Nissan

Subaru

Subaru Solterra, Nissan Ariya: Elektro, Test, SUV, Akku, Reichweite, Preis

Zwei neue Elektro-SUV mit familientauglichen Maßen: Subaru Solterra und Nissan Ariya im AUTO BILD-Vergleichstest nach Punkten.

Diese beiden sind neu, vollelektrisch, von den Abmessungen (rund 4,65 Meter) wie vom Preis her vergleichbar: Subaru bietet mit dem Solterra erstmals einen Vollstromer an; der markentypische Allrad ist Serie. Der Ariya ist auch als 4×4 zu haben, aber dann sprechen wir von 306 PS und 66.490 Euro Grundpreis. Also vergleichen wir den Subaru lieber mit dem 2WD-Nissan der gleichen Preisliga.

Starten wir mit einer Gemeinsamkeit: Eine Wärmepumpe ist bei beiden Serie – die Heizung greift also nicht direkt auf den kostbaren Akkuvorrat zurück. Schon beim Entern der Fahrersitze zeigen sich dann erste Unterschiede. Im Subaru sitzt man maximal halbhoch – mehr Crossover als SUV-Hochsitz.

Schlechte Ablesbarkeit im Subaru-Cockpit

Das Peugeot-ähnliche Arrangement von Cockpit über Lenkrad soll ein Head-up-Display ersetzen. Leider wird das weit vorn platzierte Cockpit mit Tacho und (schlecht ablesbarer) Reichweitenanzeige nur dann nicht vom Lenkrad verdeckt, wenn der Fahrer hoch sitzt und das Lenkrad weit nach unten rückt. subaru solterra, nissan ariya: elektro, test, suv, akku, reichweite, preis

Bekanntes Layout: Im Subaru werden die Instrumente über dem Lenkrad abgelesen. Das funktioniert, wie bei Peugeot, nicht für jeden.


Wer gern dynamisch tief hockt, wird ebenso wenig glücklich wie Langbeinige. Das bisher nur angekündigte, oben wie unten abgeflachte Steuer im Flugzeugstil wäre eine Verbesserung.

Aufgeräumter Arbeitsplatz im Nissan

Wer gern hoch sitzt, kommt vor allem im Nissan auf seine Kosten. Große Fahrer wiederum schauen oft den Dachhimmel an, weil der Verstellbereich nach unten zu klein ist. Einmalig: Die Mittelkonsole lässt sich elektrisch zurückfahren, sodass sie niemanden einmauert. So viel Luftigkeit kennen wir sonst nur vom teuren BMW iX. subaru solterra, nissan ariya: elektro, test, suv, akku, reichweite, preis

Cooles Feature: Die Mittelkonsole des Ariya lässt sich elektrisch nach hinten fahren – und schafft so einen luftigen Arbeitsplatz.


Trotz fließender Dachlinie reicht die Kopffreiheit hinten auch für Lange. Die finden im Subaru-Fond zwar noch mehr Platz nach oben, aber um den Preis einer zu tiefen Sitzfläche – ein Kollege fühlte sich an Elternabende im Kindergarten erinnert. Solterra-Fondgäste sitzen volle fünf Zentimeter näher am Wagenboden als die im Ariya, mit froschig angewinkelten Beinen. Zudem können sie die Füße kaum unter die Vordersitze schieben.

  • Motor Bauart: Synchronelektromotor
  • Einbaulage: vorn
  • Spitzenleistung gesamt: 160 kW (218 PS)
  • Dauerleistung: 45 kW
  • maximales Drehmoment: 300 Nm
  • Vmax: 160 km/h
  • Getriebe: Einganggetriebe
  • Antrieb: Vorderradantrieb
  • Bremsen vorn/hinten: Scheiben/Scheiben
  • Testwagenbereifung: 255/45 R 20 V
  • Reifentyp: Michelin Primacy 4
  • Radgröße: 8 x 20″
  • Reichweite*: 398 km
  • Verbrauch*: 17,6 kW
  • Batterieart: Lithium-Ionen
  • Batteriekapazität: 63 kWh
  • Ladeleistung AC/DC: 22/130 kW
  • Ladezeit (DC-Ladung): 30 Minuten (20–80%)
  • Ladeanschluss: vorn rechts
  • Vorbeifahrgeräusch: 64 dB(A)
  • Anhängelast gebr./ungebr.: 750/750 kg
  • Stützlast: 50 kg
  • Kofferraumvolumen: 468–1775 l
  • Länge/Breite/Höhe: 4595/1850–2172**/1660 mm
  • Radstand: 2775 mm
  • Grundpreis: 47.490 Euro
  • Testwagenpreis (wird gewertet): 57.490 Euro


Insgesamt vermittelt auch der Subaru – Grundfläche etwa wie der Toyota RAV4, aber vier Zentimeter flacher – einen Eindruck von Großzügigkeit: schlankere Dachsäulen, viel Knieraum hinten.

Der Solterra kann auch schlechte Wege

Die grundverschiedenen Charaktere zeigen sich schon vor dem Losfahren: Der Nissan gibt die Lounge auf Rädern mit reduziertem Innenraum. Der Subaru rollt mit schmaleren und höherflankigen Reifen an und signalisiert mit großen unlackierten Flächen: Ich bin der Kerl für die robusteren Einsätze! subaru solterra, nissan ariya: elektro, test, suv, akku, reichweite, preis

Für Fahrten abseits befestigter Straßen: Der Solterra kommt mit 21 Zentimetern Bodenfreiheit, Allrad und Gelände-Tempomat.


Ein Versprechen, das er auf losem Untergrund einlöst. 21 Zentimeter Bodenfreiheit sind klar nicht auf Defender-Niveau, aber schon besser als die 18 des Nissan. Auch dieser Subaru hat die markentypische X-Mode-Taste mit Matsch- und Schnee-Fahrmodi, ebenso den Gelände-Tempomaten Grip Control, der sich mittels Wippe zwischen 2 und 10 km/h feintunen lässt – nur noch lenken. Das lässt im Gelände selbst völlig unerfahrene Lenker brillieren.

Der Subaru federt feiner

Verschieden auch die Lenkungen: beim Nissan amerikanisch leichtgängig, beim Ausweichtest gar etwas kippelig. Die im Subaru verlangt mehr Handkraft, passend zum handfesteren Charakter. subaru solterra, nissan ariya: elektro, test, suv, akku, reichweite, preis

Komfortunterschied: Die Federung des Subaru spricht auf Querrillen und Kopfsteinpflaster feiner an als die des Nissan.

Im Federungskapitel sammelt der Subaru mehr Punkte, spricht auf langsam angegangenen Querrillen oder Kopfsteinpflaster feiner an. Verkehrte Welt beim Nissan: Anfangs federn die 20-Zöller herber an als die des Subaru. Bei schneller Fahrt über ondulierten Asphalt wirkt die Hinterhand dagegen etwas unterdämpft. Er bleibt aber stets sicher.

  • Beschleunigung
  • 0–50 km/h: 3,5 s
  • 0–100 km/h: 8,1 s
  • 0–130 km/h: 12,6 s
  • 0–160 km/h: 19,4 s
  • 0–200 km/h: –
  • Zwischenspurt
  • 60–100 km/h: 3,8 s
  • 80–120 km/h: 5,0 s
  • Leergewicht/Zuladung: 1978/422 kg
  • Gewichtsverteilung v./h.: 55/45 %
  • Wendekreis links/rechts: 11,6/11,5 m
  • Sitzhöhe: 695 mm
  • Bremsweg
  • aus 100 km/h kalt: 36,0 m
  • aus 100 km/h warm: 35,2 m
  • Innengeräusch
  • bei 50 km/h: 55 dB(A)
  • bei 100 km/h: 63 dB(A)
  • bei 130 km/h: 67 dB(A)
  • Verbrauch
  • Sparverbrauch: 19,5 kWh/100 km
  • Testverbrauch inklusive Ladeverluste (Abweichung zur WLTP-Angabe): 29,34 kWh/100 km (+66,7 %)
  • Sportverbrauch: 30,5 kWh/100 km
  • CO2 (lokal): 0 g/km
  • Reichweite: 249 km


Geladen haben wir bei drei Grad. Der Subaru lud mit maximal 100 statt der angegebenen 150 kW. Waren 80 Prozent Akkustand erreicht, tröpfelte der Strom nur noch mit knapp 7 kW hinein. Bis 100 Prozent dauert’s ewig. Und an der Wallbox lädt er mit 6,6 kW, denn er hat nur einen einphasigen Bordlader. Erst im Herbst 2023 soll der Solterra mit dreiphasigem Bordlader kommen.

Große Unterschiede beim Laden

Der Ariya lud mit maximal 80 kW statt der angegebenen 130 kW, aber bis 80 Prozent schön gleichförmig und selbst bei 99 Prozent Ladestand noch mit rund 20 kW. Der Basis-Ariya hat ebenfalls nur einen einphasigen Bordlader, aber unser Exemplar hatte das Evolve Pack an Bord, das einen dreiphasigen umfasst – klar schneller. Beim Solterra meldet die Müdigkeitserkennung oft aus nichtigem Anlass: “Unaufmerksamkeit des Fahrers festgestellt.” Kein Wunder, wenn der bei Kälte so lange an der Ladesäule herumlungert.

Bildergalerie

subaru solterra, nissan ariya: elektro, test, suv, akku, reichweite, preissubaru solterra, nissan ariya: elektro, test, suv, akku, reichweite, preissubaru solterra, nissan ariya: elektro, test, suv, akku, reichweite, preis

Nissan Ariya vs. Subaru Solterra


Platz 2 mit 533 von 800 Punkten: Subaru Solterra 4WD. Besser bei Lenkung, Handling, Federungskomfort, ESP, Schlechtwegetauglichkeit. Wenn er nur flotter laden würde.
Platz 1 mit 537 von 800 Punkten: Nissan Ariya 2WD 63 kWh. Bremst besser, braucht weniger Strom, lädt schneller, bietet Fondgästen mehr Komfort – und sammelt so Punkte.

TOP STORIES

Top List in the World