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Rückblick auf die CES 2024

Von Nachhaltigkeit bis zum Software-definiertem Fahrzeug Rückblick auf die CES 2024

Mit der Consumer Electronics Show fand das erste Messe-Highlight in der Automobil- und Consumer-Elektronik des noch jungen Jahres 2024 statt. Vom 09. bis 12.01.2024 drehte sich in Las Vegas vieles um automatisiertes und vernetztes Fahren. Vor allem stellten die Aussteller aber das Thema Nachhaltigkeit in den Vordergrund.

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Die CES fand vom 09. bis 12. Januar 2024 in Las Vegas statt. (Bild: Stefanie Eckardt)

Für Mercedes-Benz, Volkswagen und BMW hieß es Anfang des Jahres „ab in die Wüste“ genauso wie für etliche Zulieferer wie Bosch, Magna, Valeo, ZKW, Webasto oder Continental. Natürlich auch für uns Journalisten. Seit 1988 findet die Consumer Electronics Show in Las Vegas statt. Und obwohl Glitzer, Glamour und Superlative in der Spielerstadt zur Tagesordnung gehören, werden auf der Messe in der Regel neue Produkte und Technologien gezeigt, die Hand und Fuß oder vielmehr Rad haben.

Künstliche Intelligenz (KI) war eines der Themen, die im Fokus der Messe standen und Volkswagen schrieb sich dieses Motto auf die Fahne. Der Automobilhersteller gab bekannt, zusammen mit seinem Partner Cerence ChatGPT in den Sprachassistenten IDA in verschiedene Modelle, wie den ID.7 oder den neuen Golf zu integrieren (Bild 1). Warum? „Eine richtig gute Spracherkennung ist eine riesige Herausforderung“, erklärte Kai Grünitz, Mitglied des Vorstandsmitglied Technische Entwicklung. Mit dem Sprachassistenten IDA kann man zum Beispiel das Infotainment, die Navigation und die Klimatisierung steuern oder auch allgemeine Wissensfragen beantworten. In Zukunft wird die KI im Rahmen ihrer stetig wachsenden Möglichkeiten viele weitere Informationen liefern können.

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Nachhaltigkeit geht uns alle an. Daher hat Hyundai auf der CES 2024 seine Pläne für ein Wasserstoff-Energie-Ökosystem sowie neue, Software-gestützte Anwendungen vorgestellt. Dass der Autobauer auf Wasserstoff setzt, verdeutlicht seit etlichen Jahren nicht nur der Nexo im Pkw-Bereich, sondern auch der XCIENT Fuel Cell bei den Nutzfahrzeugen. Die Wasserstoffanwendungen der Koreaner gehen jedoch über Pkw, Lkw sowie Busse hinaus und umfassen Straßenbahnen, Sondermaschinen, Schiffe, Stromgeneratoren und Luftmobilität. Im Rahmen der Pressekonferenz auf der CES 2024 erläuterte Chang Hwan Kim, Senior Vice President & Head of Hydrogen Fuel Cell and Battery Development, dass Hyundai derzeit einen Polymerelektrolytmembran-Elektrolyseur im Megawattmaßstab für grüne Wasserstofferzeugung entwickelt, der in den nächsten Jahren auf den Markt kommen soll.

Im Rahmen seines „Plattform-Beyond-Vehicle-Konzepts“ gab Kia einen Einblick in die Studie PV 5. PBVs verdeutlichen die Ambitionen des Autobauers und der Mutter Hyundai Motor Group Themen wie Robotik, Luftmobilität und autonomes Fahren vorantreiben. Die Kia-PBVs stellen eine ganzheitliche Mobilitätslösung dar, die Elektrofahrzeuge mit fortschrittlichen Softwarelösungen auf Basis der Software-to-Everything-Strategie (SDx) des Konzerns kombiniert (Bild 2).

Der türkische E-Autobauer Togg hat in Las Vegas sein neues Modell, den T10F-Fastback, vorgestellt. Je nach Konfiguration des Antriebsstrangs erreicht das Fahrzeug eine Reichweite von bis zu 600 km (Bild 3). Togg wird den T10F in drei verschiedenen Spezifikationen anbieten: Standard Range Hinterradantrieb (RWD), Long Range RWD und Long Range Allradantrieb (AWD).

Ab in die Luft geht es für den Electric Vertical Take-off and Landing, kurz Evtol, von XPeng Aeroht. Laut Firmenangaben wurden bereits 2022 Testflüge absolviert, nun soll es bereits Ende 2025 an den Endkunden gehen. Vorbestellungen will die Firma Ende dieses Jahres entgegennehmen. Während der Stromer auf der Straße wie ein normales Fahrzeug unterwegs ist, klappt es im Flugmodus eine Klappe noch oben und vier Rotorarme mit jeweils zwei Propellern aus (Bild 4).

Mehr Sicherheit für Fahrer und Insassen

Ist der Fahrer fit genug, um seine Fahraufgaben wahrzunehmen? Damit setzte sich Bosch im House of Journalists auseinander und demonstrierte Systeme für die Innenraumsensierung. Schließlich können Sekundenschlaf, Alkohol am Steuer oder auch Ablenkung zu schweren Unfällen führen. Cabin Sensing Radar erkennt nicht nur, ob der Fahrer müde ist, seine Pupillen sich langsamer zusammenziehen oder er abgelenkt ist (Bild 5). Auch zurückgelassene Kinder erkennt das System, wie Bosch anhand der Babypuppe Tommy zeigte. Darüber hinaus hat der Radar Aktivitäten im Blick, die in unmittelbarer Nähe des Fahrzeugs passieren. So realisiert er auch, wenn sich jemand dem Fahrzeug nähert und einzubrechen versucht oder wenn das Fahrzeug auf dem Parkplatz angefahren wird und kann dieses dem Fahrer melden.

Des Weiteren nimmt sich Bosch der Parkplatzsuche an. Eine freie und funktionierende Ladesäule kann sich manchmal als schwierig erweisen. Zusammen mit Cariad erprobt der Zulieferer Automated Valet Charging. Mit dieser Lösung, die auf dem Automated Valet Parking von Bosch aufbaut, werden Elektrofahrzeuge fahrerlos zu einem freien Parkplatz mit einer Lademöglichkeit geleitet und über Laderoboter automatisiert geladen. Ist der Ladevorgang beendet, wird das Fahrzeug fahrerlos wieder auf einen Stellplatz manövriert. Nur eines der Beispiele, die Bosch auf der CES vorstellte, um das Thema Nachhaltigkeit zu demonstrieren. „Wir werden die Energieprobleme unserer Zeit nicht über Nacht lösen, aber nicht zu handeln, kann sich niemand leisten“, betonte Dr. Tanja Rückert, Geschäftsführerin des Zulieferers zum Abschluss der CES-Pressekonferenz.

Stand vom 15.04.2021

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Auch Magna geht das Thema Fahruntüchtigkeit an und stellte im House of Journalists eine atem- und kamerabasierte Technologie vor, die sich in der Vorentwicklung befindet. Die neue Sicherheitstechnologie ermittelt schnell und zuverlässig, ob ein Fahrer fahrtüchtig ist oder nicht. Die integrierte Lösung kombiniert Schlüsselelemente des Innenraumsensorsystems, das anhand der mittels einer Kamera erfassten Pupillensignale nicht nur Ablenkung und Schläfrigkeit erkennt, sondern auch ob der Fahrer zu viel Alkohol getrunken oder Drogen genommen hat (Bild 6). Zusätzlich kommt eine von Senseair entwickelte Infrarotsensorik zum Einsatz. Wie funktioniert diese? In das Cockpit eingebaute Sensoren, die in der Nähe des Fahrers angebracht werden, messen und quantifizieren den Alkohol- und Kohlendioxidgehalt in den verdünnten Ausatmungen des Fahrers. Die Technologie soll einen betrunkenen Fahrer mit einer Blutalkoholkonzentration von 0,08 Prozent oder mehr in allen Staaten außer Utah, wo die gesetzliche Grenze bei 0,05 Prozent liegt, passiv erkennen.

Ein weiteres Highlight: Die Wärmesensorsysteme des Herstellers. Sie erkennen Fußgänger und Tiere und ermöglichen dem Fahrer eine bis „zu viermal größere Sichtweite als Scheinwerfer“. Das System nutzt dabei eine Infrarot-Videokamera, die vorn am Fahrzeug angebracht ist und auf Temperaturunterschiede reagiert, um ein detailliertes Wärmebild des Geschehens auf der Straße zu erstellen. Algorithmen erkennen Tiere, Fußgänger und Radfahrer mehr als 100 Meter vor dem Fahrzeug und warnen den Fahrer. Wärmebildkameras können bei Nebel, wie Magna demonstrierte (Bild 7), aber auch bei Smog und Rauch für Sicht sorgen.

Fahrerüberwachung war eines der wichtigsten ADAS-Themen auf der CES, dem sich auch Gentex nicht verschließen konnte. So zeigte das Unternehmen in einem Demofahrzeug sein in den Spiegel integriertes System, das die Kopfhaltung des Fahrers, seinen Blick und andere Messwerte erfasst, um Ablenkung, Schläfrigkeit, plötzliche Übelkeit und die Rückkehr zur manuellen Steuerung in teilautomatisierten Fahrzeugen zu ermitteln. Das System kann um eine 2D- und strukturierte lichtbasierte 3D-Kabinenüberwachung erweitert werden, um Fahrgäste, Verhalten, Objekte und sogar die Anwesenheit von Leben zu erkennen. Dank der Integration des Driver Monitoring Systems in den Rückspiegel erhält die Kamera eine optimale Sicht auf Fahrer und Insassen. Neu in diesem Jahr auf der CES ist eine Lösung, die in einen Full Display Mirror verbaut ist. Im Mai des vergangenen Jahres ist Gentex eine Partnerschaft mit Adasky eingegangen. Als Ergebnis wurde zum ersten Mal die Integration der Wärmebildtechnik von Adasky in einen Gentex Full Display Mirrorgezeigt. Die Integration einer nach hinten gerichteten Wärmebildkamera in ein FDM-System könnte die Fähigkeit des Fahrers, den rückwärtigen Bereich bei Nachtfahrten zu überwachen, erheblich verbessern und dabei helfen, potenzielle Gefahren beim Rückwärtsfahren zu erkennen, so der Hersteller (Bild 8).

Neue gesetzliche Rahmenbedingungen für Fahrerüberwachungssysteme und GSR- und Euro NCAP-Anforderungen schreiben Sensorfunktionen in neuen Fahrzeugen in Europa zwingend vor. Daher müssen Automobilhersteller sichere DMS-Softwarelösungen verfügbar machen. Aus diesem Grund sind Smart Eye und Green Hills Software eine Partnerschaft eingegangen. Die Unternehmen bieten eine DMS-Plattform, die die DMS-Kernsoftware von Smart Eye mit dem ASIL-zertifizierten Integrity RTOS von Green Hills kombiniert. Die Plattform erkennt Ablenkung und Schläfrigkeit des Fahrers durch die Analyse von Mimik und Augenaufschlag in Echtzeit. Auf der CES 2024 hat Green Hills diese Lösung auf einem AM62A Sitara-SoC von Texas Instruments vorgeführt.

Prof. Amnon Shashua, CEO von Mobileye (Bild 9) gab in der Pressekonferenz des Unternehmens nicht nur die beachtlichen Wachstumszahlen im Bereich ADAS des letzten Jahres bekannt – so wurden mehr als 300 Fahrzeugmodelle 2023 eingeführt, die Chips des israelischen Unternehmens integriert haben – sondern auch die Erweiterung seiner Partnerschaft mit Mahindra & Mahindra. Beide Unternehmen planen, Lösungen auf Basis von Mobileyes SoC EyeQ 6 und Sensoren- und Kartierungs-Software anzubieten. Zudem wollen die Partner, ein vollständig autonomes Fahrsystem entwickeln.

Automobilzulieferer ZF war zwar als Aussteller 2024 nicht auf der CES vertreten, gab aber im Rahmen eines Presse-Roundtables neue Produktvorstellungen bekannt. So hat das Unternehmen ein neues elektronisches Steuergerät für automatisiertes Parken entwickelt, das durch die Fusion von Echtzeitdaten aus Kameras und Ultraschallsensoren verschiedene automatisierte Parkfunktionen ermöglicht – von der einfachen Parkplatzsuche bis hin zum automatisierten Parken. Das Steuergerät verfügt über ein SoC mit einer Rechenleistung von 16 Billionen TOPS und nutzt Ultraschallsensoren sowie Kameras für eine 360-Grad-Umfelderkennung. Die Sensoren basieren auf der Vision-Technologie von CalmCar, einem Partner von ZF. Die Parking ECU verfügt über Schnittstellen wie CAN, Ethernet und LVDS, mit denen sich die integrierte Software über Over-the-Air-Updates auf neuesten Stand halten lässt. „Automatisiertes Parken gehört zu den am häufigsten gewünschten Komfortfunktionen von Fahrzeugkäufern und ist vor allem in Ballungsräumen wertvoll, in denen Parkplätze Mangelware sind“, betonte Peter Holdmann, Executive Vice President Chassis Solutions bei ZF. Darüber hinaus erklärte er, warum der Zulieferer sein Geschäftsmodell für das Shuttle-Business komplett ändert. Noch im vergangenen Jahr hatte ZF auf der CES die neue Generation seines Shuttles für autonomes Fahren im urbanen Umfeld und Mischverkehr vorgestellt und im Rahmen dessen eine Partnerschaft mit Mobilitätsdienstanbieter Beep angekündigt. Nun verfolgt das Unternehmen nicht länger das Ziel, komplette autonome Transportsysteme wie Shuttles anzubieten. „Wir haben hohe Vorinvestitionen in das Shutte-Geschäft getätigt“, so Holdmann. „Es wäre weitere erhebliche Investitionen notwendig. Diese sind allerdings nicht mehr gerechtfertigt, weil sich der Markt langsamer entwickelt als erwartet und die anhaltende Krise sowie der fortschreitende Wandel zur Elektromobilität eine strikte Kostenorientierung erfordert. Nicht nur bei ZF, sondern in der gesamten Branche. Wir konzentrieren uns verstärkt auf automatisierte Technologien und auf Engineering-Dienstleistungen, bieten aber natürlich unseren Shuttle-Partnern nach wie vor entsprechenden Support.“

Lidar als Enabler für automatisiertes Fahren

Am Thema Light Detecting and Ranging (Lidar) scheiden sich die Geister: Für die einen ist automatisiertes Fahren ohne Lidar nicht möglich. Für andere wiederum sind Komplexität und die Markteinführungszeiten zu hoch bzw. lang. Valeo hat mit Scala 3 mittlerweile die dritte Generation seines Lidar-Sensors entwickelt. Der französische Zulieferer ist überzeugt, dass Lidar-Sensoren ein präziseres und umfassenderes Bild als Radar sowie eine bessere Reichweite als Sonar bieten und bei schlechten Licht- und Wetterverhältnissen effektiver als Kameras sind. Besucher der CES konnten sich auf dem Stand des Unternehmens davon überzeugen.

Webasto hat ein Long-Range-Lidar von Luminar mit neuer Gehäusegröße in sein Roof Sensor Module (RSM) integriert (Bild 10). Mit integrierten Sensoren und Funktionen zur Sensorverfügbarkeit ermöglicht das Modul Fahrerassistenzfunktionen und automatisiertes Fahren. Besonderheit: Die erhöhte Position des Lidars, die eine zuverlässige Überwachung der Fahrzeugumgebung sicherstellt. Das Roofline-Modul kann in Kombination mit Panoramadächern an den Produktionslinien der Automobilhersteller in das Fahrzeug integriert werden und vereinfacht so die Produktionsschritte. Im Hinblick auf die Verfügbarkeit der Sensoren integrieren Webasto und Luminar auch Reinigungs- und Kühlfunktionen in das Dachmodul.

Der chinesische Lidarhersteller Hesai wurde für sein Lidar-Sensor ET25 mit dem CES 2024 Innovation Award ausgezeichnet (Bild 11). Der Long-Range-Lidar hat eine Dicke von 25 mm und eignet sich somit nicht nur für die Installation auf dem Dach, sondern auch hinter der Windschutzscheibe. Seine Reichweite beträgt bis zu 250 Meter, wobei die feinste Winkelauflösung 0,05° x 0,05° beträgt. Der Sensor verbraucht 12 W Strom, um eine Überhitzung zu vermeiden. Der Geräuschpegel ist > 25 dB. Zusätzlich hatte das Unternehmen sein Hochleistungs-Lidar Pandar128 im Gepäck, das für L4-Anwendungen entwickelt wurde und vom TÜV Rheinland die ISO/SAE 21434-Zertifizierung erhielt.

Innoviz präsentierte auf der CES Live-Demonstrationen anhand des BMW i7 und Volkswagen ID. Buzz. In beiden Fahrzeugen sind die Lidar-Lösungen des Unternehmens integriert. Der Autonomie-Level 3 entsprechende BMW i7 kann ab sofort in Deutschland bestellt werden und wird voraussichtlich ab März 2024 ausgeliefert. Der VW ID. Buzz setzt auf InnovizTwo Lidar (Bild 12).

Es werde Licht

Auf der CES haben ZKW und die Mutter LG Neuheiten rund um intelligente Fahrzeugbeleuchtungen und Infotainment vorgestellt. Im Mittelpunkt des gemeinsamen Messeauftritts stand das LG Concept Car, das mit hochauflösenden microZ-LED-Scheinwerfern von ZKW ausgestattet ist (Bild 13). Damit will man in Zukunft Drive-In-Theatre-Projektionen ermöglichen, ähnlich wie im Kino. Darüber hinaus hat der österreichische Zulieferer zusammen mit Rehau intelligente Illuminated Panel und einen beleuchteten Stoßfänger vorgestellt, animierte Rückleuchten, nachhaltige Scheinwerfer und und den GM Chevy Silverado Frontscheinwerfer für den amerikanischen Fahrzeugmarkt. Des Weiteren zeigte ZKW den neuen Scheinwerfer für den Volvo EX90 mit dem beweglichen Thorhammer. Grundlage hierfür sind digitale HD-LED-Module mit über 1,3 Millionen Pixel Auflösung, die das Licht dynamisch dem Verkehrsgeschehen anpassen und andere Verkehrsteilnehmer präzise ausblenden. Als neues Feature können die Premium-Scheinwerfer das Tagfahrlicht in der Volvo-typischen Hammerform mechanisch nach oben und unten schwenken und so die Hauptlichtmodule freigeben. Darüber hinaus spielt für ZKW Lighting-as-a-Service eine wichtige Rolle, also Lichtfunktionen, die sich kaufen, abonnieren oder mieten lassen und kontinuierlich weiterentwickelt werden. Im Rahmen dessen beteiligt sich ZKW an mehreren Forschungsprojekten, wie Smart protect, zoneZ und Project Firefly.

Auf dem Stand von Valeo war das aktuelle Fahrzeug von Zeekr zu sehen, das mit neuer Lichttechnologie punktete. Die Frontpartie ist mit der 15 mm hohen Valeo Thinbilite-Bifunktionsbeleuchtung und zwei digitalen Tafeln mit mehr als 1.700 LEDs ausgestattet, die dem Benutzer ein individuelles und interaktives Lichterlebnis bieten sollen. Valeo liefert auch die Innenraumbeleuchtung. Last, but not least verfügt das Fahrzeug über eine erhöhte Markenidentität dank eines zentralen beleuchteten Logos, in das ein ADAS-Sensor nahtlos integriert ist.

Zusammen mit LG zeigte Webasto, wie sich das Dach als Raum für Unterhaltung und Komfort nutzen lässt. Ein transparenter Bildschirm von LG Display, der in das Dach integriert wird, verwandelt das Fahrzeug in ein privates Kino. Die Technik von Webasto sorgt dafür, dass das Display in einer Drehbewegung vom Dachhimmel abgesenkt werden kann, dank zweier seitlicher Gelenkschienen. Die Transparenz des ausgeschalteten Displays gibt den Blick frei auf den Himmel oder auf in das Panoramadach integrierte Lichteffekte. Herzstück ist ein 30-Zoll-Multimediadisplay, das sich in die Innenraumgestaltung des Fahrzeugs einfügt. Bei Nichtgebrauch liegt der transparente Bildschirm flach am Panoramadach an. Mit einem Knopfdruck lässt sich das Display hinter den Rückenlehnen der Vordersitze versenken. Das Systems beinhaltet einen bürstenlosen Motor, der die Ausrichtung des Bildschirms steuert und es ihm ermöglicht, sich präzise entlang von Gelenkschienen zu falten und zu gleiten. Dank dieser Bewegungsfähigkeit kann sich der Bildschirm an verschiedene Positionen anpassen.

Wasserstofftechnologie für Nutzfahrzeuge

Eines der Schlagworte auf der CES war Wasserstoff – so auch für Bosch, denn der Zulieferer investiert in Technologien entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Wasserstoff. Als Schmanckerl für das House of Journalists brachte Bosch den Truck von Nikola (Bild 14) mit, in dem der H2-Stack der Stuttgarter integriert ist. Der 40-Tonner verspricht eine Reichweite von ca. 800 km, doch irgendwann muss auch das reichweitenstärkste Fahrzeug laden. Und das ist die Crux an der Geschichte. Denn obwohl Bosch nicht das einzige Unternehmen ist, dass „Wasserstoff als Schlüssel zur Dekarbonisierung“ sieht, wie Mike Mansuetti in der Pressekonferenz betonte, ist die Infrastruktur mehr als dürftig ausgebaut. Eine Problematik, die die US-Regierung erkannt hat und daran arbeitet, sie zu beseitigen. So werden sieben Milliarden US-Dollar für die Errichtung von Wasserstoff-Hubs eingesetzt. „Die H2-Hubs sind ein wichtiger Baustein für die Etablierung von Wasserstoff. Wir als Bosch unterstützen die Maßnahmen und wollen uns in mehreren dieser H2-Hubs engagieren“, versprach Mike Mansuetti.

Start-Up-Szene im House of Journalists

Neue Ideen und Innovationen auf den Markt zu bringen – dazu tragen häufig Start-Ups bei. Oft mit Problemlösungen, die traditionelle Unternehmen nicht bieten können. Im House of Journalists stellten sich u.a. Aimmo und Voltaiq vor.

Aimmo ist ein Name, den sicherlich die wenigsten Menschen kennen dürften. Das südkoreanische Start-Up präsentiert sich und seine Technologie im House of Journalists. Das 2016 in Seoul gegründete Unternehmen stellt KI-Dienste zur Verfügung, um das Datenmanagement für automatisiertes Fahren zu optimieren (Bild 15). Doch Bereiche wie Smart Cities, Industrie 4.0, Robotik und Sicherheitsfunktionen sind Anwendungsfelder, die die Koreaner adressieren. Die auf Deep-Learning gestützten Dienste minimieren manuelle Prozesse und sollen für Geschwindigkeit und Genauigkeit bei der Datenerfassung, -kuratierung, -anreicherung, -kennzeichnung und -prüfung sorgen.

Das 2012 gegründete Voltaiq beschäftigt sich mit den Herausforderungen bei der Batterieentwicklung. Im Fokus steht dabei die Datenanalyse. Hierfür hat das Start-Up eine Battery -Intelligence-Software entwickelt, um das gesamte Batterie-Ökosystem zu beschleunigen. Dieses Potenzial hat auch Siemens erkannt und ist eine Kooperation mit Voltaiq eingegangen (Bild 16), um die Produktion von Batteriezellen für Elektrofahrzeuge zu optimieren. Ziel ist es, unter anderem, eine schnelle Skalierung der Abläufe zu erzielen – von ersten Tests bis hin zu Produktionslinien im großen Maßstab.

Mehr als 130.000 Besucher hatten die Chance, sich bei rund 4.000 Ausstellern über neue Produkte und Technologien im Bereich Automotive- und Consumer-Elektronik zu informieren (Bild 17). Die nächste CES findet vom 07. bis 10. Januar 2025 statt (Bild 18).

(se)

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