- Rossmann will keinen Tesla mehr kaufen
- Gegen Trump sein? Wie originell
- Wie viele E-Autos fährt eigentlich Rossmann?
Die Drogerie-Kette Rossmann hat medienwirksam verkündet, keine Teslas mehr zu kaufen, weil Elon Musk Donald Trump unterstütze und der den Klimawandel leugne. Kann man machen – sollte dann aber vielleicht mehr für die E-Mobilität tun als Rossmann. Ein Kommentar.
„Virtue Signaling“ ist ein beliebter Sport bei Unternehmen. Man gibt politische Äußerungen von sich, mit denen man hofft, einen bestimmten Zeitgeist zu bedienen, und stellt seine moralischen Werte zur Schau. Der Vorteil: Solche Äußerungen kosten nichts, verschaffen einem aber im besten Fall eine gute Presse.
Rossmann will keinen Tesla mehr kaufen
Gegen Trump sein? Wie originell
Nun kann man von Trump halten, was man will. Dass er Klima-Politik im Vergleich zu anderen Feldern wie Wirtschaftspolitik oder Außenpolitik tatsächlich nicht zu seinen Prioritäten zählt , ist durchaus richtig. Allerdings teilt er diese Prioritätensetzung mit vielen Amerikanern und, wenn man sich das schlechte Abschneiden grüner Parteien bei der letzten Europa-Wahl anschaut, auch mit vielen Europäern.
akub Porzycki/NurPhoto via Getty Images Elon Musk’s Unterstützung für Trump zeigt, dass wirtschaftliche Interessen und ideologische Gemeinsamkeiten oft stärker wiegen als spezifische Branchenpolitik.
Wie viele E-Autos fährt eigentlich Rossmann?
Viehmann Elektro-Ladesäule auf einem Lidl-Parkplatz (Archivbild)
Während Elon Musk immerhin für sich in Anspruch nehmen kann, die Autowelt dieses Planeten disruptiv in Richtung E-Auto gedreht zu haben und auch noch mit seinem Supercharger-Netzwerk einen Wettbewerbsvorteil aufbaute, den BMW, Mercedes oder VW jahrelang zu dämlich waren, selbst aufzubauen, sieht es da bei Rossmann eher bescheiden aus, wie eine kurze Nachfrage in der Firmenzentrale ergibt:
- Von 800 Fahrzeugen im Fuhrparks sind lediglich 34 Teslas. Den Verlust wird man also verschmerzen können.
- Vor allem aber hapert es an der elektrischen Vorbilfunktion insgesamt: Von den 800 Autos fahren nämlich gerade einmal 71 rein elektrisch.
- Sind denn dann, wenn man schon zur Speerspitze der Klimabewegung gehören will, wenigstens Ladestationen für Kunden vorhanden? Nicht wirklich: „Bezüglich der Ladestationen für unsere Kundinnen und Kunden an den Filialen führen wir derzeit verschiedene Pilotprojekte durch. Auf dem Gelände der Zentrale werden wir bis Ende des Jahres über 28 Ladesäulen verfügen“, heißt es von Rossmann.
Mit dieser eher durchwachsenen E-Auto-Bilanz ist es also nicht wirklich überzeugend, wenn man derart theatralisch mit dem Finger auf andere zeigt. Dass es auch anderes geht, zeigen übrigens Supermarkt-Riesen wie Aldi, Lidl oder Kaufland: Die bieten ihren Kunden bereits in großer Zahl Ladesäulen, an denen man für einen fairen Preis während des Einkaufs Strom zapfen kann. Und das mit deutlich weniger Virtue Signaling oder politischem Begleit-Getrommel.