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Renault 5-Cup Nürburgring: Schreck am Posten 44

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Was war passiert an diesem letzten April-Wochenende 1983 beim Eifelrennen des ADAC? Als Tagesabschluss stand der Renault 5-Cup auf dem Programm. Wegen der Bauarbeiten für den neuen Grand-Prix-Kurs wurde die Nordschleife auf 20 km verkürzt. Nach der Schikane ging’s unter Auslassung von Süd- und Nordkehre in einem Rechtsbogen direkt über Brücke in die Hatzenbach. Den Start- und Ziel-Bereich samt Boxen-Provisorium hatte man gleich hinter der Rechtskurve eingerichtet.

Die Reporterkabine für die Streckensprecher stand ebenfalls als Provisorium auf der obersten Ebene der T 13-Trübüne. Ich hatte also einen direkten Blick auf die Schikane schräg gegenüber. Mit Renault-Sportchef Rolf Schmidt war verabredet, dass er das Rennen bei mir am Reporterplatz verfolgt und wir ein bisschen über das zehnjährige Jubiläum des Cups plaudern.

Ich erinnere mich noch sehr genau daran, dass wir gerade über Erfolg, Philosophie und Zukunft des Cups geredet haben. Und über die Tatsache, dass sich in den bislang zehn Jahren noch nie jemand ernsthaft wehgetan hat. Im selben Moment fiel mir vor Schreck fast das Mikrofon aus der Hand, neben mir wurde Rolf kreidebleich. Genau gegenüber, bei Posten 44 eingangs der Schikane, gab es einen fürchterlichen Schlag.

Robert Lünsmann aus Duisburg, Inhaber eines Unternehmens für Werkstoff- und Metall-Qualitätsprüfung, krachte mit gut 180 km/h in die Leitschiene. Samt Fünfer flog er sich überschlagend erst drüber, durchbrach dann den Fangzaun dahinter. Kopfüber polterte er die Böschung runter ins alte Industrie-Fahrerlager, das damals noch von den Renndiensten und fallweise auch von Teams als Entlastung des alten Hauptfahrerlagers genutzt wurde.

Das Auto schlug hart auf, danach unheimliche Stille.

Gefährlich zischend und rauchend lag das Blechknäuel genau auf dem Platz, auf dem noch kurz vorher ein Renndienstbus gestanden hatte – der aber wie durch eine glückliche Fügung samt Begleittross gerade abgerückt war.

Im Inneren des R5-Wracks rührte sich nichts.

Angesichts dieses beklemmenden Szenarios war uns beiden klar, dass mit dem Schlimmsten gerechnet werden musste. Während ich noch überlegt habe, wie das schreckliche Ereignis einigermaßen angemessen zu kommentieren ist, verließ Schmidt kreidebleich und wortlos die Sprecherkabine.

Die Rettungsarbeiten liefen derweil sehr zügig an, der Fahrer des am Zielhaus platzierten R-Wagens mit Rennarzt Dr. Arkadi Junold an Bord reagierte sofort und fuhr direkt durch den Tunnel übers alte Fahrerlager zur Unfallstelle.

Dann das Wunder: Der vermeintlich schwerverletzte Lünsmann kam noch an der Unfallstelle wieder zu sich und hatte lediglich einen Schock, ein paar Prellungen und Kratzer. Nach einem Generalcheck im Adenauer Krankenhaus wurde er noch am Abend wieder nach Hause entlassen.

Auf die Frage, wie das denn passieren konnte, antwortete der Rheinländer mit entwaffnender Ehrlichkeit: «Ich hab’ einfach das Bremsen vergessen, weil ich so fasziniert war vom Windschatten meiner Vorderleute.»

Immerhin hatte er sich mit seiner Flugeinlage einen festen Platz in der Nordschleifen-Historie gesichert – er war der erste und gottlob bislang einzige, der samt Auto nach einem beeindruckenden Flug im Industrie-Fahrerlager gelandet ist.

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