Nissan

Nissan Ariya - der souveräne Exot

Mit dem Ariya schickt Nissan ein Elektro-Crossover ins Rennen, das mit Konventionen bricht. Innen wie außen gehen die Japaner teils eigene Wege, doch das Gesamtpaket überzeugt.

nissan ariya - der souveräne exot

Der Nissan Ariya erwies sich im SN-Test als reichweitenstarker Stromer.mrazek

Wenn es um das Thema E-Mobilität geht, so fällt einem die Marke Nissan nicht zwangsläufig als Erstes ein. Womit man den traditionell technikverliebten Japanern freilich unrecht tut. Denn dass der 4,59 Meter lange Stromer das Zeug zum Erfolgsmodell hat, zeigt nicht nur sein Einzug ins Finale der diesjährigen “Car of the Year”-Wahl.

Technisch ist der Ariya eng mit dem Renault Megane E-Tech verwandt, mit dem er sich die neue, skalierbare Elektroplattform der Renault/Nissan/Mitsubishi-Union teilt. Dass der Nissan im Vergleich zum französischen Bruder erst mit reichlicher Verspätung in unserer Wahrnehmung auftaucht, liegt in einer Kombination aus Pandemie und Halbleitermangel begründet. Dabei wird leicht übersehen, dass die Wurzeln des Ariya auf das gleichnamige Konzeptfahrzeug aus dem Jahr 2019 zurückreichen. Der exotisch anmutende Name bezieht sich laut Nissan auf das persische Wort “ariya”, das so viel wie “edel” oder “rein” bedeutet, und soll die Rolle des Modells als Bindeglied zwischen Vergangenheit und Zukunft symbolisieren.

Zukunftsträchtig ist auf jeden Fall die Kooperation von Nissan mit Renault

Denn die von uns getestete Frontantriebsvariante mit großem 87-kWh-Akku stellte sich im Alltag trotz teilweise winterlicher Temperaturen als überraschend reichweitenstark heraus. Im 14-tägigen Testzeitraum lag der Durchschnittsverbrauch bei gemessenen 20,9 kWh. Umgerechnet bedeutet das eine reale Reichweite von knapp 400 Kilometern mit voll geladener Batterie, wenngleich keine längeren Autobahnfahrten absolviert wurden, die den Verbrauch im Normalfall nochmals in die Höhe treiben. Dennoch kann man davon ausgehen, dass die Strecke Salzburg-Wien auch in der kälteren Jahreszeit für den Nissan ohne Zwischenstopp möglich sein sollte.

Der Nissan Ariya gibt sich außen unspektakulär, innen aber unkonventionell

Abgesehen von der Front, die vor allem in Kombination mit der weißen Lackierung ein wenig an einen Stormtrooper aus “Star Wars” erinnert, gibt sich der Ariya von außen relativ unspektakulär. Auf technische Spielereien wie ausfahrbare Türgriffe oder Kameras statt Außenspiegeln wurde verzichtet. Umso unkonventioneller wirkt dagegen das Interieur. Wer schon einmal in einem Nissan Platz genommen hat, wird sich auch im Ariya schnell zurechtfinden.

Positiv fallen vor allem die extrem hochwertigen Materialien und die tolle Verarbeitungsqualität auf. Lediglich die optisch ansprechenden, eben in die Oberfläche der Mittelkonsole integrierten Bedienelemente passen nicht so ganz zur ansonsten tadellosen Ergonomie. Um beispielsweise den Fahrmodus zu wechseln, muss man da schon zwei Mal hinschauen, um mit dem Finger den richtigen Knopf zu finden. Stichwort Mittelkonsole: Diese lässt sich mittels Knopfdruck mehrere Zentimeter nach vorne bzw. hinten verschieben. Vor allem bei uneingeweihten Beifahrern sorgt das für einen großen Überraschungseffekt, der Praxisnutzen hält sich allerdings in Grenzen.

Umso intelligenter sind da schon die Seitenfächer im Kofferraum, wo sich sogar das relativ sperrige Ladekabel verstauen lässt. Auch die beiden Deckel des Kofferraums erweisen sich in der Praxis als durchaus hilfreich, den nicht gerade riesigen Kofferraum effizient auszunutzen.

IM TEST

Nissan Ariya

Elektro-Crossover, fremderregter Synchronmotor mit 178 kW/242 PS, Ein-Stufen-Getriebe, Frontantrieb. Akku 87 kWh netto, Leergewicht 2055 kg, Reichweite max. 533 km, Verbrauch 18,5 kWh/100 km lt. WLTP, im Test: 20,9 kWh. Kofferraum: 468 l., Laden: 22 kW (AC), max. 130 kW (DC). Preis: ab 67.500 Euro, Testfahrzeug 72.000 Euro.

Was gefällt:

Der edle Innenraum, die tadellose Reichweite, überhaupt: der hohe Komfort.

Was weniger gefällt:

Der etwas hoch platzierte Fahrersitz engt große Fahrer zu sehr ein.

Was überrascht:

Die reichhaltige Ausstattung zu einem vergleichsweise moderaten Preis.

Perfekt für:

Alle, die ein reichweitenstarkes E-Auto mit viel Ausstattung und 22-kW-On-Board-Lader wollen.

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