MOTORRAD vergleicht reines E-Fuel gegen Superbenzin in zwei baugleichen Motorrädern. Verbrauchsfahrt und Prüfstand offenbaren die Unterschiede.
Wer viel misst, der misst auch mal Mist.” Die durchaus selbstkritische Lebensweisheit aus jahrzehntelanger Testerfahrung blieb bei dieser Prüfprozedur ausnahmsweise einmal unbeachtet. Denn diesmal ging es Karsten Schwers, Chef der MOTORRAD-Testabteilung, um Nuancen und Feinheiten, denen mit dem Standard-Testrepertoire der Redaktion nicht nachzuspüren ist.
Am Start waren zwei BMW R 1250 GS, die mit gleicher Ausstattung sowie im gleichen Fahrmodus bewegt wurden, und 50 Liter E-Fuel – freundlicherweise von BMW Motorrad in München zur Verfügung gestellt.
E-Fuel vs. Super Plus
Verbrauch und Leistung
Während der 300 Kilometer langen Tour blieb beinahe keine Fahrsituation unberücksichtigt: Stadtverkehr, Landstraße mit moderater Geschwindigkeit, Landstraße bei zügigem Tempo, konstantes Autobahnfahren, Autobahn mit Vollgasanteil und Bergauf- im Wechsel mit Bergabfahrt. Aus diesem Grund ist der absolute Verbrauch im Vergleich zur MOTORRAD-Standardverbrauchsrunde höher. Karsten hat sogar unterschiedliche Fahrstile und unterschiedliches Gewicht der Tester als mögliche Fehlerquelle bedacht: Er und Tester Jens Möller-Töllner haben während ihrer Tour mehrmals die Maschinen getauscht. Und dass die Tanks bis zum letzten Tropfen leergefahren wurden, versteht sich bei dieser pingeligen Vorgehensweise wohl von selbst. Am Ende des Testtages hat das E-Fuel-betankte Bike eine Kraftstoffersparnis von 2,5 Prozent im Vergleich zum Verbrauch der mit Super Plus 98 betankten R 1250 GS eingefahren. Bevor jemand ein “Aber …” einwenden will: Natürlich können die beiden Test-Maschinen ebenfalls eine Toleranz haben. Daher ist die Sprit-Ersparnis lediglich eine Tendenz.
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E-Fuel riecht besser
Das Ergebnis spricht ebenfalls für E-Fuels: Leistung und Drehmoment verbesserten sich im Vergleich zu den beiden anderen Superkraftstoffen marginal. Und: Das Abgas der mit E-Fuel betankten Maschine riecht deutlich weniger intensiv als das Abgas konventionellen Sprits. Grund: Trotz chemisch gleicher Zusammensetzung ist der synthetische Kraftstoff frei von allen tolerierten Unreinheiten, wie langkettiger Kohlenwasser. Dadurch verbrennt der Sprit etwas sauberer und besser. Das Fazit nach unserem Prüfprogramm: E-Fuel ist sowohl bei Verbrauch wie bei Leistung und Drehmoment nicht nur “unschädlich”, sondern – wenngleich in minimalem Rahmen – förderlich.
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