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Neue China-Strategie: Warum verzichtet Audi plötzlich auf die vier Ringe?

neue china-strategie: warum verzichtet audi plötzlich auf die vier ringe?

Jeder denkt bei Audi sofort an das Logo mit den vier Ringen. Bei den neuen Elektroautos in China könnten diese allerdings verschwinden.

Ein Auto von Audi ohne die ikonischen vier Ringe? Eigentlich unvorstellbar. Allerdings könnte das bald Realität werden, denn die neue Elektroauto-Reihe von Audi in China soll ohne das bekannte Logo produziert werden. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf zwei Personen mit direktem Wissen über die Pläne. Doch warum verzichtet Audi freiwillig auf sein weltweit bekanntes Firmenlogo?

Die Entscheidung der Premiummarke des Volkswagen-Konzerns sei auf „Markenimage-Überlegungen“ zurückzuführen, zitiert Reuters eine der Quellen. Der Verzicht des Logos spiegele die enge Zusammenarbeit mit einem chinesischen Hersteller und eine stärkere Abhängigkeit von lokalen Lieferanten und Technologien wider. Ob auf den Fahrzeugen der neuen Serie, die intern den Codenamen „Purple“ trägt, ein anderes Logo oder lediglich der Name Audi zu sehen sein wird, sei derzeit noch offen. Was sagt Audi dazu? Ist das Image des Herstellers in China wirklich der wahre Grund für den Verzicht auf die vier Ringe?

Audi will sich gegenüber der Berliner Zeitung nicht zu der Thematik äußern. „Wir können nicht jedes Gerücht dazu kommentieren“, sagt ein Pressesprecher auf Anfrage. Auch die Frage, ob die Entscheidung etwas mit dem Image von Audi in China zu tun habe, wolle er nicht beantworten. Er könne „nur um Geduld bitten bis zur ersten Präsentation des Projekts und der neuen Modelle“. Audi werde bei der Präsentation auch die „Markengeschichte“ der Serie erläutern, heißt es im Reuters-Bericht. Eine weitere Quelle sagte demnach, bis 2030 seien neun neue Audi-Modelle geplant.

Die Zusammenarbeit mit chinesischen Autoherstellern wird für ausländische Hersteller immer wichtiger, denn die chinesische Konkurrenz gewinnt im Bereich der Elektroautos zunehmend Anteile auf ihrem Heimatmarkt, dem größten der Welt. Das liegt unter anderem an den niedrigeren Preisen. Gleichzeitig sinken die Umsätze von ausländischen Autoherstellern, die stärker auf Modelle mit Benzinmotor angewiesen sind.

So auch Audi: Der deutsche Hersteller verkaufte nach Angaben von Reuters in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 weniger als 10.000 Elektrofahrzeuge in China. Im Gegensatz dazu verkauften die chinesischen Premium-Elektroautomarken Nio und Zeekr achtmal so viele Elektroautos.

Die neue E-Auto-Reihe von Audi wird auch deshalb in Kooperation mit dem chinesischen Autohersteller SAIC entstehen. „Audi und SAIC werden in diesem Rahmen neue Fahrzeugmodelle entwickeln, die auf einer gemeinsamen Plattform für die nächste Generation intelligenter und vernetzter Premium-Automobile basieren“, erklärt der Audi-Sprecher. Der deutsche Hersteller erhofft sich dadurch offenbar eine Trendwende. Bei Audi brach der Absatz im zweiten Quartal um 11,3 Prozent ein, vor allem aufgrund der sinkenden Nachfrage nach Elektroautos. Einem Werk von Audi Brüssel droht deswegen sogar die Schließung.

Für Unternehmen wie Audi ist die Zusammenarbeit mit chinesischen Herstellern also eine Chance. Zumindest könnte die Entwicklung von Autos speziell für den chinesischen Markt einen riesigen neuen Kundenstamm ansprechen, heißt es im Bericht von Reuters. Audis neue Serie soll demnach Batterien des chinesischen Herstellers CATL und ein fortschrittliches Fahrassistenzsystem des chinesischen Technologie-Startups Momenta verwenden. Außerdem werde die elektrische Architektur der E-Auto-Marke IM Motors von SAIC in den neuen Elektroautos zum Einsatz kommen.

Ein Konzeptfahrzeug für die neue Elektroauto-Serie soll laut Reuters im November vorgestellt werden. Für die Liebhaber der vier Ringe gibt es bis dahin eine gute Nachricht: Die Autos, die Audi derzeit in China verkauft, sollen das Logo nicht verlieren.

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