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Neue 5er-Reihe von BMW als Elektroauto i5: Gemischte Plattform auf Kosten der Reichweite

neue 5er-reihe von bmw als elektroauto i5: gemischte plattform auf kosten der reichweite

Bild: BMW

Vor kurzem hat Ford-CEO Jim Farley gut erklärt, was passiert, wenn man ein als Verbrenner konzipiertes Fahrzeug zum Elektroauto macht: Als Basis für ein elektrisches SUV mit drei Sitzreihen wäre der Ford Expedition geeignet gewesen, hätte für eine vertretbare Reichweite aber 140 Kilowattstunden Akku-Kapazität gebraucht, sagte Farley, und kündigte stattdessen eine effiziente Neuentwicklung an. Wie Ford setzen inzwischen die meisten traditionellen Hersteller auf spezielle Elektroauto-Plattformen, nicht aber BMW – wie man auch an der neuen 5er-Reihe erkennen kann, die es als i5 erstmals rein elektrisch gibt.

BMW-Elektroauto i5 mit mäßiger Reichweite

Schon mit dem i7 hatte BMW in zweierlei Hinsicht und anders als Mercedes die Chance verpasst, sich vor Tesla zu setzen. Als der Konkurrent aus Baden-Württemberg Ende 2021 sein Top-Elektroauto EQS auf den Markt brachte, gab es in Europa von Tesla nichts Vergleichbares, denn Auslieferungen des Model S waren wegen einer Auffrischung seit Anfang des Jahres ausgesetzt. Zudem schafft der EQS dank hoher Effizienz und Platz für einen großen Akku bis zu 780 Kilometer nach WLTP. Der BMW i7 dagegen kam ungefähr zeitgleich mit der Europa-Rückkehr des Model S Ende 2022 – und muss nach Norm nach spätestens 625 Kilometern an die Ladesäule.

Das ist trotz größerem Akku früher als bei dem Tesla, und nicht anders sieht es beim i5 aus, den BMW in dieser Woche als Elektroauto-Variante der neuen 5er-Reihe vorstellte. Tatsächlich soll dessen maximale WLTP-Reichweite sogar die geringste in dem Trio von i-Limousinen sein, das es zusammen mit diesem Modell bei BMW gibt, geht aus der Mitteilung dazu hervor: Sie wird mit bis zu 582 Kilometern angegeben, also sogar 8 Kilometer weniger als beim kleineren BMW i4. Das Tesla Model S liegt selbst in der Plaid-Version mit 21-Zoll-Felgen (600 Kilometer) leicht darüber, und als Basis mit kleineren Rädern mit 723 Kilometern sehr deutlich.

Sogar im Vergleich mit dem Model 3, das eher eine Klasse darunter angesiedelt ist, sieht die Reichweite des BMW i5 mäßig aus. In der Version Long Range beträgt sie bei dem Tesla 602-626 Kilometer, bei der Performance-Variante mit größeren Felgen 547 Kilometer. Immerhin der letzte Wert wird vom BMW i5 eDrive40 mit lediglich Heckantrieb übertroffen, doch als M60 mit Allrad muss das deutsche Elektroauto nach höchstens 516 Norm-Kilometern an die Ladesäule, also wieder deutlich früher – und es beschleunigt nicht so schnell wie der kleine Tesla.

Preis zwischen Tesla Model 3 und Model S

Eine Ladeleistung von bis zu 205 Kilowatt (und damit etwas höher als beim i7) ließe das vielleicht verschmerzen, zumal BMW viel digitalen Komfort in den neuen 5er als Verbrenner wie Elektroauto einbaut. Zum Beispiel wird ein Autobahn-Assistent hervorgehoben, der als erster überhaupt Fahren bis 130 km/h ohne Hände am Steuer (aber mit überwachtem Blick auf die Straße) erlauben soll. Auch vom System eingeleitete Spurwechsel wie bei den Tesla-Optionen FSD oder EAP sind möglich, in diesem Fall bestätigt durch bloßen Blick in den entsprechenden Außenspiegel statt Tippen am Blinker oder Touchscreen.

Doch zusätzlich lässt sich BMW sein wie der Verbrenner-5er auf der CLAR-Plattform basierendes Elektroauto vergleichsweise teuer bezahlen. Die deutschen Preise dafür beginnen ab 70.200 Euro, also mehr als 15.000 Euro oberhalb des Tesla Model 3 Long Range mit Allrad und etwas mehr Reichweite. Von der Klasse her passender wäre vielleicht der Vergleich mit dem Model S, das auch ungefähr gleich lang ist wie der auf gut 5 Meter gewachsene BMW. Für diesen Tesla bezahlt man bei einem deutschen Startpreis von 105.490 Euro deutlich mehr, jedenfalls ohne Bereinigung nach Ausstattung. Aber schon in der Version Long Range beschleunigt das Model S schneller als der BMW i5 in der M-Version mit nur 516 Kilometern WLTP-Reichweite, die ab 99.500 Euro kosten soll.

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