- Mikromobilität Segway-Ninebot dominiert die Hightech-Nische des chinesischen E-Roller-Markts
- Vorstellung neuer Modelle auf dem Mobile World Congress
- Ein Markt für junge Kunden
- China erlebt zweiten Boom für elektrische Mikromobilität
- Einwilligung in die Verwendung von Daten zu Werbezwecken
- Vermarktung als Freizeit-Spielzeug
Mikromobilität Segway-Ninebot dominiert die Hightech-Nische des chinesischen E-Roller-Markts
Spätestens seit 2019 erlebt der Markt für elektrische Mikromobilität in China einen zweiten Boom. Segway-Ninebot geht diesen nicht nur mit, sondern sticht mit neuen Innovationen aus der Menge der anderen Hersteller im gehobenen E-Roller-Segment hervor.
Der „Segway Ninebot MAX G2“ war einer von vier neuen sogenannten Kick-Scootern, die auf dem Mobile World Congress (MWC) präsentiert wurden. (Bild: Segway-Ninebot)
Der Markt für die letzte Meile ist in China heiß umkämpft. So heiß, dass hier ständig neue Trends für die „Mikromobilität der Zukunft“ entstehen. Die chinesische Firma Segway-Ninebot hat Anfang dieses Monats mit dem Launch ihrer jüngsten Produktpalette einiges Aufsehen erregt. Darin lassen sich jedoch Hinweise darauf finden, wohin die Reise auch auf Deutschlands Bürgersteigen und Radwegen in den kommenden Jahren gehen könnte.
Immer mehr Reichweite und immer mehr Hightech ist es demnach, was die vorwiegend jungen Käufer von elektrischen Rollern aller Art erwarten. Die seit dem Kauf des Pioniers Segway im Jahr 2015 stark gewachsene Firma Segway-Ninebot versucht außerdem gerade, ihren Erfolg mit E-Tretrollern – die sie unter anderem an Startups wie Lime oder Bird verkaufen, in China auch an Xiaomi – auf zweirädrige E-Roller mit Sitzbank auszudehnen, die entfernt an die gute alte Vespa aus Italien erinnern, aber halt nicht mehr so schön knattern.
Vorstellung neuer Modelle auf dem Mobile World Congress
Zehn Millionen ihrer Tretroller mit Batterie-Antrieb habe man bereits weltweit verkaufen können, gab Segway-Ninebot Anfang Februar am Rande des Mobile World Congress (MWC) in Barcelona bekannt. Gleich vier neue Versionen dieser im Fach-Chinesisch „Kick-Scooter“ genannten Roller zum Draufstehen und geräuschlosen Losfahren wurden auf der MWC präsentiert, darunter der „Segway Ninebot MAX G2“ mit 900 Watt, der angeblich mit einer Ladung bis zu 70 Kilometer weit kommt und Steigungen von bis zu 22 Prozent hinaufsurren kann.
Im Segment für Kinder kommen die neuen „Ninebot C2“ und „Ninebot E2“ mit einer App für besorgte Eltern daher, die damit die Geschwindigkeit der Gefährte vom Handy aus begrenzen können. Und der neue zweirädrige, Vespa-ähnliche E-Scooter „E300 SE“ fährt nach einmaligem Aufladen angeblich bis zu 130 Kilometer weit, dank einer dritten, unter dem Sitz montierten Batterie.
Ein Markt für junge Kunden
Es ist ein Markt für junge Käufer. Die Geschichte der Firma Segway-Ninebot erinnert selbst daran, dass die selbst-balancierenden Scooter, mit den Segway ursprünglich bekannt geworden war, und die E-Roller und E-Zweiräder, die nun immer populärer werden, besonders bei jungen Käufern beliebt sind.
2011 kamen zwei junge Chinesen in dem chinesischen Strandbad Sanya im Süden der Insel Hainan zum ersten Mal mit einem Segway aus Kalifornien in Berührung. Beide hatten gerade ihr Studium an der „Beijing University of Aeronautics and Astronautics“ abgeschlossen und liehen sich im Urlaub so ein Ding. „Bang“ und „ku“ fanden sie diesen Segway-Scooter, was auf Neudeutsch wohl mit „mega“ und „cool“ zu übersetzen ist.
China erlebt zweiten Boom für elektrische Mikromobilität
Über Nacht ist Segway-Ninebot zum weltweit größten Hersteller von selbst-balancierenden Scootern geworden. Mehr als 65 Prozent ihrer Kunden in China sind auch heute unter 35 Jahre alt. Doch genau wie bei den Gründern selbst wächst bei den Stammkunden mit zunehmendem Alter der Bedarf an mehr Komfort und technischer Finesse.
Besser gefederte Radaufhängungen zum Absorbieren von Schocks, GPS-Navigation und immer stärkere E-Motoren sind die logische Konsequenz. Der Gründer und Vorstandsvorsitzende Gao Lufeng, einer der zwei jungen Leute am Strand von Sanya, will sein Unternehmen zum „besten Mobilitäts-Unternehmen in der Welt“ machen.
In China erlebt der Markt für die elektrische Mikromobilität spätestens seit 2019 einen zweiten Boom, weil in diesem Jahr ein neuer nationaler Standard veröffentlicht worden ist, der elektrische Fahrräder und ähnliche Gefährte für den Straßenverkehr in der Volksrepublik legalisierte. Seit es diese „Safety Technical Specifications for Electric Bicycles” gibt, investiert Segway-Ninebot verstärkt in die Entwicklung von E-Rollern mit Sitzbank.
Stand vom 15.04.2021
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Vermarktung als Freizeit-Spielzeug
Die selbstbalancierenden Scooter nach dem Vorbild der ursprünglichen Segways werden nun vorwiegend als Freizeit-Spielzeuge vermarktet. In China, wo die Leute neuen Technologien gegenüber sehr aufgeschlossen sind, kauft die Oma sowas für ihre Enkel. 400 Millionen Chinesen besitzen daher inzwischen einen E-Roller irgendeiner Ausführung.
Wer schon auf dem Weg zum Kindergarten oder im umzäunten Compound nahe der elterlichen Wohnung mit einem selbstbalancierenden Scooter oder einem E-Tretroller fahren durfte, interessiert sich nun allmählich auch für einen leistungsstarken E-Scooter zum Draufsetzen für den Weg zur Arbeit.
Der Markt für diese elektrischen Motorroller hat sich in den vergangenen fünf Jahren in China unter anderem aus diesem Grund knapp verdoppelt, von 30,5 Millionen Stück (2017) auf mehr als 60 Millionen verkaufte Roller mit Batterie pro Jahr (2022). China ist der mit Abstand weltweit größte Markt für E-Tretroller und E-Scooter mit Sitzbank. Aufgrund der Skalierungseffekte sinken die Preise immer weiter.
