Jeep Wagoneer S, Dodge Charger und Autos von Alfa, Maserati und Chrysler sollen darauf basieren
Am heutigen Freitagnachmittag stellte der Stellantis-Konzern seine Plattform STLA Large vor, die als Basis für den Jeep Wagoneer S sowie wahrscheinlich den elektrischen Dodge Charger dienen soll. Später wird sie auch Fahrzeuge von Alfa Romeo, Chrysler und Maserati tragen. Insgesamt sind 8 Fahrzeuge von 5 Marken geplant, die zwischen 2024 und 2026 starten sollen. Den Anfang macht der Jeep Wagoneer S, der diesen Herbst in den USA eingeführt wird.
STLA Large ist laut Stellantis “BEV-fokussiert”, das heißt: Die Plattform ist auf reine Elektroautos ausgerichtet, unterstützt aber auch andere Antriebe. So soll es auch Fahrzeuge mit Hybridantrieb sowie reine Verbrenner geben. STLA-Large-Fahrzeuge sollen in mehreren Werken in Europa und Nordamerika gebaut werden. In Europa wird das wohl das Werk in Cassino (zwischen Rom und Neapel) sein. Dort sollen die Modelle von Alfa und Maserati gefertigt werden.
Gedacht ist die Technik für das D- und das E-Segment, also für die Obere Mittelklasse und die Oberklasse – bei Mercedes wären das der EQE und der EQS. Radstand, Länge, Breite und Höhe sowie die Bodenfreiheit sind variabel. Auch verschiedene “Aufhängungsmodule” können eingesetzt werden.
Die wichtigen Maße von STLA Large:
• Fahrzeugbreiten von 1.897 bis 2.030 mm
• Radstände von 2.870 bis 3.075 mm
• Bodenfreiheit von 140 bis 288 mm
• Maximaler Reifendurchmesser: 32,6 Zoll (858 mm)
Der im Herbst in den USA startende Jeep Wagoneer S wird wohl das erste STLA-Large-Fahrzeug sein
Die Architektur unterstützt sowohl 400 Volt als auch 800 Volt. Mit der höheren Spannungslage sollen Ladegeschwindigkeiten von bis zu 4,5 kWh/min möglich sein. Zum Vergleich: Der Hyundai Ioniq 5, der derzeit neben dem Lucid Air und dem Porsche Taycan zu den am schnellsten ladenden Elektroautos gehört, lädt mit bis zu 2,8 kWh/min (77-kWh-Batterie mit netto 72,5 kWh, in 18 Minuten von 10 bis 80 Prozent).
Beim Antrieb ist die Plattform flexibel: Vorderradantrieb, Hinterradantrieb und Allradantrieb sind möglich. Die elektrischen Antriebsmodule (EDM) sind 3-in-1-Einheiten, das heißt sie enthalten den Elektromotor, den Wechselrichter und das Untersetzungsgetriebe. Die Wechselrichter (Inverter) verwenden Siliciumcarbid-Technik, was Leistungsverluste minimiert und damit zu einem niedrigen Stromverbrauch führt. Normsprints von 0 auf 100 km/h in rund zwei Sekunden sollen möglich sein. So hat STLA Large das Potenzial, die Performance von Fahrzeugen mit Hellcat-V8 zu übertreffen, schreibt Stellantis.
Ein weiterer möglicher Kandidat für STLA Large: Der Chrysler Airflow, hier als Studie
Schon vor zweieinhalb Jahren stellte Stellantis seine STLA-Plattformen in den Umrissen vor, STLA Medium wurde dann im vergangenen Juli genauer beleuchtet. Nun folgen die Details zu STLA Large. Die übrigen beiden Plattformen heißen STLA Small und STLA Frame (für Leiterrahmenfahrzeuge wie Pick-ups oder Transporter).
Stellantis will ab 2030 in Europa nur noch reine Elektroautos verkaufen. In Nordamerika soll ein BEV-Anteil von 50 Prozent (für Pkw und Nutzfahrzeuge) erreicht werden. Die dafür geplante Batteriekapazität liegt bei 400 GWh. Bei zum Beispiel 80-kWh-Batterien würde das für fünf Millionen Autos reichen. Verteilt über viele seiner 14 Marken, will der Konzern Ende des Jahres weltweit 48 Elektromodelle auf dem Markt haben.
Unterm Strich
800 Volt, starke Antriebe und große Batterien: STLA Large hat das Zeug dazu, mit der Neuen Klasse von BMW und MB.EA von Mercedes mitzuhalten. Die ersten Modelle von Jeep und Dodge sind auf die USA ausgerichtet. Man darf gespannt sein auf die Modelle für Europa. Hier hat Stellantis mit großen Modellen bisher keine großen Erfolge erzielt, aber vielleicht ändert sich das ja das mit STLA Large. Alfa und Maserati könnten es brauchen.
Quelle: Stellantis