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Renault Kangoo E-Tech Electric (2023) im Test: Hoch hinaus

Lohnt sich der Griff zum geräumigen Familien-Stromer?

renault kangoo e-tech electric (2023) im test: hoch hinaus

Aerodynamik ist bei Elektroautos Trumpf. Immer noch flacher, schnittiger und dynamischer muss es sein, um einen Hauch mehr Reichweite zu bekommen. Doch was ist mit jenen Kunden, die sich nicht über die Optik definieren, sondern schlicht viel Platz brauchen?

Nun gut, es gibt einen VW ID. Buzz oder Mercedes EQV, demnächst auch Ähnliches von Ford. Aber diese Optionen schlagen finanziell ordentlich ins Kontor. Drängt sich der neue Renault Kangoo E-Tech Electric als geräumige Alternative auf?

Was ist das?

Im Bereich der Hochdachkombis wird immer mehr gestromert, so bietet der Stellantis-Konzern seine Modelle rund um den Citroen Berlingo nur noch rein elektrisch an. Renault hingegen war in dieser Hinsicht ein echter Vorreiter: 2009 zeigte man das Kangoo BeBop ZE Concept, 2011 ging der Kangoo Z.E. in Serie. Und dessen Nachfolger ist jetzt ein Bestandteil des Ziels von Renault, bis 2025 480.000 E-Autos im Jahr zu bauen.

Rein äußerlich unterscheidet sich der Renault Kangoo E-Tech Electric kaum von seinen Verbrenner-Brüdern. Selbst die konventionelle Tankklappe hinten rechts ist als Blindteil aus Produktionsgründen noch da, geladen wird aber direkt vorne im Grill.

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Ansonsten gilt die Devise “PPP”: Platz, Praktikabilität, Personen. Mit 4,49 Meter ist der Elektro-Kangoo nicht übermäßig lang, allerdings fast 1,84 Meter hoch. Das sollte bei Garagen jedweder Art bedacht werden. 2,72 Meter Radstand sorgen für viel Platz.

Sehen wir uns um: Eine hohe Sitzposition wie im SUV, dazu ein aufgeräumtes Cockpit nach Pkw-Art mit Anleihen bei Clio und Captur. Natürlich mit digitalen Anzeigen ohne Drehzahlmesser. Wirklich toll sind die vielen Staufächer und Ablagen, etwa auf dem Armaturenbrett oder unterm Dach. Generell regiert Hartplastik, aber Zierleisten sorgen für eine adrette Optik.

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Hinten erleichtern zwei seitliche Schiebetüren, die 61,5 Zentimeter weit öffnen, den Einstieg, zum Kofferraum gelangt man über eine große Heckklappe. Optional sind auch zwei asymetrische Hecktüren lieferbar. Die niedrige Ladekante erfreut Hundebesitzer, gleichzeitig lassen sich so Kinderwagen oder Rollstühle einfach hineinheben. Und zwar ohne diese zusammenzuklappen. Einziger Nachtteil beim Elektro-Kangoo: Das Ladekabel wird links im Kofferraum verstaut und nicht unter dem Ladeboden.

Dennoch ist das Ladevolumen enorm: Mit 542 bis zu 1.730 Kubikdezimeter nach VDA-Norm (in Liter: 633 bis 2.500) und 500 Kilogramm Zuladung bietet der neue Kangoo E-Tech vergleichbare Eckdaten wie der Kangoo mit Verbrennungsmotor. Ab Werk lassen sich die im Verhältnis 1/3:2/3 geteilten Segmente der Rückbank unabhängig voneinander um 14 Zentimeter längs verschieben, je nachdem, ob mehr Beinfreiheit oder Ladevolumen benötigt wird.

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Die Vielseitigkeit für gewerbliche Nutzung und Freizeit steigern zusätzlich die Anhängelast von 1.500 Kilogramm gebremst (750 Kilogramm ungebremst) und die modulare Dachreling (Serie für Techno, Option für Equilibre), die sich mit wenigen Handgriffen und ohne Werkzeug in ein Dachquerträgersystem umwandeln lässt. Bedeutet für die Urlaubsfahrt: Schlauchboot und Sonnenschirm? Immer rein oder rauf damit! An Platz mangelt es nicht.

Wie fährt er sich?

Unspektakulär. Aber das hier ist auch ein Elterntaxi und keine Rakete. Dafür sorgt schon der 90 kW (122 PS) starke Antrieb, der sich übrigens auch in den Kangoo-Ablegern bei Mercedes (T-Klasse/EQT) und Nissan (Townstar) findet. 12,6 Sekunden auf Tempo 100 sind nicht die Welt, aber der E-Tech Electric zieht dank 245 Nm Drehmoment sauber vorwärts.

Bedauerlich ist die elektronische Abregelung auf maximal 132 km/h, ab 120 sorgt der hohe Aufbau für deutliche Windgeräusche. Bis zu 150 km/h wäre dennoch schön gewesen, Renault. Zum gemütlichen Eindruck trägt der gute Abrollkomfort bei.

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Ähnlich wie der Motor ist auch der Akku kein Riese: 45 kWh sollen bis zu 285 Kilometer Reichweite ermöglichen. Drei Rekuperationsstufen helfen beim Sparen. Bei unserem Testwagen und Außentemperaturen deutlich unter 10 Grad standen 140 Kilometer Reichweite bei 69 Prozent zu Buche. Hochgerechnet also knapp über 200 Kilometer.

Den kombinierten Stromverbrauch nach WLTP gibt Renault mit 19,2 kWh pro 100 km an. Das ist machbar, wir erreichten im Schnitt um die 20 kWh, bergauf jedoch auch schon mal 25. Für den Kangoo E-Tech Electric verschiedene Ladelösungen zur Verfügung. Serienmäßig ist der elektrische Kombivan mit einem 11-kW-Ladegerät ausgestattet. Diese Lösung empfiehlt sich aber nur für Kunden, die fast ausschließlich zuhause laden.

Optional erfolgt die Energieversorgung über einen Schnelllader, der für 22-kW-Wechselstrom (AC) und 80-kW-Gleichstrom (DC) ausgelegt ist. Mit dem System lässt sich der Akku des Kangoo E-Tech Electric laut Renault an Schnellladesäulen in nur 37 Minuten von 15 auf 80 Prozent aufladen.

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In Kombination mit dem stärkeren Bordladesystem ist die Batterie flüssigkeitsgekühlt. Die Betriebstemperatur bleibt so auch bei hoher Belastung oder extremen Temperaturen im optimalen Wirkungsbereich. Ebenfalls in Verbindung mit dem Schnelllader ist serienmäßig die energiesparende 2-Zonen-Klimaautomatik auf Wärmepumpenbasis vorhanden.

Was kostet er?

HIer kommen wir zur Achillesferse des Elektro-Kangoo: Mindestens 39.300 Euro (vor Prämien) werden fällig, 40.800 Euro mit Schnelllade-Funktion. Eine Menge Holz für Mami und Papi, zumal die Verbrenner-Varianten mit Automatik deutlich günstiger sind. Zwischen 7.000 (Diesel) und über 9.000 Euro (Benziner) sind es.

Fazit:

Der aktuelle Renault Kangoo als solcher ist ein prima Allroundtalent und eine perfekte SUV-Alternative für Familien. Aber meiner Meinung nach lohnt sich die Elektroversion nur für Familie mit Photovoltaik auf dem Haus oder in der Nutzfahrzeug-Version für Betriebe in Innenstädten mit Diesel-Fahrverboten. Auch Renault selbst rechnet nur mit gut zehn Prozent Anteil am Antriebsmix. Umso schöner, dass es den Kangoo anders als andere Hochdach-Konkurrenten weiterhin auch mit Benziner und Diesel gibt.

Bildergalerie: Renault Kangoo E-Tech (2023) im Test

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Renault Kangoo E-Tech Electric (2023)

Motor Fremderregter Elektro-Synchronmotor, Dreiphasen-Wechselstrom

Leistung 90 kW (122 PS)

Max. Drehmoment 245 Nm

Getriebeart automatisches Untersetzungsgetriebe

Antrieb Frontantrieb

Batterie Lithium-Ionen, 45 kWh, je nach Ladesystem luft- oder flüssigkeitsgekühlt, 8 Module, 192 Zellen

Beschleunigung 0-100 km/h 12,6 Sek.

Höchstgeschwindigkeit 132 km/h (elektronisch abgeregelt)

Länge 4.486 mm

Breite 1.919 mm

Höhe 1.838 mm

Kofferraumvolumen 633 bis 2.500 Liter

Leergewicht 1.870 kg

Zuladung 500 kg

Anhängelast 1.500 kg

Elektrische Reichweite 285 km (WLTP)

Verbrauch 19,2 kWh/100 km (WLTP)

Ladeanschluss AC Schuko 2,3 kW/230 V 3,7 kW/400 V 11 kW/22 kW; DC 80 kW

Aufladezeit 22:30 h/14:00 h (15-100 Prozent); 2:40 h/1:30 h; 37 Min. (15-80 Prozent)

Basispreis 39.300 Euro

Renault Kangoo E-Tech Electric (2023)

  • Motor: Fremderregter Elektro-Synchronmotor, Dreiphasen-Wechselstrom
  • Leistung: 90 kW (122 PS)
  • Max. Drehmoment: 245 Nm
  • Getriebeart: automatisches Untersetzungsgetriebe
  • Antrieb: Frontantrieb
  • Batterie: Lithium-Ionen, 45 kWh, je nach Ladesystem luft- oder flüssigkeitsgekühlt, 8 Module, 192 Zellen
  • Beschleunigung 0-100 km/h: 12,6 Sek.
  • Höchstgeschwindigkeit: 132 km/h (elektronisch abgeregelt)
  • Länge: 4.486 mm
  • Breite: 1.919 mm
  • Höhe: 1.838 mm
  • Kofferraumvolumen: 633 bis 2.500 Liter
  • Leergewicht: 1.870 kg
  • Zuladung: 500 kg
  • Anhängelast: 1.500 kg
  • Elektrische Reichweite: 285 km (WLTP)
  • Verbrauch: 19,2 kWh/100 km (WLTP)
  • Ladeanschluss: AC Schuko 2,3 kW/230 V 3,7 kW/400 V 11 kW/22 kW; DC 80 kW
  • Aufladezeit: 22:30 h/14:00 h (15-100 Prozent); 2:40 h/1:30 h; 37 Min. (15-80 Prozent)
  • Basispreis: 39.300 Euro

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