Die österreichische Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hat die Ergebnisse ihrer Untersuchung zur öffentlichen Ladeinfrastruktur im Land vorgelegt und gibt zehn Empfehlungen für einen fairen Wettbewerb. Denn im Markt seien Wettbewerbsverzerrungen nicht auszuschließen.
Zu den erwartbaren Erkenntnissen gehört, dass die überwiegende Mehrheit der E-Autofahrer privat zugängliche Ladestationen nutzt. Aber: Etwa ein Drittel der Nutzer von Elektroautos in der Stadt sind von öffentlichen zugänglichen Ladepunkten abhängig. „Durch den Anstieg von E-Fahrzeugen ist davon auszugehen, dass sich diese Abhängigkeit weiter erhöhen wird“, folgert die BWB. Grundsätzlich müssten 2030 etwa 30.000 Stationen mit Ladepunkten errichtet werden, um den Ladebedarf in Österreich zu decken, heißt es.
Interessant ist auch der Status Quo mit Blick auf die Wettbewerbsbedingungen auf dem Ladeinfrastruktur-Markt: „Die Dominanz der Energieunternehmen bei öffentlich zugänglichen Ladepunkten, die den liberalisierten Vertrieb von Haushaltsstrom und die Bereitstellung von öffentlich zugänglichen Ladepunkten in einem Unternehmen bündeln, könnte für ein wettbewerbsverzerrendes Verhalten Anreize setzen“, analysiert die BWB. Man wolle in diesem Zusammenhang „den Markt genau beobachten und begründeten Verdachtsmomenten auf Kartellrechtsverstöße nachgehen“, teilt die Behörde mit.
Aus der Auswertung der Marktbefragung ergibt sich drittens auch, dass es weitgehend an Transparenz bei den Ladetarifen mangelt. Dadurch wird dem Ergebnisbericht zufolge die Übersicht und Vergleichbarkeit erschwert.
Die Ergebnisse nimmt die BWB wiederum zur Grundlage, um zehn Empfehlungen zu formulieren. Darunter der Ruf nach Transparenz bei Preisen, bezogener Energie und Ladedauer, nach der Förderung von kleinen und Kleinstladepunktbetreibern als lokale Wettbewerber, um Konzentrationstendenzen in der Branche entgegenzuwirken oder nach einem speziellen Tarif- und Preismonitoring. Die vollständige Liste gibt es in der verlinkten Pressemitteilung am Ende des Textes.
In den Augen von Natalie Harsdorf-Borsch, Interims-Generaldirektorin der BWB, erhöht ein fairer und vielfältiger Wettbewerb die Attraktivität der E-Mobilität für Konsumenten. „Dies erfolgt vor allem durch Transparenz, niederschwelligen und raschen Zugang, Wahlmöglichkeiten sowie angemessene Preise.“
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