Automobil

Sono Motors stellt Sion-Zukunft in Frage

sono motors stellt sion-zukunft in frage

In einem Statement am Rande der Q3-Zahlen haben die CEOs und Mitgründer von Sono Motors, Jona Christians und Laurin Hahn, eine spezielle Reservierungs-Kampagne für den Sion angekündigt. Ist diese nicht erfolgreich, könnte das Solar-Elektroauto vor dem Aus stehen – noch bevor ein Serienauto gebaut ist.

Nach zahlreichen Planänderungen sollte eigentlich im zweiten Halbjahr 2023 die Serienproduktion des Sion bei Valmet Automotive in Finnland anlaufen. Doch das steht nun wieder auf der Kippe – offenbar aus Geldgründen. In der Reservierungs-Kampagne „#saveSion“ will das Unternehmen innerhalb von 50 Tagen Reservierungen für 3.500 Fahrzeuge erhalten. Wird diese Zahl erreicht, wird eine Anzahlung von je 3.000 Euro je Reservierung fällig – macht in der Summe 10,5 Millionen Euro.

Mit der Aktion wollen Jona Christians und Laurin Hahn die Community über die Zukunft den Sion bestimmen lassen. Anderenfalls droht das Aus des Projekts. In dem Statement betonen die beiden Gründer zwar die „wichtigen operativen und kommerziellen Meilensteine“, die in diesem Jahr erreicht wurden. Aber: „Gleichzeitig erlebten die Finanzmärkte einen Abschwung und viele Technologieunternehmen haben bis zu 90 Prozent ihrer Marktkapitalisierung verloren. Vor allem Aktienkurse von Mobilitätsanbietern hat es dabei hart getroffen. Infolgedessen ist auch die Finanzierung unseres Sion-Programms durch die Aufnahme von Eigenkapital zunehmend schwieriger geworden und führt zu einer Verwässerung. Das benötigte Geld einzusammeln, dauert viel länger als erwartet. Wir haben es nicht geschafft, den Investor:innen zu erklären, warum der Sion das Potenzial zum ersten erschwinglichen Solar-Elektroauto der Welt hat, und dass es nach so einer Lösung auch eine große Nachfrage gibt.“

Viele Investoren hätten daher bereits geraten, sich auf das weniger kapitalintensive B2B-Solargeschäft zu konzentrieren. Etwa mit dem im Sommer vorgestellten Solar Bus Kit oder auch dem Auftrag „eines der größten OEMs der Welt“, den das Unternehmen laut dem Q3-Bericht erhalten hat – um Solarzellen in die Karosserie der Fahrzeuge des nicht genannten OEM zu integrieren. Zugunsten des B2B-Solargeschäfts, das bereits Umsätze generiert, solle man das Sion-Programm aufgeben, so der Rat der Investoren. „Wir verstehen die Marktsituation und wären bereit, unser Geschäftsmodell im Interesse des langfristigen Unternehmenserfolgs zu restrukturieren“, schreiben nun Christians und Hahn. „Bevor wir es jedoch wagen, die Sion-Entwicklung einzustellen, wollen wir unserer Community von über 21.000 Sion-Reservierer:innen eine letzte Chance geben, das Sion-Programm am Leben zu halten und unsere Finanzierungslücke teilweise zu schließen.“

Sie betonen zwar die inzwischen hohe Anzahl an Reservierungen, konkret 21.000 Reservierungen von Privatpersonen und 22.000 Vorbestellungen von Flottenbetreibern  – alleine Finn hatte im Sommer über 12.000 Exemplare reserviert. Käme es zu verbindlichen Bestellungen, würde das einem Umsatzpotenzial von mehr als einer Milliarde Euro entsprechen.

„#saveSion ist unsere Lösung für die Finanzierung eines Großteils des Sion-Programms, ohne die Aktie weiter zu verwässern“, heißt es in dem Statement. „Sollten wir die Kampagne nicht erfolgreich abschließen können, planen wir uns auf unser attraktives B2B-Solargeschäft zu konzentrieren, das deutlich weniger kapitalintensiv ist. Wir denken, dass wir dank unserer derzeitigen und erwarteten Liquidität von rund 55 Millionen Euro sowie weiteren verfügbaren Ressourcen in der Lage wären, das Unternehmen erfolgreich rein auf das Solargeschäft neu auszurichten. Dieses Mal geht es also nicht um die Zukunft von Sono Motors, sondern ‘nur’ um die Zukunft des Sion.“
sonomotors.com (Statement zu #saveSion), sonomotors.com (Quartalsbericht)

TOP STORIES

Top List in the World