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Probefahrt: Polestar 2 – das erste Google-Auto

Mit der Volvo-Tochter Polestar setzt zum ersten Mal setzt ein Autobauer komplett auf Android. Das bietet Vorteile, wirft aber Fragen zum Datenschutz auf.

probefahrt: polestar 2 – das erste google-auto

Mit dem Polestar 2 ist ein veritabler Konkurrent für das Tesla Model 3 auf dem Markt.

Das erste Google-Auto kommt aus Schweden: Während andere eAuto-Hersteller eigene Betriebs- und Assistenzsysteme entwickelt haben, kommt im Polestar 2 Android zum Einsatz. Das Elektroauto der oberen Mittelklasse (Basispreis: 53 540 Euro vor Förderung) ist mit seinen Abmessungen, Fahrleistungen und seiner Ausstattung ein Konkurrent zum Tesla Model 3. Und ähnlich wie im Tesla thront auch im Innenraum des Polestar 2 ein großes Touch-Display über der Mittelkonsole.

Android-Smartphone auf Rädern

Die Bedienung des Polestar 2 erfolgt fast genauso wie bei einem Android-Smartphone: Startet der Fahrer das Auto per Fußdruck aufs Bremspedal, zeigt das Display bekannte Apps, darunter Google Maps, Google Assistant, Google Music sowie den Play Store. Wer alle Funktionen nutzen will, muss sich mit seinem Google-Konto einloggen. Es geht zwar auch ohne Google-Login, dann stehen aber nur Basisfunktionen zur Verfügung. Im Polestar hat der Fahrer die gleichen Apps wie auf seinem Smartphone im Blick. Zum Teil wurden die Apps allerdings um Funktionen erweitert, zum Beispiel für die Steuerung der Klimaanlage oder die Routenplanung von Ladestation zu Ladestation.

Google statt Eigenlösung

probefahrt: polestar 2 – das erste google-auto

Polestar setzt beim Betriebssystem auf Android. Deshalb übernimmt man im Polestar 2 auch Google Maps für die Navigation.

Polestar erfindet also das Rad nicht neu, sondern setzt auf bewährte Technik: „Google ist unbestritten der Experte im Bereich künstliche Intelligenz. Und wir sind nicht so vermessen zu glauben, dass wir da mithalten könnten“, erklärt Anna Wesolowski, Pressesprecherin von Polestar. Auch bei der Muttergesellschaft Volvo haben die Entwickler laut Wesolowski jahrelang versucht, ein eigenes System zu entwickeln, was aber immer zu unbefriedigenden Lösungen geführt habe. Außerdem könne Polestar durch die Zusammenarbeit mit Google unter anderem für die Navigation auf die Echtzeit- Verkehrsinformationen in Google Maps zurückgreifen und sich darüber hinaus auf die ständige Weiterentwicklung des Google Assistant verlassen.

AUTO BILD testet den Polestar 2

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Das Startmenü des Polestar 2 ist aufgeräumt: Vier Kacheln lassen sich mit Android-Favoriten bestücken.

Und wie gut funktioniert Android im Polestar 2? Die Kollegen von AUTO BILD haben den Wagen getestet: „Vier große Kacheln auf dem Bildschirm, das ist selbsterklärend, und mehr braucht es nicht, um den Polestar zu bedienen. Keine kruden Untermenüs, keine Systemabstürze wie bei Konkurrenten. Schnell ertappst du dich als Fahrer, dass du anfängst, mit dem Polestar zu plaudern: Mach die Sitzheizung an! Wie ist das Wetter morgen? Navigier mich nach Hause! Das alles funktioniert so selbstverständlich, dass man schnell vergisst, dass es nicht immer so war“, erklärt AUTO BILD-Redakteur Stefan Voswinkel.

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Konkurrenten willkommen

Der Play Store für Autos ist aktuell noch sehr übersichtlich bestückt; vor allem Audio-Apps wie Spotify stehen zum Herunterladen bereit. Das Angebot soll laut Polestar aber ausgebaut werden. Denkbar sind unter anderem Apps für YouTube oder Netflix. Die laufen aber nur, wenn das Auto geparkt wird. Außerdem hofft man bei Polestar, dass auch andere Autobauer künftig auf Android setzen. Denn so bekämen App-Entwickler weitere Anreize, spezielle Apps für die Nutzung im Auto zu entwickeln. Apropos weitere Hersteller: Was ist eigentlich mit iPhone-Nutzern? Für die gibt’s gute Nachrichten: Im kommenden Jahr soll es möglich sein, auch Apple-Apps via Apple CarPlay über das Display zu bedienen.probefahrt: polestar 2 – das erste google-auto Elektroautos: Diese Modelle kommen 2020

Sind die Daten sicher?

Bleibt die Frage nach dem Datenschutz. Gern bezeichnen Kritiker Google auch als Datenkrake, die alle Informationen über den Nutzer sammelt und auswertet, um ein Persönlichkeitsprofil zu erstellen. Diese Daten wiederum sind sehr viel Geld wert. Schon die Nutzung des Google Assistant oder von Google Maps während der Fahrt erzeugt entsprechende Informationen. Laut Polestar behält der Fahrer aber immer die Kontrolle über seine Daten, sie würden grundsätzlich nicht geteilt. Das ist wichtig, denn während der Fahrt fallen natürlich auch jede Menge spezifische Daten an. So lässt sich aufgrund von Beschleunigungs- und Bremswerten erfassen, ob ein aggressiver oder eher passiver Fahrer hinterm Lenkrad sitzt. Solche Telemetriedaten sind für Versicherer besonders interessant – sie bleiben laut Polstar aber grundsätzlich im Fahrzeug.

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