Ist das die Wasserstoff-Revolution? Das Start-up Namx und die Designschmiede Pininfarina präsentieren ein SUV mit austauschbaren Patronen wie beim Wassersprudler!
- Kapseln sollen das Tankstellen-Problem lösen
- Bei 65.000 Euro soll der Namx starten
- Marokko ist ein möglicher Produktionsstandort
- “Ideal für die afrikanische Landschaft”
Vier Jahre lang haben Pininfarina und Namx an der Vision gearbeitet. Das Besondere an diesem SUV: Es hat neben einem normalen Wasserstofftank sechs wechselbare H2-Kapseln. Die Technik erinnert ein bisschen an Wassersprudler. “Wir nennen es HUV, also Hydrogen Utility Vehicle”, sagt Namx-Chef Faouzi Annajah.
Hydrogen ist das englische Wort für Wasserstoff. Das Pariser Start-up plant rund um das Auto ein komplexes System. Sind die Kapseln leer, soll sie der Fahrer an einer Tauschstation innerhalb von vier Minuten wechseln können. Namx vergleicht sich da mit dem chinesischen Start-up Nio, das ähnliche Tauschsysteme für Batterien entwickelt hat.
Kapseln sollen das Tankstellen-Problem lösen
Warum Kapseln? “Es gibt nur wenige Wasserstofftankstellen, und sie sind teuer zu bauen. Wir haben eine Lösung für dieses Problem gefunden”, sagt Annajah. Die befüllten Kapseln sollen an den Tauschstationen bereitliegen. Eine klassische Wasserstofftankstelle brauche es nicht.
Bei 65.000 Euro soll der Namx starten
Im nächsten Schritt soll ein funktionsfähiger Prototyp entstehen. Mit der Produktion könne im vierten Quartal 2025 begonnen werden. Das HUV wird je nach Ausstattung zwischen 65.000 und 95.000 Euro kosten, prognostiziert der Hersteller.
Geplant ist eine Basisversion mit 300 PS, die 200 km/h schnell sein soll und von 0 auf 100 km/h in 6,5 Sekunden beschleunigt. Eine Allradversion werde 550 PS haben, 250 km/h schaffen und den Spurt auf 100 innerhalb von 4,5 Sekunden erledigen.
Marokko ist ein möglicher Produktionsstandort
Wo das Namx-HUV gebaut werden könnte, ist noch unklar. “Es soll auf jeden Fall ein europäisch-afrikanisches Projekt werden”, sagt Mustapha Mokass, der sich bei Namx um die Finanzierung kümmert und genau wie der CEO marokkanische Wurzeln hat. “Marokko wäre ein möglicher Produktionsort, dort hat man bereits Erfahrung mit dem Automobilbau, und die Lohnkosten sind niedriger als in Westeuropa.” Aber auch mit deutschen Zulieferern sei man im Gespräch.
“Ideal für die afrikanische Landschaft”
Den ursprünglichen Namen hat das Start-up jedenfalls schon mal geändert. Früher stand Namx für “New African Mobility Exploration”. Inzwischen ist African durch Automotive ersetzt worden. Wobei Paolo Pininfarina dem Auto auf dem afrikanischen Kontinent durchaus Chancen einräumt. “So, wie es da steht, ist es ideal für die afrikanische Landschaft”, sagt der Designer. Bis das Auto auf die Straße kommt, braucht es aber erst mal Investoren. Mustapha Mokass sagt: “Wir benötigen insgesamt 530 Millionen Euro.”