Nutzfahrzeug

Scania liefert elektrischen 66-Tonner nach Norwegen

scania liefert elektrischen 66-tonner nach norwegen

Dass sich Scania mit schweren Elektro-Lkw in Überlange beschäftigt, hatten wir bereits mehrfach berichtet. Jetzt wurde in Norwegen ein weiteres Exemplar ausgeliefert, das mit seinen 66 Tonnen Gesamtgewicht Kalk transportieren soll. Das Einzelstück soll dabei fast 60.000 Liter Diesel in einem Jahr einsparen.

Ausgeliefert wurde das Fahrzeug in Verdal, in etwa auf der Höhe von Trondheim gelegen. Das Unternehmen Verdalskalk AS baut in einem Steinbruch in der Nähe Kalk ab. Zur Verschiffung muss dieser zum Hafen transportiert werden, der rund zehn Kilometer entfernt liegt. Ein Umlauf zwischen Steinbruch und Hafen ist somit knapp 20 Kilometer lang.

Der Lkw ist Teil des Pilotpartner-Programms von Scania, das in Zusammenarbeit mit Kunden Transportlösungen entwickelt, die noch nicht auf dem Markt eingeführt wurden. Dass die schwedische Traton-Tochter derartige Fahrzeuge mit über 60 Tonnen Gesamtgewicht entwickelt, hatten wir bereits vor rund einem Jahr berichtet, als ein 64-Tonner an den schwedischen Chemielieferanten Wibax übergeben wurde. Die dreiachsige Zugmaschine mit Auflieger und Anhänger ist seitdem zwischen Piteå und Skellefteå unterwegs. Später wurden drei Fahrzeuge mit bis zu 74 Tonnen an zwei Bergbau-Unternehmen in Nordschweden geliefert, im Sommer einen Holztransporter, der auf Privatstraßen bis zu 80 Tonnen wiegen darf.

Der E-Lkw von Verdalskalk ist nun das erste Fahrzeug aus diesem Programm, das in Norwegen in Betrieb geht – alle anderen sind in Schweden unterwegs. „Norwegen ist ein Pionierland, wenn es um Transportlösungen mit Fokus auf die Verringerung der Klimabelastung geht, und ich bin sicher, dass wir mehr Autos aus unserem Pilot-Partner-Konzept nach Norwegen liefern werden“, sagt Tony Sandberg, Director Pilot Partner bei Scania.

Werkstatt-Mechaniker sind bereits für den Elektro-Lkw geschult

Auf der Strecke zwischen Steinbruch und Hafen soll das Fahrzeug jedes Jahr rund 120.000 Tonnen Kalk transportieren. Ein vergleichbarer Diesel-Lkw hatte jährlich 58.800 Liter Kraftstoff verbraucht und dabei 156 Tonnen CO2 ausgestoßen. Wie viel Strom der Elektro-Lkw benötigen wird, gibt Scania in der Mitteilung aber nicht an.

scania liefert elektrischen 66-tonner nach norwegen scania liefert elektrischen 66-tonner nach norwegen scania liefert elektrischen 66-tonner nach norwegen scania liefert elektrischen 66-tonner nach norwegen scania liefert elektrischen 66-tonner nach norwegen

Als klar wurde, dass sich eine Gelegenheit ergibt, einen schweren E-Lkw aus dem Pilotpartner-Programm in Norwegen einzusetzen, sei es naheliegend gewesen, Verdalskalk zu kontaktieren, wie der norwegische Scania-Verkäufer Rune Wuttudal in der Mitteilung angibt: „Verdalskalk hat uns immer herausgefordert, gute Transportlösungen zu finden, und alternative Lösungen zur Reduzierung von Emissionen stehen seit vielen Jahren auf der Tagesordnung.“

Gewartet wird das einzigartige Fahrzeug in einer Werkstatt von Norsk Scania in Verdal, die Mechaniker waren kürzlich sogar für eine Weiterbildung im Scania-Werk, um sich mit dem Produkt vertraut zu machen und die erforderliche Ausrüstung zu beschaffen. Die Werkstatt liegt passenderweise direkt an der täglichen Route des Fahrzeugs, wenn es von der E6 in Richtung Hafen abfährt.

In dem P 45 B6X2/4NB, wie das Modell offiziell bezeichnet wird, sind neun Batteriepakete mit einem Gesamtenergiegehalt von 300 kWh verbaut – wie in den anderen schweren Lkw. Geladen wird das Fahrzeug mit bis zu 130 kW an einer eigens errichteten Ladestation im Hafen. Der E-Antrieb leistet 450 kW und gibt seine 3.500 Nm Drehmoment über ein Sechs-Gang-Getriebe an der Hinterachse ab. Die Zugmaschine wiegt dabei zehn Tonnen, also etwa eine Tonne mehr als ein vergleichbares Diesel-Fahrzeug. Da der Auflieger 12,7 Tonnen und der Anhänger 8,3 Tonnen auf die Waage bringen, liegt das Gesamtgewicht bei 31 Tonnen leer. Zwar sind laut Scania 74 Tonnen „technisches Gesamtgewicht“ möglich, die Zulassung limitiert das Fahrzeug jedoch auf 66 Tonnen.

„Wir sind sehr stolz darauf, Pioniere auf diesem Gebiet zu sein“, sagt Ketil Aksnes von Verdalskalk. „Mit dem neuen Fahrzeug in Betrieb bedeutet das auch weniger Lärm für die Anwohner entlang unserer 20 Kilometer langen Transportstrecke und ein weiteres positives Erlebnis.“
mynewsdesk.com

TOP STORIES

Top List in the World