Die Gegner der IAA formieren sich längst. Nun hat der Verband der Automobilindustrie die Letzte Generation zu der Automesse in München eingeladen. Der Schritt dürfte wohlkalkuliert sein.
Autofans und Aktivisten der Letzten Generation treffen bislang vor allem dann aufeinander, wenn sich Letztere vor den Wagen Ersterer festgeklebt haben. Nun haben sich prominente Autovertreter jedoch überraschend gesprächsbereit an Mitglieder des Protests gewandt. Der Verband der Automobilindustrie und damit so etwas wie die oberste Lobby des motorisierten Individualverkehrs in Deutschland hat die Gruppierung zur Auto- und Verkehrsmesse IAA in München eingeladen.
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Autogegner planen Blockade der IAA
Die Einladung indes dürfte wohlkalkuliert sein. Gelingt es so, den Protest zumindest stückweise zu kanalisieren oder Kritiker gar zu beteiligen? Schließlich haben Gegner der IAA und des motorisierten Individualverkehrs für den 10. September bereits zu einer Großdemonstration »#BlockIAA!« aufgerufen. Sie soll vom Luitpoldpark aus starten, wo ab 5. September etwa 1500 Aktivisten und Aktivistinnen in einem Protestcamp erwartet werden. »Wir werden in der Innenstadt, direkt an den Ausstellungsorten, unseren Aktivismus für eine klimagerechte Mobilitätswende der IAA entgegensetzen«, sagte eine Sprecherin des Organisationsteams.
Aktivisten der Letzten Generation sorgen seit 2022 mit Blockaden von Straßen, Autobahnen und Flughäfen, mit Klebeaktionen an Gemälden in Museen, Störungen von Theateraufführungen und Farbattacken regelmäßig für Schlagzeilen – zuletzt in Würzburg. Laut Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sind der Gruppe bereits 580 Straftaten zuzuordnen, zumeist Nötigungen und Sachbeschädigungen. Autogegner hatten zudem bereits in der Vergangenheit gegen die Automesse IAA Mobility protestiert, 2021 ging die bayerische Polizei mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen Anti-IAA-Demonstranten vor.
Die Veranstalter der IAA, die am 5. September von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eröffnet wird, suchen den Dialog auch mit anderen Klimaaktivisten und mit Kritikern der Veranstaltung. So soll 21-jährige Sophia Kianni am 6. September auf der IAA über die von ihr gegründete Klimaschutzinitiative Climate Cardinals sprechen.