Porsche plant mit dem GT4 e-Performance den Rennsport der Zukunft. Der vollelektrische Cayman nutzt die Technik der Studie Porsche Mission R und feuert mit 800 kW / 1.089 PS um die Ecken. Wir haben uns dieser Tortur ausgesetzt.
Bremsen! Bremsen! Breeee…! Der Speed am Ende der Start-Ziel-Geraden ist brutal. Das Ende des Asphalts kommt rasend schnell näher und unser Gehirn schaltet auf Alarmstufe rot, während der Körper angesichts des drohenden Einschlags die Muskeln anspannt. Völlig umsonst! Als Klaus Bachler knapp 80 Meter vor der Kurve mit voller Wucht in die Eisen steigt, pressen uns die Träger Gurte so in den Schalensitz, dass selbst das Denken des Verzögerungsbefehls im Keim erstickt wird. Ehe sich das Gehirn wieder erholt hat, geht es schon wieder rechts herum. Uff! Erneut werden die Lungenflügel gewaltmäßig explosionsartig entleert. „Schon nicht schlecht“, schmunzelt der Pilot angesichts des augenscheinlichen Leidens auf dem Beifahrersitz. „In der Tat“, murmeln wir gequält, doch die Worte gehen im Surren der Motoren unter.
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Wir sitzen in einem Rennwagen, den der Profi-Lenker erbarmungslos um den Kurs nahe Brescia scheucht. So weit, so gewöhnlich. Nur, dass die Boden-Boden-Rakete namens Porsche GT4 e-Performance ein elektrischer Flitzer ist, der vermeintlich in der Hülle eines Porsche Cayman steckt. „Das ist unsere Vision eines vollelektrischen Rennwagens“, erklärt Projektmanager Björn Förster. Wenn das Fahrzeug für Herrenfahrer ist, dann hat das Dynamik-Stromern eine rosige Zukunft.
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Nachdem wir wieder bei Atem sind, lassen wir uns von Klaus Bachler das Hightech-Lenkrad erklären, das mit den vielen Knöpfen und Drehhebeln dem eines Formel-1-Renners schon ziemlich nahekommt. Für den Piloten bedeutet diese Playstation viel Know-how. Wie bei einem Pro-Renner kann man die Bremsbalance verstellen, mit der Box kommunizieren und bei Bedarf einem störrischen Konkurrenten mit der Lichthupe signalisieren, dass man dann doch gerne überholen möchte. Die vier Schaltwippen sind besonders spannend, wo doch der Porsche GT4 e-Performance kein Getriebe im eigentlichen Sinne hat. Mit den vier Carbonhebeln kann der Fahrer das Torque-Vectoring der einzelnen Räder für die Kurvenfahrten anpassen: oben für den Eingang, unten für den Ausgang. Wie die Piloten mit diesen ganzen Möglichkeiten umgehen, wird beim Porsche Carrera Cup ab 2026 für zusätzliche Spannung sorgen.
Über den Autor: Wolfgang Gomoll; press-inform