- Kombinierter Verkehr Pilotprojekt EcoDuo: Von der Straße auf die Schiene
- Überlange Fahrzeugkombination
- 25 Prozent weniger CO2-Emissionen
- Einjähriger Probelauf
- Ausnahmegenehmigung mit Auflagen
Kombinierter Verkehr Pilotprojekt EcoDuo: Von der Straße auf die Schiene
Um mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu bringen und damit die CO2-Emissionen zu reduzieren, hat der Verband der Deutschen Automobilindustrie zusammen mit Volkswagen, Schmitz Cargobull, dem TÜV Rheinland, Sesé, Kombiverkehr und MegaHub Lehrte das Pilotprojekt EcoDuo gestartet. Ziel ist die Optimierung des Vor- und Nachlaufs im kombinierten Verkehr.
Schwere Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben sind bisher noch nicht in großen Stückzahlen auf deutschen und europäischen Straßen unterwegs. Um den CO2-Ausstoß dennoch zu reduzieren, sollten im Vor- und Nachlauf des kombinierten Verkehrs ergänzende Maßnahmen getroffen werden. Neben klassischen Methoden der Fahrzeugoptimierung können Güter auch ressourcenschonender im Vor- und Nachlauf auf der Straße mit längeren Fahrzeugkombinationen transportieren werden.
In Deutschland sind seit 2017 Lang-Lkw zugelassen, die aber aufgrund der unterschiedlichen Anhängertypen nur eingeschränkt auf die Bahn verladbar sind. Für den kombinierten Verkehr ist es jedoch notwendig, normale dreiachsige Standard-Sattelanhänger einzusetzen, weil diese mit den gängigen Taschenwaggons der Eisenbahn kompatibel sind.
Der EcoDuo mit zwei Standard-Sattelauflegern ermöglicht uneingeschränkt die Verladung der Auflieger per Bahn oder auch per Fähre. (Bild: VDA)
Überlange Fahrzeugkombination
Hier kommt das Pilotprojekt EcoDuo ins Spiel. CO₂-Emissionen im Vor- und Nachlauf lassen sich kurzfristig im kombinierten Verkehr durch eine überlange Fahrzeugkombination aus einer Sattelzugmaschine und zwei Standard-Sattelanhängern minimieren. Verbunden mit einem ungelenkten Dolly, also einer Sattelkupplung zur Aufnahme eines Sattelanhängers, ergibt sich eine Gesamtlänge von 31,70 Metern.
25 Prozent weniger CO2-Emissionen
Die CO₂-Emissionen pro Tonnenkilometer werden um 25 Prozent reduziert, ebenso der Gesamtverbrauch an Kraftstoff. Außerdem lässt sich die gesamte vorhandene Logistikinfrastruktur beispielsweise im Be- und Entladebereich wie gewohnt nutzen.
Die EcoDuo-Fahrzeugkombination ist in einigen EU-Mitgliedstaaten wie Spanien, Schweden, Finnland und Dänemark bereits im Einsatz. In diesen Ländern wurden durchweg positive Erfahrungen mit dem EcoDuo gemacht. Nun wird es hierzulande erprobt.
Einjähriger Probelauf
Im Rahmen des Pilot-Projekts soll mindestens eine dieser EcoDuo-Fahrzeugkombinationen in einem einjährigen Versuch für Volkswagen zwischen dem MegaHub Lehrte inNiedersachsen und der Produktionsstätte des Fahrzeugbauers in Wolfsburg zum Einsatz kommen. Für das Pilotprojekt wird das Nutzfahrzeug durch den Fahrzeugbauer Schmitz Cargobull bereitgestellt. Volkswagen stellt für dieses Pilotprojekt die Transportrelation zur Verfügung. Dabei wurden bisher Produktionsbehälter zwischen Wolfsburg und Spanien ausschließlich per Lkw transportiert. Nun fährt der globale Logistikdienstleister Sesé den EcoDuo vom Volkswagen-Werk in Wolfsburg zum 70 Kilometer entfernten Terminal MegaHub Lehrte bei Hannover, das von der Deutschen Umschlaggesellschaft Schiene-Straße und Kombiverkehr betrieben wird. Von dort werden die Sattelanhänger im Netzwerk der Kombiverkehr KG 1.700 Kilometer auf der Schiene nach Spanien bewegt. Im Umschlagbahnhof in Barcelona werden die einzelnen Sattelanhänger wieder zu einer EcoDuo-Kombination zusammengekoppelt und auf der Straße ebenfalls durch Sesé zum Zielort gefahren. Der TÜV-Rheinland begleitet das Pilotprojekt von straßenverkehrsrechtlicher und wissenschaftlicher Seite.
Die Projektpartner von EcoDuo und ihre Aufgaben (Bild: Schmitz Cargobull AG / Volkswagen AG)
Ausnahmegenehmigung mit Auflagen
Weil die EcoDuo-Fahrzeugkombination nach der Zusammenstellung der beteiligten Einzelfahrzeuge nicht mehr allen Vorschriften der deutschen Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung entspricht – insbesondere in puncto Gesamtlänge – war eine Ausnahmegenehmigung notwendig, die allerdings durch die Fahrzeuglänge mit zusätzlichen Auflagen verbunden ist. Diese umfassen die Bereitstellung eines Begleitfahrzeugs für die ausgewählte Strecke in Niedersachsen sowie für den Ortsbereich in Lehrte. Zusätzlich ist ein Beifahrer vorgeschrieben, der durch einen digitalen Beifahrer ersetzt werden soll. Die EcoDuo-Fahrzeugkombination kommt für den Versuch ausschließlich auf der ausgewählten Strecke zwischen dem Bahn-Terminal in Lehrte und dem Volkswagen Werk in Wolfsburg eingesetzt. Das Pilotprojekt unter Leitung des VDA startete im September dieses Jahres und hat eine Laufzeit von einem Jahr. (se)