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Nissan verkauft 2026 nur noch Elektroautos in Europa

nissan verkauft 2026 nur noch elektroautos in europa

Nissan-Autoausstellung am Unternehmenssitz in Yokohama

Nissan Motor will in Europa von 2026 an nur noch elektrifizierte Personenwagen verkaufen und hat Europa wieder zu einem seiner Kernmärkte erklärt. Das hat der für das operative Geschäft zuständige Manager Ashwani Gupta am Montag vor Journalisten gesagt. Nissan beschleunigt damit seine Elektrifizierungsstrategie. Inklusive leichter Nutzfahrzeuge erwartet Nissan für 2026, in Europa zu 98 Prozent elektrifizierte Fahrzeuge zu verkaufen. Bisher hatte das Unternehmen als Zielwert 75 Prozent gesetzt.

Nissan versteht unter elektrifizierten Autos rein batterieelektrische Autos und die Nissan-Technik „e-Power“, in der das Auto durch einen Elektromotor bewegt wird, aber auch einen kleinen Benzinmotor dabeihat, um abseits von Ladesäulen Strom zu erzeugen. In Europa will Nissan in drei Jahren 78 Prozent batterieelektrische und 20 Prozent „e-Power“-Autos verkaufen. Plug-in-Hybride sieht Nissan nur als Übergangstechnik, um eine mögliche Lücke im Wandel von Lithiumionen- zu Feststoffbatterien zu schließen. Wasserstoff-Brennstoffzellenautos halte Nissan aus Kundensicht nicht für praktikabel, sagte Gupta.

Die schnellere Hinwendung Nissans zu Elektroautos in Europa schlägt sich im globalen Absatzziel nieder. Bis 2030 sollen elektrifizierte Autos 55 Prozent des Absatzes ausmachen, nach 44 Prozent im Jahr 2026. Derzeit sind es 13 Prozent. Im Gegensatz zu Europa kommt die Elektrifizierung des Autoverkehrs nach Nissans Einschätzung in China nicht so schnell voran. Die Nachfrage nach Elektroautos in China „entwickelt sich nicht so wie 2018, 2019, 2020 erwartet, mit Sicherheit passiert es nicht“, sagte Gupta. Er verwies darauf, dass Peking schärfere Abgasregulierungen verschoben habe. In drei Jahren will das Unternehmen dort 35 Prozent elektrifizierte Autos verkaufen, 5 Prozentpunkte weniger als zuvor.

Wiedererwachtes Europa-Interesse

In Japan plant Nissan 2026 mit einem Anteil von elektrifizierten Autos von 58 Prozent und in den Vereinigten Staaten mit mehr als 40 Prozent. Gupta kündigte an, dass Nissan von 2026 an in den Vereinigten Staaten den Bezug von Batterien und Mineralien für die Batterien so weit umgestellt habe, dass es entsprechend des Inflationsreduktionsgesetzes die finanzielle Förderung für seine Elektroautos erhalten könne.

Die beschleunigten Bemühungen hin zum Elektroantrieb sind ein indirektes Eingeständnis, dass Nissan Chancen verpasst hat. 2010 war das Unternehmen mit dem batterieelektrischen Auto Leaf Vorreiter, hat die Spitzenposition aber verloren. Insgesamt mehr als 600.000 batterieelektrische Fahrzeuge hat Nissan seit 2010 verkauft. Das ist wenig im Vergleich zur Konkurrenz. Der amerikanische Marktführer für Elektroautos, Tesla, verkaufte allein im vergangenen Jahr 1,3 Million Fahrzeuge. Nissan hat zugleich insgesamt mehr als 700.000 Autos mit „e-Power“-Antrieb verkauft.

Den neuen Fokus auf Europa erklärte Gupta damit, dass Nissan die Profitabilität in der Region gesteigert habe. Erst 2020 hatte das Unternehmen Japan, die Vereinigten Staaten und China als Kernmärkte identifiziert. Europa habe Verluste gebracht, sagte Gupta. Seither habe Nissan die Fixkosten in Europa um mehr als 30 Prozent gesenkt, unter anderem durch die Schließung des Werks in Barcelona. Der Nettoertrag je Auto sei in der Region um mehr als 15 Prozent gestiegen. Nissan habe zudem den regionalen Marktanteil auf fast 2,2 Prozent verdoppelt. „Damit ist Europa einer der Kernmärkte für Nissan geworden.“

Das wiedererwachte Interesse an Europa ist auch eine Folge der in diesem Monat erneuerten Allianz mit dem französischen Autohersteller Renault. Nissan will bis zu 15 Prozent in Renaults künftigen Elektroableger Ampère investieren. Ampère werde an Nissan einen batterieelektrischen Kleinwagen liefern und eröffne Nissan damit ein Marktsegment in Europa, das die Japaner im Fokus auf größere Autos eigentlich aufgeben wollten, erklärte Gupta. Europa sei in der Umwälzung der Autowirtschaft zu umweltfreundlichen Antrieben für Nissan wichtig, um die Regulierungen zu lernen, die Verbrauchertrends zu kennen und um zu lernen, wie die Konkurrenten den Markt anführen. Im vergangenen Jahr verkaufte Nissan in Europa 286.000 Fahrzeuge oder 8,9 Prozent des Absatzes.

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