Das Berliner Unternehmen hat wenige Monate nach seiner Übernahme durch einen großen Mobilitätsanbieter beim Amtsgericht in Berlin-Charlottenburg Insolvenz angemeldet.
Am 24. März 2022 hatte door2door die 100-prozentige Übernahme durch das in Dubai ansässige Unternehmen Swvl Inc. Bekanntgegeben. In einer gemeinsamen Presserklärung heißt es, die beiden Firmen seien in 20 Ländern auf 4 Kontinenten tätig. Swvl sei mit seinen Angeboten rund um „Transportation-as-a -Service“ in 115 Städten weltweit vertreten. Für door2door hieß es damals, es habe einen Marktanteil von 24 Prozent in Deutschland, dem strategisch wichtigsten Markt in Europa. Geplant war damals ein Börsengang in den USA, der eine starke Expansion in Europa, den USA und Südamerika finanzieren sollte. Diese Pressemitteilung ist die letzte zu den Aktivitäten von door2door, die noch im Internet zu finden ist. Die Homepage door2door.io ist derzeit nicht mehr zugänglich.
Den Insolvenzantrag haben die beiden noch in der Geschäftsleitung verbliebenen Gründer gestellt, Dr. Tom Kirschbaum und Maxim Nohroudi. Das und den Namen des vorläufigen Insolvenzverwalters kann man unter den Insolvenzbekanntmachungen über eine Seite des Ministeriums für Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen nachlesen.
Prompt antwortete Kathrin Naß, die Pressesprecherin der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH (DVV). Sie schrieb, die Software von door2door für myBus laufe noch weiter. Es liefen aber bereits Gespräche mit einem möglichen neuen Anbieter. Bei einem Wechsel müssten zunächst die Software umgestellt und die App angepasst werden. Außerdem müsse das neue System umfangreich getestet werden.
Sogar am Samstag antwortete Stefanie Schulze, Leiterin der Pressestelle des Landkreises Hof. „Mit door2door sowie dem vorläufigen Insolvenzverwalter konnte eine Vereinbarung getroffen werden, die den Weiterbetrieb und die Betreuung des Systems für den Hofer LandBus für die nächsten Monate sicherstellt“, schrieb sie. Das System sei neu ausgeschrieben worden und die Angebotsfrist sei am 27. Januar 2023 abgelaufen.
Die Pressestelle des Landkreises Freyung und der vorläufige Insolvenzverwalter haben auf die zeitgleich an einem Freitagmorgen an sie gestellten Fragen noch nicht geantwortet.