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Paris führt Tempolimit von 30 km/h auf den meisten Straßen ein

Maßnahme soll die Sicherheit erhöhen und Lärmemissionen senken

paris führt tempolimit von 30 km/h auf den meisten straßen ein

Leute mit Bleifuß sind in Paris nicht mehr am richtigen Ort, denn dort gilt seit dem gestrigen Montag (30. August) eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h, wie Radio France International berichtet, der Auslandsdienst des öffentlichen Rundfunks in Frankreich.

Die Maßnahme soll die Sicherheit erhöhen und die Lärmemissionen in der französischen Hauptstadt verringern. Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo kommt damit auch ihrem Versprechen nach, den Autoverkehr zu verringern. In 60 Prozent der Pariser Stadtteile galt allerdings bereits ein Tempolimit von 30 km/h, andere Straßen wurden schon in Fußgängerzonen oder Einbahnstraßen umgewandelt.

Wer sich nicht an das Tempolimit hält, riskiert Bußgelder und die Eintragung von zwei Punkten im Führerschein. Ausnahmen von der neuen Geschwindigkeitsregelung gelten für die Ringstraße Périphérique, wo nach wie vor eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h gilt, und für weitere Hauptstraßen, darunter die Champs-Élysées.

In einem Interview mit FranceInfo sagte der stellvertretende Bürgermeister David Belliard, die Maßnahme sei Teil einer konsequenten Politik zur Umgestaltung des öffentlichen Raums. Die Politik ziele auch darauf ab, eine “sanfte” Mobilität zu fördern, wozu Belliard Gehen, Radfahren und den öffentlichen Verkehr zählt. Das Auto solle für wirklich wichtige Fahrten reserviert bleiben, so der Politiker.

Kritiker warfen Hidalgo vor, sie betreibe eine Politik gegen das Auto, die zu Verkehrsproblemen führe und die Bewohner der Vororte bestraft, die beim Pendeln auf das Auto angewiesen sind. Belliard bestritt, dass es sich um eine Anti-Auto-Haltung handele.

“Es ist in erster Linie eine Sicherheitsmaßnahme, um die Sicherheit der am stärksten gefährdeten Personen zu gewährleisten: Fußgänger und Radfahrer”, sagte er. “Die überwiegende Mehrheit der schweren oder tödlichen Unfälle in Paris wird durch Autos oder LKWs verursacht.” (David Belliard, stellvertretender Bürgermeister von Paris)

Dass das strengere Tempolimit zu geringeren Emissionen führe, wurde von der Stadt Paris offenbar nicht behauptet. Das dürfte auch nicht so sein, denn zumindest hat eine Studie des Centre d’expertise sur l’environnement, la mobilité et l’aménagement (Cerema) ergeben, dass bei einer konstanten Geschwindigkeit von 30 km/h sogar mehr CO2-Emissionen erzeugt werden als bei 50 km/h. Eine andere Studie von Cerema bestätigt aber, dass sich die Zahl der verletzten oder getöteten Fußgänger in Grenoble seit der Einführung eines Tempolimits von 30 km/h halbiert hat.

Das Beispiel Grenoble zeigt, dass das Pariser Tempolimit kein Einzelfall ist. Ähnliche Geschwindigkeitsbeschränkungen gelten bereits in fast 200 französischen Städten, darunter eben Grenobles, aber auch Nantes und Lille. Lyon, die drittgrößte Stadt Frankreichs, soll im Jahr 2022 folgen. Auch in den Niederlanden und Spanien gelten in einigen Städten schon Tempolimits von 30 km/h, und in London ist die Geschwindigkeit seit 2020 auf 20 mph (32 km/h) beschränkt.

Quelle: Radio France International via Motor1.com

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