Ständig Ärger beim E-Auto-Laden
Ärger an der Ladestation für E-Autos. Kasseler kritisiert das ungeregelte Parkprinzip
Kassel – Norbert Winkler ist stinksauer. Seit drei Jahren fährt er – als umweltbewusster Bürger, wie er sagt – ein E-Auto. Mit der Infrastruktur, die der Bettenhäuser für seinen VW ID.3 in Kassel vorfindet, ist er jedoch unzufrieden. Häufig ist er entnervt.
Foto © Hein, Christina
Auch an dem Tag, als wir uns verabredet haben, funktioniert nur eine der beiden Ladestationen. An der anderen ist ein Wagen angeschlossen. „Bis eben stand hier ein Auto auf zwei Parkplätzen“, erzählt Winkler. Der Fahrer kam und wollte die Parkuhr weiterdrehen. Als ihn Winkler darauf hinwies, dass er für andere Platz machen sollte und er eine Verabredung mit der Presse habe, sei der Tesla-Fahrer fortgefahren.
Laut Beschilderung ist das Abstellen eines Fahrzeugs an diesem Standort nur dann erlaubt, wenn dieses durch ein „E“ im amtlichen Kennzeichen erkennbar ist und es für den Zeitraum des Abstellens dort auch geladen wird – das heißt: „Die Ladeverkabelung des Fahrzeuges muss mit der Ladesäule verbunden sein.“ Während des Gesprächs mit Winkler kommt ein junger Mann zu seinem Auto, das Ladekabel ist angeschlossen. Doch geladen wurde nicht. Er hatte auf dem Display den Hinweis „Emergency shutdown“ übersehen und nicht bemerkt, dass die Ladesäule defekt ist.
„Sehen Sie, und das würde ich nicht machen, nur um hier parken zu können“, sagt Winkler: „Wer weiß, was die defekte Ladesäule mit meiner Batterie anstellt. Die kostet ein Vermögen, das ist mir zu riskant.“ Als Verbesserung der Parksituation schlägt er vor, die vier Parkbuchten entsprechend zu markieren. Grundsätzlich könnten mehr Ladestationen in der Stadt sein, findet Winkler.
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Beim Ladevorgang in diesem Bereich gelte, Fahrzeuge so abzustellen, dass die anderen Verkehrsteilnehmer nicht unnötig behindert und die baulich für das Längshalten ausgestalteten Ladebuchten nicht querhaltend genutzt werden. Die Verkehrsüberwachung ahnde entsprechend. „Gegebenenfalls kann abgeschleppt werden“, so ein Stadtsprecher. Dem Vorwurf, die Ladesäulen der Städtischen Werke am Friedrichsplatz seien oft defekt, widerspricht er. Eine der Säulen habe zwar in der Vergangenheit Probleme gehabt. Diese seien aber im vergangenen Jahr bereinigt worden. Um das zu verdeutlichen führt er eine Statistik der Städtischen Werke an: Im Jahr 2022 seien am Standort Friedrichsplatz 4756 Ladevorgänge verzeichnet worden. Das lasse nicht auf einen großflächigen Ausfall schließen. Wartungen fänden einmal im Jahr statt.
Vor der documenta seien die Säulen für einen begrenzten Zeitraum nicht in Betrieb gewesen: wegen einer notwendigen eichrechtskonformen Umrüstung.
Die Städtischen Werke betreiben in Kassel 132 Ladesäulen mit 266 Ladepunkten. Diese sind nicht alle öffentlich zugänglich beziehungsweise nicht täglich 24 Stunden öffentlich zugänglich.