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Porsche Cayenne (2024) im Prototyp-Test: Ansprechend auf Anhieb

Der S bekommt einen V8, die Hybride haben eine größere Batterie und ein neues Fahrwerk gibt es auch ...

porsche cayenne (2024) im prototyp-test: ansprechend auf anhieb

Unsere Kollegen von Motor1.com USA hatten vor geraumer Zeit das Vergnügen, den kommenden Porsche Cayenne bereits als getarnten Prototyp fahren zu können. Und da nun die Sperrfrist auf die gesammelten Eindrücke zu dem neuen SUV gefallen ist, waren wir so frei, und haben Ihnen den Testbericht aus den USA übersetzt und für den deutschen Markt angepasst. Viel Spaß.

Wenn Sie diesen Artikel lesen, dann ist es sechs Monate her, dass ich diese Porsche Cayenne-Prototypen gefahren bin. Embargo und so. Deshalb bin ich froh, dass mein Ich der Vergangenheit die Weitsicht hatte, viele detaillierte Notizen von Eindrücken zu machen, bevor sie für immer in den schlecht geführten Archiven meines Gehirns verschwinden. Der neue Cayenne ist gut, weil er in sich stimmig ist und umfassend verbessert wurde.

Bildergalerie: Porsche Cayenne (2024) im Prototyp-Test

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Beachten Sie aber, dass der Cayenne nicht brandneu ist, denn eigentlich handelt es sich nur um eine Auffrischung der aktuellen E3-Generation. Unter der Tarnung verbergen sich deshalb nur ein paar kleinere Styling-Anpassungen. Porsche bestätigt bereits, dass Stoßfänger, Kotflügel, Motorhaube und Scheinwerfer des Cayenne neu gestaltet wurden. Neue Farben und Felgendesigns sind ebenfalls zu erwarten, aber eine radikale optische Veränderung bleibt aus.

Stattdessen sind die Hauptgesprächsthemen eine Reihe von leistungsstärkeren Motoren, aktualisierte Technologien für den Innenraum und neue Fahrwerkssysteme. Und all das wird im Detail bei der Vorstellung des Cayenne im April 2023 enthüllt. Aber bis dahin möchte ich Ihnen sagen, was ich bei einer Spritztour mit den Prototypen erfahren habe.

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Mehr Leistung auf der ganzen Linie

Keiner der Motoren im kommenden Cayenne ist neu, aber sie haben alle mehr Leistung. Der turboaufgeladene 3,0-Liter-V6 des Basismodells hat 354 PS und ein Drehmoment von 500 Nm – eine Steigerung um 14 PS und 50 Nm – und alle Cayennes verfügen weiterhin über ein Achtgang-Automatikgetriebe und Allradantrieb. Obwohl es sich bei dem 3,0-Liter-V6-Motor um das Einstiegsaggregat handelt, ist er ein wahres Schmuckstück und bietet mehr als genug Leistung für den typischen Vorstadtalltag.

Die beste Nachricht ist, dass der Cayenne S seinen alten 2,9-Liter-V6 mit Biturbo zugunsten eines 4,0-Liter-V8 mit Biturbo aufgibt. So kraftvoll er auch war, dem 2,9-Liter-Motor fehlte es ernsthaft an Charakter, so dass die Wucht und das Dröhnen eines V8 definitiv diesen Trübsinn kurieren wird. Dieser V8-Motor ist im Wesentlichen eine abgewandelte Version des 4,0-Liter-Motors, der auch in anderen Cayenne-Modellen zum Einsatz kommt. Im S leistet er künftig 475 PS und 600 Nm. Das ist zwar kein signifikanter Zuwachs gegenüber den 440 PS des 2,9-Liter-Motors, aber ein V8 ist einfach viel unterhaltsamer.

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Das merkt man sofort nach einer schnellen Fahrt durch die Canyons außerhalb von Malibu, Kalifornien. Der Cayenne S ist ein echter Kraftprotz, mit mehr Schub im unteren Drehzahlbereich und einem passenden, brüllenden Soundtrack. Ich frage mich, wie sich das auf den V8-angetriebenen Cayenne GTS auswirken wird?! So wie es nämlich aussieht, ist der S nämlich sehr gelungen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass man mehr braucht oder will.

Apropos mehr … also viel mehr. Porsche wird den Cayenne auch weiterhin in der ultracoolen Turbo GT-Variante anbieten. Im Gegensatz zu allen anderen Cayenne-Modellen, die sowohl als traditionelles SUV als auch als Coupé mit flachem Dach erhältlich sind, wird der Turbo GT nur in der letzteren Variante angeboten. Er erhält auch eine kleine Leistungssteigerung und leistet nun satte 660 PS.

Beim Turbo GT geht es aber nicht nur um Leistung. Zusammen mit der überarbeiteten Aufhängung (dazu gleich mehr) fühlt sich der Cayenne in der Spitzenklasse wirklich wie ein Sportwagen an, mit schnellen Reflexen, verdammt viel Grip und einem Gefühl der Verbindlichkeit, wie man es bei vielen anderen SUVs nicht findet.

Anmerkung der deutschen Redaktion: Der Turbo GT wird allerdings nicht nach Europa kommen, da eine Anpassung an die neue Euro-7-Abgasnorm zu kompliziert gewesen wäre. China bekommt hingegen sogar einen Vierzylinder im Cayenne …

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Hybrid-Optionen mit mehr elektrischer Reichweite

Hybride werden im neuen Cayenne einen großen Teil der Modellpalette ausmachen. Diese PHEVs werden alle von einem größeren Batteriepaket mit einer Kapazität von 25,9 kWh (bisher waren es 17,9 kWh) profitieren, das die elektrische Reichweite erhöht. Um wie viel genau? Das steht noch nicht fest.

Aber wenn man bedenkt, dass der aktuelle Cayenne E-Hybrid eine elektrische WLTP-Reichweite von bis zu 44 km hat, sprechen wir fortan wohl von rund 70 km. Und da der Cayenne ein 11-kW-Bordladegerät anstelle des derzeit optionalen 7,2-kW-Ladegeräts verwendet, kann er seine Batterie auch schneller wieder aufladen als bisher.

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Die Gesamtleistung des neuen Cayenne E-Hybrid – der die größere Batterie mit einem 3,0-Liter-Turbo-V6-Benzinmotor kombiniert – beträgt 470 PS. Interessanterweise ist das zwar eine Leistungssteigerung um 8 PS, aber das Drehmoment sinkt von 700 auf 650 Nm. Das macht jedoch nichts, denn das sofortige elektrische Drehmoment macht den Cayenne E-Hybrid trotzdem schnell und die Übergänge zwischen reinem Elektro- und Hybridantrieb sind nahtlos.

Porsche sagt, dass man daran gearbeitet hat, den Wechsel zwischen regenerativem und mechanischem Bremsen zu verbessern, aber das ist noch nicht ganz gelungen. Hier warten wir noch auf die Feinabstimmung.

Weltweit werden vier Cayenne E-Hybrid-Modelle angeboten, darunter eine nur in China erhältliche Version mit einem weniger leistungsstarken 2,0-Liter-Reihenmotor mit Turbolader. Die beiden zusätzlichen PHEVs sind ein Mittelklasse-Hybrid – denken Sie an den Cayenne S – sowie ein Topmodell. Bei letzterem erwarten wir so etwas wie eine aktualisierte Version des verrückten Cayenne Turbo S E-Hybrid, der derzeit absurde 680 PS leistet.

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Neues Fahrwerk? Eine gute Sache!

Vom Basismodell Cayenne bis zum verrückten Turbo GT sind die SUVs von Porsche super gut zu fahren. Und während die aktualisierten Antriebsstränge eine große Rolle dabei spielen, ist das Fahrwerk, das für 2024 gründlich überarbeitet wird, wohl noch wichtiger.

Die neue Hardware besteht aus einer Zweikammer-Luftfederung und einem Zweiventil-Dämpfer, die das alte Drei-Kammer-Luft- und Ein-Ventil-Dämpfer-Design ersetzen. Der Hauptunterschied, den man spüren kann, ist ein breiteres Spektrum an Härte, das von ultra-weich bis verdammt steif reicht. Dies ermöglicht auch eine deutlichere Trennung zwischen den Fahrmodi des Cayenne. “Comfort” ist komfortabler, während “Sport Plus” … naja … sportlicher ist.

Das liegt natürlich an der optionalen Aufhängung. Das serienmäßige Fahrwerk besteht aus Stahlfedern mit dem Porsche Active Suspension-Management. Und obwohl es nicht so ausgeklügelt ist wie das Zwei-und-zwei-Luftfahrwerk, glaube ich nicht, dass sich die meisten Cayenne-Käufer daran stören werden.

Schon mit dem Basisfahrwerk lässt sich dieses SUV gerne in die Kurve legen und die kommunikative wie reaktionsschnelle Lenkung unterstützt diese scharfen Reflexe. Die Torque-Vectoring-Technologie und die Hinterachslenkung sind für noch schärfere Manöver ebenfalls erhältlich.

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Vertraute Technik ist gute Technik

Wenn Sie bereits im Taycan gesessen haben, wird Ihnen der Innenraum des neuen Cayenne sehr vertraut vorkommen. Porsche hat mir nicht erlaubt, den Innenraum des SUVs zu fotografieren – man muss noch der Fantasie freien Lauf lassen – aber ich verspreche, der Einfluss des Taycan ist stark.

Vor dem Fahrer befindet sich ein geschwungenes digitales 12,6-Zoll-Instrument, das nicht in die Armaturentafel eingelassen ist, sondern frei steht. Dies ist die größte Veränderung im Innenraum des Cayenne und da der Bildschirm nicht von einem klobigen Gehäuse umgeben ist, verbessert sich die Sicht nach vorne erheblich.

In der Mitte des Armaturenbretts befindet sich ein 12,3-Zoll-Bildschirm, auf dem dieselbe aktualisierte Software läuft, die Sie auch im 911 und im Taycan finden. Auf der rechten Seite können Sie ein optionales 10,9-Zoll-Beifahrerdisplay mit allen möglichen redundanten Funktionen und Bedienelementen hinzufügen. Darüber hinaus verfügt der Cayenne über ein digitales Klimabedienfeld in der Mittelkonsole – ebenfalls wie der Taycan – sowie über einen größeren Startknopf links vom Lenkrad.

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Er erscheint im Frühjahr 2023

Endgültige Details wie Preise und Verbrauchsangaben werden erst in ein paar Monaten bekannt sein. Ich rechne aber nicht damit, dass der Cayenne wesentlich teurer werden wird. Aktuell beginnen die Preise (in Deutschland) bei 82.909 Euro. Neben den hier getesteten Varianten Basis, S, E-Hybrid und Turbo GT wird es zu gegebener Zeit eine ganze Reihe weiterer Cayennes geben.

Von den Motoren über das Fahrwerk bis hin zur Infotainment-Technik – alle Neuerungen des Cayenne machen einen ohnehin schon großartiges SUV noch besser. Ich habe keinen Zweifel daran, dass der neue Cayenne so überzeugend sein wird wie eh und je, wenn im April die Hüllen vom Serienfahrzeug fallen.

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