Klimaneutraler Batterierohstoff wird per Geothermie und Elektrolyse gewonnen
Neben Cobalt und Nickel ist Lithium einer der zentralen Batterierohstoffe. Bislang wird das Alkalimetall praktisch ausschließlich im außereuropäischen Ausland gefördert – unter anderem an den Salzseen Südamerikas, in China und Australien. Doch auch in Deutschland gibt es das Material, unter anderem im Oberrheingraben. Renault hat sich nun den Zugriff darauf gesichert, wie Reuters berichtet.
Die Renault-Gruppe hat dazu einen fünfjährigen Partnerschaftsvertrag mit der Vulcan Energie Ressourcen GmbH abgeschlossen. Die deutsch-australische Joint-Venture-Firma aus Karlsruhe will den Rohstoff in Deutschland fördern, und zwar CO2-frei.
Die mit Renault vereinbarte Liefermenge beläuft sich auf jährlich 6.000 bis 17.000 Tonnen Lithium-Carbonat-Äquivalente in Batteriequalität. Die Vereinbarung hat eine Laufzeit von fünf Jahren und kann bei gegenseitigem Einverständnis verlängert werden. Beginn der Lieferung ist 2026. Durch das umweltverträgliche Förderverfahren soll sich der CO2-Ausstoß bei der Herstellung einer 50-kWh-Batterie um 300 bis 700 Kilogramm verringern. Das kommt der Renault Group entgegen, denn 2030 sollen schon 90 Prozent ihres Absatzes auf reine Elektroautos entfallen.
Renault-Elektroautos wie der für 2023 geplante Elektro-R5 könnten mit klimaneutralem Lithium fahren
Bei dem Prozess wird 165 Grad heiße Sole an die Oberfläche gepumpt. Die Wärme wird zur Produktion von Strom und zur Extraktion des Lithiums genutzt. Die abgekühlte Sole wird in die Tiefe zurück gepumpt. Fossile Energieträger werden nicht benötigt und auch der Wasserverbrauch soll gering sein. Zudem verdient man an der Stromproduktion und natürlich an dem Lithium. Das bei der direkten Extraktion anfallende Lithiumchlorid wird gereinigt und per Elektrolyse zu Lithiumhydroxid-Monohydrat (LHM) umgesetzt. LHM wird verkauft, genauso wie die als Nebenprodukt entstehende Salzsäure.
Neben den Umweltvorteilen soll die Methode von Vulcan Energie auch noch sehr wirtschaftlich sein. Das Unternehmen gibt Kosten von 4.690 Euro pro Tonne an, was günstiger sei als beim Verdunstungsverfahren (4.857 Euro) und erst recht als beim Tagebau-Verfahren (5.670 Euro).
Außer dem neuen Vertrag mit Renault hat Vulcan Energie kürzlich auch eine ähnlich Vereinbarung mit dem koreanischen Batteriehersteller LG Energy Solution und zudem Absichtserklärungen zur Belieferung von Stellantis und Daimler abgeschlossen.
Quelle: Reuters, Vulcan Energie