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Rückzieher von BMW: Doch keine Abomodelle für Sitzheizung und Co.?

Oliver Zipse, BMW-Chef, sieht die Abomodelle für Extras und hochautomatisiertes Fahren skeptisch. Doch das ist nicht alles, was der er bei seiner Rede auf der CES 2023 in Las Vegas erläutert. Denn es geht auch um Google und Co.

rückzieher von bmw: doch keine abomodelle für sitzheizung und co.?

Die neue BMW 545e xDrive Limousine an einer Ladestation.Bildquelle: BMW

Das Autogeschäft ist bereits in einem drastischen Wandel. Durch den Wechsel zur Elektromobilität wollen die Hersteller eine zusätzliche Geldquelle mit digitalen Diensten über den Autoverkauf hinaus erschaffen. Nicht nur BMW, sondern auch Mercedes experimentieren deshalb mit Abo-Modellen zu Zusatzleistungen ihrer Autos. BMW-Chef Oliver Zipse sieht Grenzen für die Bereitschaft der Kunden, Fahrzeug-Funktionen in einem Abonnement dazuzukaufen. Falls diese 50.000 Euro für ein Fahrzeug bezahlten „können sie nicht sagen, da ist noch nicht alles drin“. Und sollte ein Kunde eine verbaute Technik nicht abonnieren, „dann haben sie es ja umsonst eingebaut“, so der Konzernchef über die Autohersteller auf der CES 2023 in Las Vegas.

Autonomes Fahren: BMW-Chef ist skeptisch

Die Marktausrichtung heutiger Systeme zum hochautomatisierten oder autonomen Fahren sieht der BMW-Chef ebenfalls skeptisch. In gewissen Situationen kann das Fahrzeug die Kontrolle übernehmen, in diesem Moment liegt die Haftung beim Hersteller. Seit vergangenem Jahr verbaut BMW-Konkurrent Mercedes in einigen Modellen hochautomatisierte Systeme auf Level 3. Dieses ist in der Lage auf Autobahnen bei Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h die Steuerung und Haftung zu übernehmen, jedoch muss der Mensch nach Aufforderung sich die Kontrolle zurückholen.

Dennoch sei der aktuelle Stand der Technik nicht ausreichend für ein Geschäftsmodell, so Zipse. „Ein Level-3-System, egal, ob bei 60, 80 oder 120 Kilometern pro Stunde, das sich ständig im Tunnel abschaltet, bei Regen abschaltet, im Dunklen abschaltet, bei Nebel abschaltet – was soll das? Kauft kein Kunde.“ Zugleich wolle niemand in den Schuhen eines Herstellers stecken, der in der Haftungsphase etwa bei der Übergabe der Kontrolle zurück zum Fahrer eine Verkehrssituation falsch deute. „Das Risiko gehen wir nicht ein.“

Tech-Konzerne haben immer mehr Einfluss

Bereits seit Jahren gewinnt die Tech-Branche an Einfluss in der Automobilindustrie. Apple– und Android-Nutzer haben die Möglichkeit, dass ihre Smartphones die Infotainment-Displays der Autos übernehmen. Waymo, eine Google-Schwesterfirma, baut Robotaxi-Dienste auf und Apple arbeitet an Technologien zum autonomen Fahren. Auf der CES zeigte Sony den Prototypen eines mit Honda entwickelten Autos, das unter dem Marktnamen Afeela 2026 auf den Markt kommen soll.

BMW-Chef Zipse begrüßt die Zusammenarbeit von Tech-Unternehmen wie Google und nimmt sie nicht als Konkurrenten wahr. „Wir haben überhaupt keine Angst vor Tech-Player, weil wir mit allen zusammenarbeiten“, so der Konzernchef auf der CES in Las Vegas. Für eine langlebige Zukunft liege die Aufgabe der Automobilbranche darin, Hard- und Software miteinander zu verbinden. Dies sei kein einfaches Ziel, zudem sieht er die Tech-Konzerne im Nachteil. „Das Auto ist kein iPhone auf Rädern“, fügte er hinzu.

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