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Demgegenüber blüht das Geschäft der chinesischen Zulieferer auf: Die Herausforderer aus der Volksrepublik konnten ihren globalen Marktanteil laut Auswertung im gleichen Zeitraum mit einem Zuwachs von 4,2 Prozentpunkten fast verdoppeln und kamen 2023 bereits auf fast 10 Prozent Weltmarktanteil. Insgesamt hat sich die globale Zuliefererbranche im vergangenen Jahr stabilisiert, dennoch fällt sie hinter das Wachstum der Autobauer zurück. Die Hersteller konnten 2023 beim Umsatz um 8 Prozent zulegen, die Zulieferer erzielten ein Plus von 3 Prozent.
Für die angespannte Lage der deutschen Autozuliefererindustrie seien vor allem verspätete und bislang zu zaghafte Anpassungen an die Elektromobilität verantwortlich, so die Analysten. Die Transformation der Automobilbranche schreite in nicht-linearen und teils schwierig berechenbaren Zyklen voran und die Zulieferer würden noch immer mit den Dynamiken des neuen Markts ringen. Viele Hersteller setzten etwa weiterhin auf lineare Kapazitätsplanung, obwohl die E-Auto-Absätze seit Jahren schwankten.
„Die Automobilindustrie und ihr weit verzweigtes Zulieferernetz haben über Dekaden das Rückgrat der deutschen Wirtschaft gebildet. Aktuell gerät dieses fein austarierte System ins Wanken, weil sich grundlegende Dynamiken und Mechanismen der Branche fundamental ändern. Jahrzehntelang erprobte und bewährte Prämissen funktionieren nicht mehr“, sagt Henning Rennert, Studienautor und Partner bei Strategy& Deutschland.
„Gleichzeitig beobachten wir, dass der Strukturwandel nicht linear verläuft, sondern sich Bremsperioden und Beschleunigungsphasen abwechseln. Technologische Sprünge, neue Wettbewerber sowie politische Entscheidungen bestimmen das Tempo der Transformation. Zulieferer, die in dieser dynamischen Situation erfolgreich bleiben wollen, müssen sich strategisch neu aufstellen. Sie müssen flexibler auf die volatile Volumenentwicklung reagieren, fokussierter und mit mehr Kundenzentrierung Innovationen vorantreiben und diese auch mit unternehmerischem Risiko skalieren.“
„Strategische Agilität wichtiger denn je“
„Wenn einst höchst erfolgreiche Zusammenarbeitsmodelle zwischen Automobilherstellern und Zulieferern revitalisiert werden, könnte dies dazu beitragen, fit für eine gemeinsame Zukunft zu werden“, so Strategy&.
„Die gesamte deutsche Automobilindustrie und vor allem ihre Zulieferer stehen aktuell an einem Scheidepunkt, an dem strategische Agilität wichtiger ist denn je. Verbleibende Potenziale aus dem Verbrennergeschäft müssen abgeschöpft und konsequent in Zukunftstechnologien investiert werden. Die deutschen Zulieferer müssen dabei aus dem Evolutions- in den Innovationsmodus kommen und auch in der Elektromobilität wieder Positionen als Weltmarktführer beanspruchen. Der Schlüssel liegt auch in der neuen Automobilwelt weiterhin in den alten Stärken Ingenieurskunst, Innovation und Geschwindigkeit“, sagt Studienautor Rennert.
„Erfolg in der Elektromobilität erfordert für die Zulieferer allerdings die Bereitschaft, ihre bisherige Wertschöpfung neu zu tarieren und sich an wandelnde Kundenbedürfnisse anzupassen. Dazu braucht es unternehmerisches Denken, Mut und Risikoaffinität. Der globale Konsolidierungswettbewerb ist längst in vollem Gang. Höchste Zeit also, sich von alten Mustern zu verabschieden und in der neuen Automobilwelt anzugreifen.“