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Ora Funyk Cat: E-Auto aus China im Test

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    In der Pflanze steckt keine Gentechnik

    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die

ora funyk cat: e-auto aus china im test ORA Ora Funky Cat im Test: Elektro-Katze zieht ihren Schwanz ein Im Test mit der ORA Funky Cat macht sich nach unserem Malle-Trip vor fünf Monaten Ernüchterung breit. Schoben wir damals noch viel auf ihren Vorserienstatus, zeigt sich im Volltest, dass es kaum Nachbesserung gab. Auch in puncto Reichweite, Verbrauch und Laden macht die China-Katze keine gute Figur. Am Ende stellt sich die Frage: Wer will dieses unreife knapp 50.000 Euro teure Auto?

Waren wir nach unserer ersten Testfahrt im Januar auf Mallorca noch positiv eingestellt, verschwindet die Begeisterung nach zwei Wochen Testfahrt mit der 400 Pro+-Version. Es reicht nicht, hübsch auszusehen. Ein gutes E-Auto ist sparsam im Verbrauch, schafft Reichweiten jenseits der 350 km und wirkt im Großen und Ganzen serienfertig.

All das kann die niedliche Funky Cat nicht erfüllen: Sie schluckt ordentlich Strom, schafft es im Mischverkehr auf nur 300 Kilometer, lädt lahm und wirft viele Fragen im Infotainmentsystem auf, das sicher nie ein Muttersprachler in der finalen Fahrzeugkontrolle so abnahm. Dazu nervt der gängelnde und wenig hilfreiche Assistent. Außerdem fehlt es an so vielen Sachen, die wir als selbstverständlich bei einem knapp 50.000 Euro teurem E-Auto erwarten, sei es Android Auto/Apple Car Play, eine Ladeplanung in der Navigation oder ein Tempomat, der sich an die Tempolimits hält. Man versichert uns, dass vieles wie etwa die App oder die Smartphone-Integration die nächsten Wochen ausgeliefert wird, doch handelt es sich bei unserem Testwagen um eine Version, die so auch der Kundschaft ausgeliefert wird – und das ist nach unserem Geschmack inakzeptabel. Bleibt zu hoffen, dass die Ora-Mutter Great Wall es beim kommenden Mini SE zusamme mit BMW in puncto Komponenten und Software besser macht.

Immerhin steht auf der Habenseite komfortabler Fahrspaß mit sehr angenehmer Federung, gut dosierbare Bremsen und die Tatsache, dass der Funky Cat beim Euro-NCAP-Crashtest volle fünf Sterne (Anzeige) abgeräumt hat.

Vorteile:

  • Außergewöhnliches Design
  •  Sehr guter Fahrkomfort
  •  Hochwertiger Innenraum
  •  Volle fünf Sterne beim Euro-NCAP-Crashtest

Nachteile:

  •  Mäßige Reichweite
  •  Hoher Autobahnverbrauch
  •  Ladezeiten länger als bei der Konkurrenz
  •  Mickriges Kofferraumvolumen
  •  Unverständliche Menüpunkte
  •  viele Ausstattungslücken
  •  nerviger Assistent
  •  zu teuer

Für wen ist die Ora Funky Cat?

„Ora“ steht für „Open Reliable Alternative“. Dies soll die Zielgruppe definieren: eine Käuferschaft, die offen für neue Marken ist. Und genau diese Akzeptanz braucht die junge Marke. Denn mit einer ausgeprägten Besonderheit, dem oft in der Werbesprache proklamierten U nique S elling P oint (USP), kann die China-Katze nicht punkten. Sie ist weder besonders günstig, noch hat sie andere Features, die das Auto einzigartig machen. So dürfte ihre bislang schnelle Lieferbarkeit von etwa vier Wochen den einen oder anderen von langen Lieferzeiten frustrierten ID.3- oder Cupra-Born-Interessierten dazu bewegen, diese China-Katze ins Auge zu fassen. Die vielen Bugs und Lücken muss Ora aber schleunigst beseitigen, um mutige Käufer bei der Probefahrt nicht zu frustrieren.

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Ora Funky Cat 400 Pro+ Testwerte und Daten: Preis, Reichweite, Höchstgeschwindigkeit, Akku, Lieferzeiten, Ladeleistung

Preise 47.490 Euro
Länge/Breite/Höhe  4,23 x 1,82 x 1,60 Meter
kW bzw. PS 126 kW / 171 PS 
Drehmoment 250 Nm 
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h
Von 0 auf 100 km/h in 8,2 Sekunden
Reichweite WLTP 420 km
Gemessene Test-Reichweite 370 km Stadt, 302 km Landstraße, 234 km Autobahn (130 km/h)
Gemessene Batteriekapazität 66,5
Akkutyp Ternäre Lithiumbatterie
Ladeleistung bis 67 kW DC,  bis 11 kW AC
Ladezeiten AC 11 kW 6 h
Ladezeiten DC 10 bis 80% 52 Minuten
Fahrmodi 5 (Eco, Eco+, Auto, Normal, Sport)
Anhängelast 0
Anzahl Sitze 5
Kofferraum und Frunk 228 bis 858 Liter (bei umgeklappten Rücksitzen), kein Frunk
Antrieb Front
Inkludierte Extras Adaptiver Tempomat, 360-Grad-Kamera, Panorama-Glasdach uvm.
Lieferzeiten sofort verfügbar (Stand Ende Mai 2023)

ora funyk cat: e-auto aus china im test Foto: Ora Ora Funky Cat im Test: Elektro-Katze zieht ihren Schwanz ein

Ora Funky Cat Reichweite: Im Test stromhungrig und trödelig

Der Fronttriebler liegt bei unteren Testfahrten sicher und satt auf der Straße. Dabei wirkt er nie langweilig, vielmehr freuen wir uns im Ora Cat auf jede Haarnadelkurve. Die fünf Fahrmodi, die Sie über einen Seitenschalter links vom Lenkrad umständlich anwählen, bringen nicht allzu viel Änderung, wir sehen sie eher als leichte Justierung. Eine direkte, wenig straffe, aber durchaus angenehme Lenkung und eine gute Federung tragen zum Fahrkomfort bei. Uns reichen die 171 PS, 250 Nm Spitzendrehmoment und 160 km/h Spitzengeschwindigkeit locker aus – in EFAHRER.com-Augen sind das auch kaum noch Faktoren, die bei einem E-Auto eine besondere Rolle spielen.

Wichtiger sind hier Werte in puncto Akku, Reichweite und Verbrauch : Die chinesische Katze gibt es wahlweise mit 48 kWh oder 63 kWh großem Akku, wobei es sich beim kleineren sogar um die neuere LFP-Generation handelt. Je nach Akkugröße sollen Reichweiten von 300 bis 420 Kilometer möglich sein. Soweit die Angaben auf dem Datenblatt. Im Test bei moderaten Frühlingstemperaturen sieht das jedoch anders aus: Unser Funky Cat 400 Pro+ mit einer nachgemessenen Batterieladung von 66,5 kWh kommt in der Stadt zwar noch 370 km weit, auf unserer 190 Kilometer langen Autobahnrunde sind es bei GPS-kalibrierten 130 Stundenkilometern nur noch 234 Kilometer bei einem Verbrauch von 28,5 kWh auf 100 Kilometer – wohlgemerkt: Ohne Heizung! Unmittelbare Konkurrenten wie der VW ID.3 Pro, der Cupra Born oder der Renault Mégane E-Tech liegen hier bei 23 kWh. Auch Stadt- und Landstraßenverbräuche liegen beim 400 Pro+ mit serienmäßiger Wärmepumpe mit 18 und 22 kWh/100 km/h eher hoch.

Also müssen Sie öfter die Katze aufladen, doch die maximale Ladeleistung an einem Schnelllader ist der nächste herbe Schlag: Per CCS sind maximal 67 kW drin, das ist angesichts von Ladeleistungen von 120 bis sogar 170 kW beim VW ID.3 oder Cupra Born also keine Glanzleistung. Zumal diese 67 kW nur bis etwa 40 Prozent Füllstand halten. Im Durchschnitt sind es dann nur 53 kW von 10 auf 80 Prozent. Gute 50 Minuten braucht der ternäre Lithium-Akku mit seinen von uns gemessenen 66,5 kWh, bis er von 10 auf 80 Prozent  voll ist. Der kleinere LFP-Akku mit angegebenen 48 kWh schafft das laut Ora übrigens in 43 Minuten. Beide Versionen lassen sich an der Wallbox dreiphasig mit 11 kW laden, das dauert dann 5,5 bzw. 6,5 Stunden. Ein 22-kW-Bordlader, wie es ihn beim Smart #1 gibt, ist nicht in Sicht.

Während also Reichweite, Verbrauch und Ladeleistung keine rühmliche Leistung im Test schaffen, gefällt uns die hochwertige Innenausstattung mit veganem Leder und ohne zu viel China-Barock und Chi-Chi. Neben dem Cockpit beeindruckt auch das schöne, allerdings aufpreispflichtige Panoramadach . Im Fond passen bequem zwei Erwachsene bis etwa 1,84 Meter Körpergröße.

Sprachassistent: Bringt einen zur Weißglut

Great Wall Motor hat sich entschlossen, außer den Knöpfen für die Klimatisierung, die sehr stark an den Mini erinnern, sonst kaum haptische Tasten zu verbauen. Statt sich jetzt durchs Menü zu wühlen, soll man den Sprachassistenten nutzen. Alles schön und gut, doch viele Sachen kann der Assistent auch nach dem offiziellen Marktstart immer noch nicht, etwa die Aktivierung der One-Pedal-Funktion oder der Wechsel in der Rekuperationsstärke. Nur Rudimentäres wie „Mach das Schiebedach auf“, „Mir ist warm“ oder Navigationsbefehle führt der Assistent willig aus, wenn man die richtigen Befehle kenn. Denn mit „Mach das Auto dach auf“, kann der Teletubby im Screen nichts anfangen. Am Ende muss man doch sich durchs Infotainment hangeln, zumal der Assistent uns zunächst ein so harsches „Was ist los?“ entgegen blökt, dass einem die Lust vergeht, sich weiter mit ihm auseinanderzusetzen.

Nervig sind die vielen Ansagen des Assistenten. So erfährt er über eine Kamera in der A-Säule, wenn man kurz abgelenkt ist. Prompt kommt die Ermahnung, nicht „geistesabwesend“ zu sein und sich auf die Straße zu konzentrieren. Schon bei wenig Tempoüberschreitung schimpft das Männchen im Display. Wenn dann noch die Navigation in viel zu geringe Abständen sagt, wie man fahren soll und der Spurassistent (hier heißt er „Notlenkfunktion“) dauernd piept, pocht die Halsschlagader und ein Gespräch mit dem Beifahrer ist kaum möglich. Am Ende schaltet man diese Hinweise entnervt ab – ähnlich wie beim Aiways U5 .

Massig Lücken führen zum Vorseriengefühl

Auch für das Infotainmentsystem hagelt es Kritik: Die Schrift ist viel zu klein und was hinter den Menüpunkten steckt, lässt sich teils nicht einmal erraten. Oder wissen Sie, was „Intelligentes Passieren einer Wendung“ bedeuten soll? Schmerzlich vermisst haben wir die üblichen Verbrauchsstatistiken. Hier gab es lediglich eine Durchschnittsverbrauchsangabe seit dem ersten Kilometer der Katze. Zurücksetzen ließ sich der Wert nicht. Weitere Lücken: Es gibt keine Ladeplanung in der Navigation, der ACC-Tempomat funktioniert nur bis 125 km/h und passt sich nicht den Tempolimits an, obwohl die Katze die Schilder dazu sehr gut erkennt und im Display korrekt anzeigt. Außerdem fehlen Android Auto und Apple Car Play. Auch die App war zum Testzeitpunkt im Mai 2023 noch nicht einsatzbereit. Vieles soll die nächsten Wochen ausgemerzt werden, allerdings verstehen wir nicht, dass so ein unreifes Auto auf die Kunden losgelassen wird – das sorgt nur für Frust.

Kofferraum: Drei Colakisten – mehr ist nicht drin

Das Kofferraumvolumen fällt mit gerade mal 228 Litern viel zu mickrig aus – da passen gerade mal drei Getränkekisten rein, wenn man die Kisten über die hohe Ladekante wuchtet. Auch umgeklappt schaffen Sie nur 858 Liter, das sind Werte weit unter einem ID.3 beispielsweise (385 Liter, umgeklappt: 1267 Liter). Auch einen Frunk sucht man unter der Motorhaube vergeben. Wenn wir schon beim Hinterteil der Katze sind: Bei regennasser Fahrbahn verschmutzt die Heckscheibe schnell, doch einen Scheibenwischer suchen Sie vergebens.

Ora Funky Cat: Preise und Verfügbarkeit

Die Preise beginnen bei 38.990 Euro und reichen bis knapp 50.000 Euro für die GT-Version mit 63-kWh-Akku.  Unser Testwagen, die Funky Cat 400 Pro+ mit Wärmepumpe und Panoramadach, kostet 47.490 Euro – für uns zu teuer für die putzige Katze, die sich noch viel zu sehr nach Vorserienauto anfühlt.

Sieht man sich die Leasingangebote an, ist die Funky Cat zum Testzeitpunkt im Sommer 2023 sofort oder in wenigen Wochen verfügbar. Aber nur bei Raten deutlich unter 200 Euro im Monat ist das Kosten/Nutzen-Verhältnis akzeptabel.

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Von Lisa Brack

Das Original zu diesem Beitrag “Ora Funky Cat zieht im E-Auto-Test den Schwanz ein” stammt von EFAHRER.com.

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