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Das Timing war denkbar schlecht: Am Donnerstag vergangener Woche berichtete das Handelsblatt in einem Artikel-Paket über den Abfluss von 100 Gigabyte an Daten aus Tesla-Systemen, darunter persönliche Daten von Beschäftigten und Kunden ebenso wie Informationen aus Produktion und Entwicklung – und am Samstag wurde in der deutschen Gigafactory gefeiert, als wenn nichts gewesen wäre. Zu dem „Family Day“ auf dem Gelände der Fabrik in Grünheide bei Berlin (s. Foto) hatte Tesla schon zuvor eingeladen, nutzte das Zusammentreffen aber offenbar nicht, um möglicherweise Betroffene aufzuklären.
„Keinerlei Information von Tesla“
Auch beim Familien-Tag in Grünheide am Samstag soll das Daten-Leck kein Thema gewesen sein – jedenfalls nicht offiziell. Unter den Anwesenden sei aber durchaus darüber gesprochen worden, berichtete anschließend die Märkische Oderzeitung, die nicht hineingelassen wurde, aber nach eigenen Angaben aus Kreisen davon erfuhr. Tesla selbst reagierte wie meist üblich nicht auf Presse-Anfragen, veröffentlichte am Samstag aber ein kurzes Twitter-Video von dem Fest auf dem Gigafactory-Gelände.
Celebrated with 10k+ employees & their families at Giga Berlin Family Day 🤘 pic.twitter.com/QT3wivS3LG
— Tesla Europe (@teslaeurope) May 27, 2023
Dienstleister wollen Schadensersatz erstreiten
Abgesehen von Behörden nehmen zudem auch private Organisationen Tesla aufs Korn. Auf der Website der Europäischen Gesellschaft für Datenschutz mbH stand am Montag das Angebot, kostenlos eine Prüfung auf mögliche Schadensersatz-Ansprüche wegen des Tesla-Leaks vorzunehmen, das sich an betroffene Beschäftigte wie Kunden richtet. Aus anderen Fällen werden Zahlungen bis 2500 Euro erwähnt. Auch die deutsche Inkasso-Firma kedapro, die unter der Marke Kleinfee bereits zu Sammelverfahren wegen anderer Tesla-Probleme einlädt, nutzt die Vorlage für eine weitere Aktion dieser Art. Peinlich ist der Vorfall für das Unternehmen also bereits – und könnte trotz seines Schweigens zusätzlich teuer werden.