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MOTORRAD testet E-Fuel gegen Super: Was bringt der synthetische Kraftstoff?

MOTORRAD vergleicht reines E-Fuel gegen Superbenzin in zwei baugleichen Motorrädern. Verbrauchsfahrt und Prüfstand offenbaren die Unterschiede.

motorrad testet e-fuel gegen super: was bringt der synthetische kraftstoff?

Test E-Fuel BMW 2022

Wer viel misst, der misst auch mal Mist.” Die durchaus selbstkritische Lebensweisheit aus jahrzehntelanger Testerfahrung blieb bei dieser Prüfprozedur ausnahmsweise einmal unbeachtet. Denn diesmal ging es Karsten Schwers, Chef der MOTORRAD-Testabteilung, um Nuancen und Feinheiten, denen mit dem Standard-Testrepertoire der Redaktion nicht nachzuspüren ist.

Am Start waren zwei BMW R 1250 GS, die mit gleicher Ausstattung sowie im gleichen Fahrmodus bewegt wurden, und 50 Liter E-Fuel – freundlicherweise von BMW Motorrad in München zur Verfügung gestellt.

E-Fuel vs. Super Plus

Genau diesen von Shell hergestellten Kraftstoff setzt BMW in eigenen Versuchen ein (siehe Kasten Seite 63). Die Standardverbrauchsfahrt für den Testalltag führt mit moderatem Tempo über etwa 130 Kilometer Landstraße. Für Top-Tester Karsten hatte es bei der E-Fuel-Verbrauchsfahrt jedoch höchste Priorität, Messfehler so gering wie möglich zu halten. Schließlich sollten mögliche Abweichungen das Ergebnis nicht beeinflussen und möglicherweise verwässern, vielmehr der akribische Vergleich zwischen E-Fuel und Superkraftstoff das Ergebnis entscheiden. Denkbare Fehlerquelle ist ungleicher Tankfüllstand wegen Luftblasenbildung beim Befüllen. Also war größte Sorgfalt angesagt: Zum einen wurden die Tanks exakt randvoll gefüllt. Zum anderen wurde eine deutlich längere Verbrauchsrunde gewählt, die am Ende über 300 Kilometer betrug. Eine BMW wurde mit dem E-Fuel von Shell betankt, ihre Schwester mit Super Plus mit 98 Oktan.

Verbrauch und Leistung

Während der 300 Kilometer langen Tour blieb beinahe keine Fahrsituation unberücksichtigt: Stadtverkehr, Landstraße mit moderater Geschwindigkeit, Landstraße bei zügigem Tempo, konstantes Autobahnfahren, Autobahn mit Vollgasanteil und Bergauf- im Wechsel mit Bergabfahrt. Aus diesem Grund ist der absolute Verbrauch im Vergleich zur MOTORRAD-Standardverbrauchsrunde höher. Karsten hat sogar unterschiedliche Fahrstile und unterschiedliches Gewicht der Tester als mögliche Fehlerquelle bedacht: Er und Tester Jens Möller-Töllner haben während ihrer Tour mehrmals die Maschinen getauscht. Und dass die Tanks bis zum letzten Tropfen leergefahren wurden, versteht sich bei dieser pingeligen Vorgehensweise wohl von selbst. Am Ende des Testtages hat das E-Fuel-betankte Bike eine Kraftstoffersparnis von 2,5 Prozent im Vergleich zum Verbrauch der mit Super Plus 98 betankten R 1250 GS eingefahren. Bevor jemand ein “Aber …” einwenden will: Natürlich können die beiden Test-Maschinen ebenfalls eine Toleranz haben. Daher ist die Sprit-Ersparnis lediglich eine Tendenz.

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Im Gegensatz zur Verbrauchsfahrt hat Tester Karsten die Leistungsmessungen mit ein und derselben Maschine durchgeführt. Sie fanden alle am selben Tag bei gleichen Bedingungen auf dem MOTORRAD-Prüfstand statt. Es wurde jeweils der Tank komplett entleert, um die jeweilige Messung mit lupenreinem und nicht vermischtem Kraftstoff durchzuführen. Zum Einsatz kamen Super mit 95 und 100 Oktan sowie E-Fuel mit genormtem 98 Oktan. Mit jeder Spritsorte wurden fünf Prüfstandsläufe durchgeführt, die jeweils stärkste Messung wurde ausgewertet.

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E-Fuel riecht besser

Das Ergebnis spricht ebenfalls für E-Fuels: Leistung und Drehmoment verbesserten sich im Vergleich zu den beiden anderen Superkraftstoffen marginal. Und: Das Abgas der mit E-Fuel betankten Maschine riecht deutlich weniger intensiv als das Abgas konventionellen Sprits. Grund: Trotz chemisch gleicher Zusammensetzung ist der synthetische Kraftstoff frei von allen tolerierten Unreinheiten, wie langkettiger Kohlenwasser. Dadurch verbrennt der Sprit etwas sauberer und besser. Das Fazit nach unserem Prüfprogramm: E-Fuel ist sowohl bei Verbrauch wie bei Leistung und Drehmoment nicht nur “unschädlich”, sondern – wenngleich in minimalem Rahmen – förderlich.

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