Smart, aber herzlich: Die erste Woche mit dem elektrischen 5-Sitzer
Es müssen clevere Designer am Werk gewesen sein, die für den Smart#1 einen kleinen Fuchs als digitales Haustier erdacht haben. Dort trollt er sich auf dem 12,8 Zoll großen mittleren Bildschirm herum: Beim Einsteigen weckt man ihn aus seinem Schlaf, er schüttelt sich und gähnt. Er kann einen Ball balancieren und hat einmal ein Handy am Ohr. Am Valentinstag tapste er zwischen Herzchen herum. So lieb. Und das alles ganz ohne Katzenkistl ausräumen. Das Einzige, was Fuchsi braucht, ist genug Strom.
Der neue Smart #1 (Anm.: gesprochen, „Hashtag one“, oder „Nummer eins“, wer es deutsch will) ist nämlich ein Elektro-Auto. Gar nicht so klein, wie man es von einem Smart erwarten würde. Der #1 ist auf eine Länge von 4,27 Meter angewachsen, er darf sich damit nun sogar SUV nennen. In alle Parklücken zwängen – auch quer in Längsparker – das ist damit allerdings nicht mehr möglich. Dafür kann man jetzt einige Menschen mitnehmen. Drei Isofix-Verankerungen sind verbaut (zwei hinten, eine am Beifahrersitz) und tatsächlich fuhren wir (drei Kinder mit Kindersitz und zwei Erwachsene) eine Woche durch Wien und Umland und hatten mehr Platz als in so manchem Kombi.
Verspielte 400 km
Ob der Smart #1 das Auto wäre, das sich Swatch-Gründer und Smart-Visionär Nicolas Hayek erträumt hat? Er wollte ein Auto klein, bunt, günstig wie seine Uhren. Obendrein sollte es emissionsfrei fahren. Als Daimler 1997 den ersten Smart präsentierte, stieg er enttäuscht aus dem Joint Venture aus und verkaufte seine Anteile an den Autokonzern.
An Buntheit und Originalität mangelt es dem neuen Smart #1, der 2023 auf den Markt kommen wird, definitiv nicht. Aus 64 Ambientefarben kann man wählen, in denen dann auch die Beats-Lautsprecher beleuchtet sind. Es gibt eine gekühlte Mittelkonsole, wie man sie von Maybach kennt. Aus dem Handschuhfach kann man einen Haken klappen, auf den man die Tasche hängen kann. Das Blinkergeräusch kommt auf der Seite aus dem Lautsprecher, in die man fahren möchte. Außerdem wird beim Blinken ein 360-Grad-Umgebungsbild auf das Display geworfen. Die zweite Reihe kann 40:60 geteilt umgelegt werden und lässt sich 13 cm nach vorne oder nach hinten verschieben.
Lippenlesen
Der Smart #1 scheint jedenfalls Interesse zu wecken. Dem Gesichtsausdruck nach und den Mundbewegungen zufolge fragten sich Passanten, wenn sie uns an einer Ampel stehen sahen: „Ist das ein Smart?“ Man nickte ihnen mit einem Lächeln zu. Manchmal zu sechst: Mit drei kleinen Kindern, zwei Erwachsenen und einem kleinen Fuchs.