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Namx HUV: Wasserstoff, SUV, Prototyp

Ist das die Wasserstoff-Revolution? Das Start-up Namx und die Designschmiede Pininfarina präsentieren ein SUV mit austauschbaren Patronen wie beim Wassersprudler!

Paolo Pininfarina höchstpersönlich lüftet an diesem Morgen das Geheimnis. Die italienische Designschmiede aus Turin hat zusammen mit dem französischen Start-up Namx ein revolutionäres Wasserstoff-SUV entworfen. Jedenfalls finden es die Chefs der beiden Unternehmen revolutionär.
Vier Jahre lang haben Pininfarina und Namx an der Vision gearbeitet. Das Besondere an diesem SUV: Es hat neben einem normalen Wasserstofftank sechs wechselbare H2-Kapseln. Die Technik erinnert ein bisschen an Wassersprudler. “Wir nennen es HUV, also Hydrogen Utility Vehicle”, sagt Namx-Chef Faouzi Annajah. namx huv: wasserstoff, suv, prototyp

HUV statt SUV: Namx bezeichnet sein Auto als “Hydrogen Utility Vehicle”. Der Prototyp ist allerdings noch nicht fahrbereit.

Hydrogen ist das englische Wort für Wasserstoff. Das Pariser Start-up plant rund um das Auto ein komplexes System. Sind die Kapseln leer, soll sie der Fahrer an einer Tauschstation innerhalb von vier Minuten wechseln können. Namx vergleicht sich da mit dem chinesischen Start-up Nio, das ähnliche Tauschsysteme für Batterien entwickelt hat.

Kapseln sollen das Tankstellen-Problem lösen

Warum Kapseln? “Es gibt nur wenige Wasserstofftankstellen, und sie sind teuer zu bauen. Wir haben eine Lösung für dieses Problem gefunden”, sagt Annajah. Die befüllten Kapseln sollen an den Tauschstationen bereitliegen. Eine klassische Wasserstofftankstelle brauche es nicht. namx huv: wasserstoff, suv, prototyp

Neben dem normalen Wasserstofftank hat das Namx-HUV noch sechs austauschbare Patronen. 800 Kilometer Reichweite sind drin.

Mit Wasserstoff als Energieträger und der Kapsel-Lösung gewinne der Autofahrer seine Freiheit zurück, die ein Elektroauto nicht biete, so das Argument der Namx-Manager. Insgesamt wird das Brennstoffzellen-SUV 800 Kilometer Reichweite haben, versprechen die Entwickler.

Bei 65.000 Euro soll der Namx starten

Im nächsten Schritt soll ein funktionsfähiger Prototyp entstehen. Mit der Produktion könne im vierten Quartal 2025 begonnen werden. Das HUV wird je nach Ausstattung zwischen 65.000 und 95.000 Euro kosten, prognostiziert der Hersteller. namx huv: wasserstoff, suv, prototyp

Brennstoffzellen-Power: Mit 300 PS soll die Basisversion des Namx-HUV in 6,5 Sekunden von 0 auf Tempo 100 sprinten.

Geplant ist eine Basisversion mit 300 PS, die 200 km/h schnell sein soll und von 0 auf 100 km/h in 6,5 Sekunden beschleunigt. Eine Allradversion werde 550 PS haben, 250 km/h schaffen und den Spurt auf 100 innerhalb von 4,5 Sekunden erledigen.

Marokko ist ein möglicher Produktionsstandort

Die Pläne sind ambitioniert. 2021 wurden weltweit gerade mal 15.500 Wasserstoffautos verkauft – das sind zwar 84 Prozent mehr als im Jahr zuvor, aber immer noch wenig. Man habe diverse Investoren hinter sich, heißt es von Namx, ebenso Unterstützung von namhaften Experten. namx huv: wasserstoff, suv, prototyp

Designer-Phantasien: Paolo Pininfarina findet seinen Namx “ideal für die afrikanische Landschaft”.

Wo das Namx-HUV gebaut werden könnte, ist noch unklar. “Es soll auf jeden Fall ein europäisch-afrikanisches Projekt werden”, sagt Mustapha Mokass, der sich bei Namx um die Finanzierung kümmert und genau wie der CEO marokkanische Wurzeln hat. “Marokko wäre ein möglicher Produktionsort, dort hat man bereits Erfahrung mit dem Automobilbau, und die Lohnkosten sind niedriger als in Westeuropa.” Aber auch mit deutschen Zulieferern sei man im Gespräch.

“Ideal für die afrikanische Landschaft”

Den ursprünglichen Namen hat das Start-up jedenfalls schon mal geändert. Früher stand Namx für “New African Mobility Exploration”. Inzwischen ist African durch Automotive ersetzt worden. Wobei Paolo Pininfarina dem Auto auf dem afrikanischen Kontinent durchaus Chancen einräumt. “So, wie es da steht, ist es ideal für die afrikanische Landschaft”, sagt der Designer. Bis das Auto auf die Straße kommt, braucht es aber erst mal Investoren. Mustapha Mokass sagt: “Wir benötigen insgesamt 530 Millionen Euro.”

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