Finanzen

Wirtschaft

Wirtschafts-nachrichten

"Nicht die erste Krise": Wirtschaftsforscherin schürt Hoffnung für Autoindustrie

Expertin sieht E-Autokrise als temporäres Problem.

Die deutsche Autoindustrie steckt tief in der Krise. Elektroautos aus heimischer Produktion sind noch immer zu teuer und verkaufen sich schlecht. Damit fehlen nicht nur wichtige Einnahmen, es drohen zugleich auch Milliardenzahlungen an die EU, weil die Autobauer die CO₂-Limits reißen. Für Zulieferer sind die Zeiten ohnehin hart, denn beim Elektroantrieb kann auf viele Teile verzichtet werden. Genau das macht es auch leichter für die Konkurrenz, in den Markt einzutreten. Selbst Handyhersteller wie Xiaomi brauchen nur Monate, um gute Elektroautos zu entwickeln.

Der Wirtschaftsforscherin Anita Wölfl liegt es fern, diese Probleme kleinzureden oder gar zu ignorieren. Aber sie warnt vor Schwarzmalerei und stellt bei dem Nachrichtenkanal n-tv.de fest: „Es ist nicht die erste Krise, durch die die Automobilindustrie durch muss.“ Probleme habe es immer gegeben und werde es auch in Zukunft immer wieder geben. Die Autoindustrie habe in der Vergangenheit jedoch bewiesen, dass sie zu starken Gegenreaktionen in der Lage sei. Das gelte für die Autobauer ebenso wie für die Zulieferer.

Expertin warnt vor zu viel Pessimismus

Ihr Eindruck sei, so Wölfl, „dass die meisten sich relativ gut angepasst haben“. Als Beispiel nennt die Ifo-Expertin unter anderem den Umbau der Lieferketten nach den Ausfällen zu Corona-Zeiten. Auch die derzeitige Krise bei der Umstellung auf den Elektroantrieb könne überwunden werden.

Unternehmen müssen Flexibilität beweisen

Die Expertin räumt ein, dass die Reaktion in den deutschen Chefetagen sehr spät erfolgt ist. Wertvolle Zeit sei verloren gegangen, was die Lage erschwere. Zudem mache es einen Unterschied, ob ein Start-up sich voll auf den Elektroantrieb konzentrieren könne oder ein Großkonzern mit Doppelstrukturen von Verbrennern und Stromern arbeiten müsse. Es gehe um große Aufgaben und das gleich auf mehreren Gebieten. So befänden sich die Kundenerwartungen im Wandel. In China gehe es zum Beispiel weit stärker um das Info- und Entertainment im Fahrzeug und damit um ein Gebiet, auf dem die deutschen Hersteller einen Rückstand aufholen müssten.

Wölfl ist überzeugt, dass die deutsche Autoindustrie die nötige Widerstands- und Innovationskraft aufbringen wird, um auch in Zukunft gute Geschäfte zu machen. Gerade mit Blick auf die Historie gebe es keinen Grund, an der Anpassungsfähigkeit zu zweifeln, die aus der aktuellen Krise führen werde.

TOP STORIES

Top List in the World