Zurecht gilt der Lexus RX seit seinem Debüt 2001 auch in Europa als einer der Wegbereiter des modernen Premium-SUV. Nun tritt er in der fünften Generation an, um seinen Status als kultivierter Luxus-Allrounder mit ökologischer Verantwortung zu erneuern. Technisch setzt er dafür auf neue Hybrid-Kombinationen und auch beim Design geht Lexus in die Offensive.
Wie hebt sich das Design vom Vorgänger ab?
Der letzte RX hat auf klassischen Premium-Look gesetzt und wirkte trotz schnittiger Edel-Attribute insgesamt recht konservativ. Damit ist jetzt Schluss: Die neue Design-Sprache hat Lexus zurecht unter das Motto “Next Chapter” gestellt. Das beherrschende Element, der sogenannte Diabolo-Grill ist nach wie vor dominant, verschmilzt jetzt aber rahmenlos mit den Karosserieflächen – der Effekt ist ein dynamischerer, eleganterer und zeitgemäßerer Charakter. Die Haube wurde vorne angehoben, ist stärker konturiert, die Scheinwerfer schärfer angeschnitten, entlang der Flanken zieht sich ein durchgehender Schwung, das Heck ist betont sportlich angeschrägt, eine durchgehende Lichtleiste verstärkt den markanten Auftritt.
Alles intuitiv unter Kontrolle
Die Zeiten, als japanische Marken versucht haben, das bessere Cockpit nach europäischem Vorbild zu schaffen, sind lange vorbei. Eine der bisher reifsten Eigenkreationen ist die jüngste Generation der Lexus-Logen – und sie hat sogar einen Namen: Tazuna. Seine Kernelemente sind direkte, intuitive Kontrolle – in der Praxis: Hände aufs Lenkrad, Augen auf die Straße – und so wenig Ablenkung wie möglich. Sprachsteuerung für die meisten Funktionen gehört ebenso dazu, wie die möglichst einfache Bedienstruktur, wenn doch einmal die Hände benutzt werden. Auch der batterieelektrische Lexus RZ wird auf dieses Konzept setzen.
Mehr Raffinesse mit Handwerks-Tradition
Das Einfließen traditioneller japanischer Handwerkskunst gehört seit Jahren zur Lexus-Identität. Das glatte Layout des Interieurs orientiert sich an klassischen Designtugenden mit klaren, übersichtlichen Flächen und rahmenlosen Strukturen. Wer denkt, mit Optik und Haptik wäre es erledigt, irrt: Diesmal wurde sogar dem Klang der öffnenden und schließenden Türen besondere Aufmerksamkeit gewidmet – unterstützt vom neuen, elektronischen Ver- und Entriegelungssystem. Ein optionales Panorama-Glasdach – der vordere Bereich mit Hub-/Schiebefunktion zu öffnen – vervollkommnet das großzügige Raumgefühl.
Die fünfte RX-Generation von Lexus: glatterer Look und neue Technik-Kombinationen.
Großer Voll-LED-Scheinwerfer mit drei Projektoren und adaptivem Fernlicht.
Bis zu 21 Zoll zieht der RX künftig auf.
Das durchgehende Lichtband sorgt für eine markante Signatur.
Der Grill verschmilzt jetzt rahmenlos mit den Karosserieflächen.
Das “Floating Roof” mit der sich unauffällig machenden C-Säule hatte schon der Vorgänger, hier wird dieser Effekt neu interpretiert.
Ist der RX weiter gewachsen?
Nur im Radstand – um exakt 60 Millimeter. Sonst bleibt er den Abmessungen des Vorgängers treu und widersetzt sich damit angenehmerweise dem Trend zum ewigen Längenwachstum. Deutlich breitere Spur und Raddimensionen bis 21 Zoll lassen den RX insgesamt solider und mächtiger, nicht aber protzig wirken. Aerodynamisch zieht er einige neue Register, macht sich damit aber äußerlich nicht wichtig. Es braucht ein geschultes Auge, um in diversen Details wichtige Beiträge zum optimierten Windspiel zu entdecken – etwa den kleinen Finnen an der Unterkante des hinteren Stoßfängers. Andere bleiben ganz verborgen: Zum Beispiel der bündig verkleidete Unterboden oder die genoppte untere Motorabdeckung, mit der die Sogwirkung des Luftstroms verstärkt wird.
Mit welcher Technik tritt der neue RX an?
Insgesamt baut er sowohl auf dem Standard der Vorgängergeneration auf, als er auch gänzlich neue Varianten einsetzt. Unten rückt die Version 350h nach, ein selbstladender Vollhybrid, in der ein 2,5-Liter-Vierzylinder mit je einem E-Motor an Vorder- und Hinterachse kombiniert ist. Gemeinsam leisten sie 250 PS, genug für flotte 7,9 Sekunden für den Hunderter-Spurt und (abgeriegelte) 200 km/h Spitze. Ein Modell mit Namen 450h gab es schon bisher, allerdings in der Hybrid-Variante mit 3,5-Liter V6-Benziner plus zwei E-Motoren. Jetzt heißt sie 450h+ und hat sich zum Plug In-Hybriden gemausert. Das Elektro-Equipment ist grundsätzlich identisch mit dem des 350h, die Gesamtleistung steigt gegenüber dem aber auf 309 PS. Beide Varianten sind mit stufenlosem CVT-Getriebe und dem elektrifizierten On-Demand-Allradstystem E-Four unterwegs.
Neue Top-Variante mit spannender Hightech-Kombination
Andere und gänzlich neue Wege geht die Top-Version 500h – erstmals kombiniert Lexus hier seine Hybrid-Technik mit einem 2,4 Liter Vierzylinder Turbo-Triebwerk – und gibt zugleich das bisherige CVT-Dogma auf: Die Kraftübertragung läuft über eine sechsstufige Wandlerautomatik. Dank des stärkeren thermischen Antriebs-Teils leistet der E-Motor an der Vorderachse nur 87 statt der 182 PS bei den anderen Varianten, dafür ist der an der Hinterachse 103 PS fast doppelt so stark wie bei 350h und 450h+. Dazu kommt die Hightech-Hinterachse der Allrad-Stromer aus dem Konzern zum Einsatz – sie integriert Elektromotor, Differential und Steuermodul zu einer Einheit und sorgt damit für besonders präzise Reaktion. Als Gesamtleistung bietet der 500h beachtliche 371 PS auf, schafft damit 6,2 Sekunden von null auf hundert km/h und 210 km/h Spitze (ebenfalls abgeriegelt) – bei einem WLTP-Verbrauch von nur 8 Litern.
Das Einfließen traditioneller japanischer Handwerkskunst …
… gehört seit Jahren zur Lexus-Identität.
Der 14-Zoll Touchscreen mit den beiden variabel belegten Drehknöpfen ist nicht nur ein Blickfang sondern auch funktionelles Zentrum im RX.
Klare, übersichtliche Flächen und echtes Holz.
Keine Zweiklassengesellschaft: Die Fondbank kann geheizt und gekühlt werden.
Auch Stauraum ist ein Luxus-Element: Mit 612-1.678 Litern gibt sich der neue RX hier generös.
Alles drin und dran?
Selbst wer sich mit der Basisausstattung Eco zufrieden gibt, fährt damit alles andere als in der Holz-Klasse. Ab dem Trimmlevel Executive Line ist dann so ziemlich alles an Bord, was es für ein entspanntes Leben unterwegs braucht. Luxury Line und F-Sport+ (letztere exklusiv dem 500h vorbehalten) legen naturgemäß noch einiges drauf, was einem selbst bei längerem Nachdenken nicht zwingend eingefallen wäre – etwa Allrad-Lenkung, Instrumenten-Display mit höherer Auflösung, Mark Levinson-High End-Audiosystem oder aktives Noise Cancelling. Frei nach dem Motto: Es muss nicht immer Kaviar sein, ein bisschen Hummer oder Wagyu-Rind zwischendurch gehen auch.
Was kostet der neue RX?
In dieser Liga sind Sonderangebote naturgemäß rar: Gemessen am Mitbewerb ist der 350h ab 74.000 Euro aber alles andere als räuberisch eingepreist. Für die erwähnte, schon recht üppig befüllte Executive Line sind bei ihm 6.400 Euro mehr fällig. Ab 75.750 Euro ist der Plug In-Hybrid 450h+ wohlfeil, auch gemessen am bisherigen Modell mit dieser Bezeichnung um 73.850 Euro. Hier fallen für die Executive Line weitere 5.900 Euro an, wer die Luxury Line anpeilt muss sich dafür 90.800 Euro herrichten. Beim 500h wird es dann einfacher: Mit 99.350 Euro bleibt er haarscharf gerade noch fünfstellig, wer unbedingt darüber rutschen will schafft das nur noch mit der Wahl einer Sonderlackierung und/oder dem Panorama-Glasdach – alles andere ist bereits serienmäßig an Bord.
Fazit
Gemessen an den bisherigen sanften Entwicklungsschritten des RX hat er diesmal einen ganz ordentlichen gemacht – im Grunde genommen drei gänzlich neue oder zumindest neu konfigurierte Antriebe, ein aufsehenerregendes Design-Update und ein rundum frisch und modern geschnittenes Cockpit. Dazu verspricht Lexus einen ordentlichen Schub bei dem, was das Marketing Driving Signature nennt – also dem Spüren und Fühlen der Fahrdynamik. Jedenfalls genug, um auf die erste Probefahrt sehr gespannt zu sein.
DATEN & FAKTEN
Lexus RX
Preis
Ab 74.000 Euro.
Antrieb
350h: 2,5 Liter Vierzylinder Hybrid-Benziner (E-Motor v./h. 182/54 PS), Systemleistung 250 PS, stufenlose Automatik (CVT), Allradantrieb.
450h+: 2,5 Liter Vierzylinder Plug In-Hybrid-Benziner (E-Motor v./h. 182/54 PS), Systemlistung 309 PS, stufenlose Automatik (CVT), Allradantrieb.
500h: 2,4 Liter Vierzylinder Hybrid-Turbo-Benziner (E-Motor v./h. 87/103 PS), Systemleistung 371 PS , 6- Gang Automatik, Allradantrieb.
Abmessungen
Länge: 4.890 mm. Breite 1.920 mm. Höhe 1.695 mm. Laderaumvolumen 612-1.678 Liter.
Gewicht
2.040-2.175 kg.
Zulässiges Gesamtgewicht 2.660-2.750 kg.
Fahrwerte
350h: Beschleunigung 0-100 km/h: 7,9 sec, Höchstgeschwindigkeit 200 km/h,
Normverbrauch (WLTP) 6,3 l/100 km.
450h+: Beschleunigung 0-100 km/h: 6,5 sec, Höchstgeschwindigkeit 200 km/h,
Normverbrauch (WLTP) 1,1 l / 17,7 kWh auf 100 km, elektrische Reichweite 68 km.
500h: Beschleunigung 0-100 km/h: 6,2 sec, Höchstgeschwindigkeit 210 km/h,
Normverbrauch (WLTP) 8 l/100 km.
