Renault

Renault und Valeo wollen 200-kW-Motor ohne Seltene Erden bauen

Gleichzeitig übernimmt Valeo den Siemens-Anteil von Valeo Siemens eAutomotive

renault und valeo wollen 200-kw-motor ohne seltene erden bauen

Der erste 200-kW-Elektromotor ohne Seltene Erden soll ab 2027 in Serie gehen. Dieses Ziel setzen sich nun die Renault Group, Valeo und Valeo Siemens eAutomotive. Die frischgebackenen Partner wollen den E-Motor gemeinsam entwickeln und bauen.

Renault setzt bei seinen Modellen bisher auf elektrisch erregte Synchronmotoren (EESM), die ebenfalls ohne Seltene Erden auskommen. Der stärkste bislang bekannte EESM, den Renault einsetzt, hat jedoch nur 160 kW (im Megane E-Tech E-Electric).

Renault bringt in die Partnerschaft seine EESM-Rotor-Technologie ein, liefert entsprechende Komponenten und entwickelt die Gesamtarchitektur des Motors. Für Entwicklung und Produktion des Stators sind dagegen Valeo und Valeo Siemens eAutomotive verantwortlich. Dabei greift Valeo auf seine Expertise in der Kupferdrahtmontage zurück, die eine besonders hohe Dichte der Kupferdrähte im Stator ermöglicht. Das führt zu mehr Leistung, ohne den Stromverbrauch zu erhöhen, so die Partner.

Zusammengebaut werden Rotor und Stator dann offenbar im Renault-Werk Cléon (Normandie). Das betrifft zumindest die Motoren für den Renault-Eigenbedarf. Ob der Motor auch anderen Autoherstellern angeboten werden soll, geht aus dem Statement von Renault nicht hervor.

Praktisch gleichzeitig gab Valeo bekannt, dass man den Siemens-Anteil in dem Joint Venture Valeo Siemens eAutomotive aufkauft. Bisher gehörte das Unternehmen jeweils zur Hälfte dem französischen Zulieferer und Siemens. Nun kauft Valeo die Siemens-Anteile für 227 Millionen Euro auf. Ab 1. Juli 2022 gehört die Firma dann zu Valeos Antriebssparte Valeo Powertrain Systems. Durch die Übernahme steigt die Verschuldung von Valeo um 741 Millionen Euro.

Valeo will mit dem Schritt seine Position als Elektroauto-Zulieferer stärken. Wegen des Hochlaufs der Elektromobilität erwartet Valeo, dass das Marktvolumen von elektrischen Antrieben jährlich um 17,5 Prozent wächst. 2030 soll es dann 92 Milliarden Euro erreichen, wovon 40 Prozent von Zulieferern abgedeckt werden. Dann sollen 35 Prozent der weltweit produzierten Autos Elektroautos (BEVs) oder Plug-in-Hybride (PHEVs) sein, glaubt Valeo.

Heute zählt Valeo Siemens eAutomotive 21 Autohersteller zu seinen Kunden. Ende 2022 werden über 90 BEVs und PHEVs mit elektrischen Antrieben, Motoren, Wechselrichtern oder Bordladern von Valeo ausgestattet sein, verkündet die Firma.

Eine weitere Autozulieferer-Übernahme hat erst kürzlich Schlagzeilen gemacht: Faurecia übernahm für fast sieben Milliarden Euro die Firma Hella, die vor allem Lichttechnik entwickelt, aber auch Elektronik für Elektroautos. Die Autohersteller bemühen sich ebenfalls um den Aufbau eigener Kompetenzen bei Elektromotoren. So übernahm Mercedes kürzlich den Axialfluss-Motoren-Spezialisten Yasa und Renault investierte in dessen Konkurrenten Whylot.

Quelle: Renault (Motorenkooperation), Valeo (Übernahme des Siemens-Anteils)

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