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Range Rover D350: Platz da für den Landvogt

Der neue Range Rover mit dem “kleinsten” Motor im SN-Test. Die neue Generation sprengt alle Größenlimits und kultiviert die Disziplin des noblen Gleitens.

range rover d350: platz da für den landvogt

Die Stadt ist nicht sein Metier. Überall sonst spielt der Range Rover seine Stärken aus.

Dass der durchaus großzügige Stellplatz vor der Haustür des SN-Autotesters einmal zu klein wird, ist bis dato noch nicht allzu oft vorgekommen. Der neue Range Rover mit seinen rund fünf Metern Länge und einer Breite von satten 2209 Millimetern (mit ausgeklappten Außenspiegeln) stößt dabei in völlig neue Dimensionen vor. Wenngleich sich das britische Dickschiff dank Vierradlenkung überraschend souverän ein- und ausparken lässt, sorgt der massige Zweieinhalb-Tonner am Ende dann doch dafür, dass ihn eingeschüchterte Nachbarn lieber großräumig umfahren.

Trotz beachtlicher Größe Understatement beim Range Rover D350

Wobei durchaus beachtlich ist, wie viel Understatement ein Fahrzeug dieser Größe ausstrahlen kann. Zugegeben, so defensiv kann man gar nicht unterwegs sein, dass bei entgegenkommenden Radfahrern nicht doch kurzzeitig das Weiße in den Augen aufblitzt. Doch vergleicht man den Range mit anderen Vertretern der Gattung Oberklasse-SUV wie BMW X7, Mercedes G oder dem Bentley Bentayga, fühlt man sich doch wieder in ausreichend großem Abstand zur dunklen Seite der Macht.

Die Range Rover SUV-Oberklasse bietet modernes Design außen und Wohlfühlwelt innen

Dass auch automobile Legenden mit der Zeit gehen können, sieht man an der bewundernswerten Schnörkellosigkeit der Karosserie. Der fugenlose Übergang von Türen zu Seitenfenstern und die glattgebügelte Front gehören ohne Zweifel zum Besten, was modernes Autodesign aktuell zu bieten hat. Ganz zu schweigen von den abgesenkten Türgriffen und dem eleganten Heck mit den unsichtbaren Heckleuchten. Ferdinand Piëch vulgo “Fugen-Ferdl” hätte damit wohl eine wahre Freude gehabt. So richtig geklotzt haben die Damen und Herren in den West Midlands auch beim Interieur. Hat man die Hürde des hohen Einstiegs erst einmal genommen (ein wenig Anlauf schadet nicht), so eröffnet sich eine Wohlfühlwelt, die ihresgleichen sucht. Angesichts der schieren Menge an feinstem Leder ist es fast schon wieder erstaunlich, dass das Interieur des Range Rover so modern, ja fast dezent wirkt. Bewährte Grundsätze wie die weit nach außen gerückte Sitzposition von Fahrer und Beifahrer bleiben unangetastet, ebenso wie die konsequente Farblehre und der Verzicht auf alles, was in Sachen Optik und Haptik nicht dem Qualitätsanspruch der Marke entspricht.

In das Gesamtbild der mit viel Fingerspitzengefühl modernisierten Britishness passt auch die Art und Weise, wie die Hightech eingebunden wurde. Ohne mit gigantischen Flatscreens zu protzen, harmonieren Hard- und Software auffallend gut. Wie unaufgeregt mehrere Handys gleichzeitig mit dem Infotainmentsystem gekoppelt funktionieren, lässt so manchen deutschen Mitbewerber wohl vor Neid erblassen.

Großes Kino auf der Langstrecke

Am Ende geht es aber doch darum, wie sich der Range Rover fährt. In der Stadt fühlt man sich wenig überraschend etwas deplatziert, wenngleich die Vierradlenkung auch hier Erstaunliches leistet. Am wohlsten fühlt sich der große Brite allerdings auf der Langstrecke. Die erhabene Sitzposition, die leicht nachschwingende Karosserie, das sonore Motorengeräusch, die weitestgehend ausbleibenden Windgeräusche sind ganz großes Kino. Der Sechszylinder-Diesel hat mehr als genug Kraft und ist mit unter neun Litern Verbrauch im Test noch dazu erstaunlich sparsam.

IM TEST

Range Rover D350 “Autobiography”
Fünfsitziger Luxus-Geländewagen, Sechszylinder-Twinturbo-Diesel, 48-Volt-Mild-Hybrid, 257 kW/350 PS, 8-Gang-Automatik, Allradantrieb mit Terrain-Response-System, Ladevolumen 2335 l, Bodenfreiheit 219 mm (Standard) – 295 mm (Offroad), komb. Verbrauch 8 l/100 km lt. WLTP, 210 g CO2/km, im Test: 8,8 l, Preis: ab 171.556 Euro, Preis Testfahrzeug: 197.249 Euro.

Was gefällt:
Die Art, wie das Kunstwerk Auto zelebriert wird, ohne die Elektronik in den Fokus zu rücken.

Was weniger gefällt:
Dass der Gesetzgeber den modernen, sparsamen Diesel so viel teurer macht als den Hybrid.

Was überrascht:
Der Test-Verbrauch von unter neun Litern Diesel für so eine Yacht von einem Auto.

Perfekt für:
Großgrundbesitzer auf der Suche nach einem standesgemäßen Fahrzeug.

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