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Nissan Leaf Test: Unauffällig, aber oho!

Der Nissan Leaf wirkt unauffällig auf der Straße, aber beeindruckend in Fahrt – Test Nissan Leaf.

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Erster Eindruck im Test

Ein Gaspedal zum Bremsen? Ein Druck am Schalter auf der Mittelkonsole genügt und das e-Pedal ist aktiviert. Nissans Leaf der zweiten Generation lässt sich im so genannten „e-Pedal“-Modus mit nur einem Pedal beschleunigen, bremsen und anhalten. Wie sich das anfühlt? Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, möchte man es nicht mehr missen – Bremspedal war gestern.

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Was sagen die Mitfahrer im Test über den Nissan Leaf?

Der Innenraum des Nissan Leaf wirkt so unspektakulär wie die Karosserieform. Nüchtern und aufgeräumt. Dem einen oder anderen Kunststoffteil sieht man an, dass bei der Kostenrechnung aufs Material geschaut wurde.

Das Längenwachstum gegenüber dem Leaf 1 um vier Zentimeter von 4,45 auf 4,49 Meter und das Breitenwachstum um zwei Zentimeter von 1,77 auf 1,79 Meter kommt den Platzverhältnissen auf den fünf Sitzplätzen zugute.

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Die Vordersitze bieten genug Seitenhalt und eine hohe Sitzposition. Die Beinfreiheit auf den Rücksitzen, die sich auch beheizen lassen, entspricht dem, was man als Mitfahrer in der 4,50-Meter-Klasse erwartet.

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Und die Koffer der Mitfahrer? Der Nissan Leaf, der mit einer ziemlich hohen Ladekante am Kofferraumende abschließt, schluckt mit 435 Liter Volumen eine Menge Gepäck. Die maximale Zuladung liegt bei 355 bis 415 Kilogramm.

Was sagt der Autotester im Test über den Nissan Leaf?

Der Nissan Leaf ist ein Elektrobestseller. Die erste Generation des Leaf kam im Jahr 2011 auf den Markt und verkaufte sich bis zu ihrem Produktionsende im Jahr 2017 weltweit fast 300.000 Mal. Die zweite Generation des Leaf macht vieles besser – besonders in der Reichweite.

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Die Fortschritte im Handling fallen auf. Die Lenkung arbeitet nicht sonderlich direkt, aber gefühlvoller als im ersten Leaf. Für sicheres Herumkurven sorgen die steifere Karosserie, der durch den im Fahrzeugboden sitzenden schweren Akku niedrige Fahrzeugschwerpunkt und die straffe Abstimmung.

Der Nissan Leaf geht im Test erfreulich flott durch die Kurve. Er wirkt recht steifbeinig, aber der gestraffte Komfort geht in Ordnung. Der wahre Komfortgewinn im Elektroauto ist jedoch die Stille. Der Nissan Leaf zählt zu den Flüsterautos. Und auch bei höherem Tempo bricht sich der Wind leiser als im ersten Leaf an der windschnittigen Karosserie (cW-Wert: 0,28).

Und auch die Sicherheitsvorsorge hat gewonnen. Bereits das Basismodell Leaf bietet ein umfangreiches Sicherheitspaket. Serienmäßig gehen mit an Bord der autonome Notbremsassistent mit Fußgängererkennung, der aktive Spurhalteassistent mit korrigierendem Bremseingriff, die Verkehrszeichenerkennung, der Querverkehrswarner und der Fernlicht- und Toter-Winkel-Assistent.

Ab dem dritthöchsten Ausstattungsgrad N-Connecta ist die Sicherheitsausstattung im Nissan Leaf mit dem ProPILOT maximal. Der ProPILOT erlaubt teilautonomes Fahren, indem er automatisch den Abstand zum Vorausfahrenden hält und dafür sorgt, dass die Fuhre mittig in der Spur bleibt. Im Fall der Fälle bremst der Notbremsassistent das Fahrzeug bis in den Stillstand ab.

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Der Parkassistent ProPILOT Park ist ausschließlich für den Tekna und e+ Tekna zu bestellen und bequem. Wenn das System eine passende Parklücke entdeckt hat, muss der Fahrer nur noch einen Schalter drücken und die Füße von den Pedalen nehmen, denn mit Hilfe von vier Kameras und zwölf Ultraschallsensoren manövriert sich der Leaf dann in Eigenregie in die Parklücke. Das heißt: Er übernimmt nicht nur das Lenken, sondern auch das Bremsen und Gas geben. Das System, das 1.200 Euro Aufpreis kostet, entschärft das mit den breiten C-Säulen und der schmalen Heckklappe unübersichtliche Heck des Nissan Leaf.

Nach vorne herrscht mehr Klarheit: Ampel auf Grün, und weg. Beim Antritt an der Ampel, auf den ersten Metern hat der Nissan Leaf, den wir im Test mit dem stärkeren Motor fahren, kaum natürliche Feinde. Bei Nässe ringen die vorderen Antriebsräder angestrengt um die Traktion.

Bereits der Elektromotor mit 150 PS genügt, um den Nissan Leaf in 7,9 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h zu wuchten. Aber in der e+ Variante mit 217 PS und 320 statt 340 Nm Drehmoment geht es noch flotter voran. In der beschleunigt der Leaf in 6,9 Sekunden auf Tempo 100 und die Höchstgeschwindigkeit steigt von 144 auf 157 km/h.

Die Batterie verfügt zudem über mehr Kapazität mit 59 statt 39 kWh netto und kann an der CHAdeMO-Ladebuchse, die nicht so oft zu finden ist wie eine CCS-Ladebuchse, mit bis zu 100 kWh geladen werden. Zudem steigt mit dem größeren Akku mit 288 statt 192 Zellen, logisch, die Reichweite. Von 270 auf 385 Kilometer.

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Die Reichweite wird auf dem zentralen Bildschirm unter dem Energieverbrauch eingeblendet. Nach der Zieleingabe sagt die Navi nicht nur die Kilometer und die Ankunftszeit voraus, sondern auch die voraussichtliche Restreichweite am Ankunftsort. Ebenso werden auf dem Touchscreen freie Ladestationen in der Nähe mit Ladeleistung und weiteren Detailinfos angezeigt.

Laden geht flott oder lahm. Mit 50 kWh am CHAdeMO-Schnelllader ist der Akku in 40 Minuten wieder zu 80 Prozent fit. An der Steckdose dauert eine 100-Prozent-Ladung mit 2,3 kWh 16 Stunden. Dem Leaf-Neuling empfiehlt sich nach dem Laden der Druck auf die Tanktaste links unterhalb des Lenkrads, denn nur der entsichert das Ladekabel vorne in der Ladebuchse – im Test lernte man es, Leaf-Fahrer wissen es.

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250 bis 300 Kilometer Reichweite, das zeigt sich im Test, sind mit der großen Batterie realistisch. 20, 30 Kilometer bleiben auf der Strecke, wenn man die Klimaanlage oder die Heizung angeschaltet hat.

Heizen des und Heizen im Leaf reduzieren die Reichweite im Test um 40 Prozent. Mit Fahrverstand und sanftem Gasfuß, Bremsen mit dem e-Pedal, unklimatisiert und mit viel Rekuperation kommt man weit. Am weitesten im Stadtverkehr, wo am häufigsten rekuperiert wird.

Die Einpedalbedienung mit dem e-Pedal hat einen weiteren Nebeneffekt: Sie reduziert den Bremsverschleiß und damit die Wartungskosten. Und wie weit geht es mit dem Akku? Weit und lang. Auf den Akkupack gibt Nissan bis zu einer Laufleistung von 160.000 Kilometer acht Jahre Garantie.

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Zu welchem Preis? Das Leaf Basismodell startet zu einem Preis von 29.990 Euro und kostet mit besserer Ausstattung als Acenta 32.400 Euro, als N-Connecta 34.900 Euro und als Topmodell Tekna 37.050 Euro.

Der stärkere Motor, der dem Basismodell Leaf vorenthalten bleibt. ist wegen dem größeren Akku und der größeren Reichweite empfehlenswert. Mit dem 217-PS-Motor steigt jedoch der Preis um 5.000 bis 5.150 Euro, abhängig von der Ausstattungslinie. Als e+ Acenta, e+ N-Connecta und e+ Tekna schlägt die empfehlenswertere Variante mit 37.550, 39.900 und 42.050 Euro zu Buche.

Von dem hohen Preis der e+ Modelle lässt sich allerdings, weil der Nettopreis des Basismodells unter 40.000 Euro liegt, ebenfalls die volle E-Auto-Prämie von 9.000 Euro abziehen – was diese Modelle wieder attraktiv macht.

Sonst noch was, was im Test auffiel? Das 360-Grad-Rundumsichtsystem ist klasse. Das Infotainment punktet mit der SMS-Vorlesefunktion. Die Sprachsteuerung versteht einen zumeist gut, manchmal nicht. Die Klimakonsole liegt unter dem Bildschirm etwas tief. Die Taste für die Lenkradheizung befindet sich nicht in unmittelbarer Lenkradnähe, wo man sie intuitiv sucht, sondern links unterhalb des Lenkrads. Wenn man es weiß, geht´s klar.

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Warum gerade den?

Der Nissan Leaf mit dem starken Motor macht Druck und damit Eindruck. Zum höheren, aber von der Performance gerechtfertigten Preis. In seiner zweiten Generation kommt der Nissan Leaf der Vorstellung, eines leicht zu bedienenden Alltagsautos im Nah- und Mittelsreckenbereich nahe. Unauffällig, aber oho!

Weitere Informationen zum Fahrzeug

https://www.nissan.de

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