteren Unternehmen abgeschlossen. Mit einer dritten Firma sei Blue Solutions im Gespräch. Bis 2029 soll eine Gigafactory entstehen.
Batterie-Manko: Ladezeiten, Reichweite, Lebensdauer
Das Interesse von Investoren an der Technologie habe deshalb nachgelassen, sagt Jeff Peters von Ibex Investors. Nach Daten von PitchBook fielen die weltweiten Risikokapitalinvestitionen in die forschenden Unternehmen 2023 auf 146 Millionen Dollar (134 Mio. Euro), nachdem sie in den fünf vorangegangenen Jahren auf mehr als eine halbe Milliarde Dollar gestiegen waren. „Viele Versprechen wurden nicht eingehalten, mehrere Autobauer und Investoren haben sich daran die Finger verbrannt“, sagt Rory McNulty von der Beratungsfirma Benchmark Mineral Intelligence. Es gebe viele gut belegte Daten und Technologien, doch es bleibe offen, ob die Industrie dies zuverlässig und im großen Maßstab umsetzen könne.
Ein Knackpunkt ist neben der Lebensdauer unter anderem die Ladezeit, die etwa bei den aktuellen Batterien von Blue Solutions bei vier Stunden liegt. Für Lastwagen oder Busse, die über Nacht im Depot laden können, ist das ein geringeres Problem als für Autos, die auch mal unterwegs geladen werden müssen. Das Unternehmen arbeitet deshalb an einer entsprechenden Batterie mit einer Ladezeit von 20 Minuten. Der Einsatz von Lithiummetall kann die Leistung drastisch erhöhen, löst aber Reaktionen aus, die zu Rissen und einem Kurzschluss in der Batterie führen können.
Toyota: Durchbruch in Japan?
Auch andere Unternehmen wie der chinesische Batterie-Riese CATL, der südkoreanische Batteriehersteller LG Energy Solution, die US-Firma Solid Power, ProLogium aus China sowie die japanischen Autobauer Nissan und Honda wollen Festkörperbatterien einführen. E-Auto-Pionier Tesla bleibt ein Ausreißer in der Branche und gab bisher keinerlei Pläne über die Entwicklung des neuen Batterietyps preis. Die anfängliche Euphorie ist inzwischen einem nüchternen Realismus gewichen: „Wir haben noch viel Arbeit vor uns“, räumt QuantumScape-Chef Jagdeep Singh ein.