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Montag Magazin: Winter-Reichweitentest 2023 mit 24 Modellen. Teslas Margen & der Preiskrieg. Augsburger Lokalmesse „Volt“

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Fährt im Wintertest allen Mitbewerbern davon – und braucht zudem noch herzlich wenig Strom: Tesla Model S Standard.

Winterreichweiten-Test 2023

Für welches Land sind die Winterreichweiten der Elektroautos am wichtigsten? Da gibt es einige, aber Norwegen ist hier sicherlich ganz vorne. Das Portal „Motor“ hat wieder einmal den jährlichen Reichweitentest abgehalten. Man wollte den status quo überprüfen. Spoiler: wieder überraschte der Vorsprung der Teslas.

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In den „kühlen“ Regionen der Welt spielt die Winterreichweite der Stromer eine große Rolle. Wer kommt am weitesten? Kaum überraschend: das Tesla Model S Standard.

WLTP-Reichweite vs reale Reichweite (im Winter)

Ganz fies: „Motor“ überprüfte die WLTP-Reichweiten und verglich sie mit den realen Reichweiten. Und zwar teilweise auf die harte Tour – bis die Stromer liegenblieben. Das Tesla Model S Standard schoss dabei den sprichwörtlichen Vogel ab. Mit einer erreichten Distanz von satten 530 Kilometern (Nettobatteriekapazität: 95 kWh) zeigte man sogar dem selbsternannten Reichweitenmeister Mercedes-Benz, wo der Hammer hängt. Der EQE 300 (89 kWh) kam „nur“ 409 Kilometer weit. Die nutzbare Batteriekapazität ist beim Mercedes tatsächlich geringer als beim Tesla, was unter dem Strich aber nicht ins Gewicht fiel. Die Teslas holten den Reichweitenpokal. Der brandneue BMW i7 xDrive 60 (101,7 kWh) schaffte mit 424 Kilometern zwar einen Achtungserfolg, aber Gewicht, Aerodynamik und Antriebsstrang machten einen echten Erfolg zunichte – der Durchschnittsverbrauch katapultierte das Dickschiff auf den vorletzten Platz. Einen Achtungserfolg konnte der Newcomer NIO ET7 (95 kWh) erzielen. Mit 434 Kilometern zeigte auch der Chinese eine eindrucksvolle Reichweite, der Verbrauch jedoch relativierte das Ergebnis wieder. Peinlicherweise rangierte der NIO ET7 vor dem Mercedes-Benz EQE 300.

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Lässt man die absoluten Reichweiten beiseite, zeigt sich ein anderes Bild. Trotzdem sind auch hier die Teslas kaum zu schlagen. Newcomer MG zeigt ein erstaunliches Bild und schiebt sich mit einem Modell auf den dritten Rang.

Testbedingungen

„Motor“ führt den Test mit einer Auswahl relevanter Autos alle sechs Monate, Winter und Sommer, auf derselben Route durch: Eine Schleife durch Oslo, Rv4 hinauf nach Gjøvik, von dort E6 hinauf nach Hjerkinn, dann nach Osten und um Rondane herum Venabygdsfjellet, runter nach Ringebu und wieder auf die E6. Die Autos werden mit Höchstgeschwindigkeit gefahren, bis ihnen der Strom ausgeht. Die durchweg erfahrenen Fahrer sind gefordert, die Regeneration aktiv und intelligent zu nutzen. Sie müssen im Eco-Modus fahren und auf Fahrerassistenzsysteme, Autopilot und Adaptive Cruise Control verzichten.

Funfact: Toyota wollte mit seinem allradgetriebenen bZ4X nicht teilnehmen. Dieser hatte bisher in diversen Reichweiten- und Verbrauchstests (genauso wie der Stiefbruder Subaru Volterra) unterdurchschnittlich abgeschnitten und wird bis zu diversen Verbesserungen zurückgehalten. Trotzdem fuhr auch ein Toyota mit.

e-engine meint: Immer wieder erfrischend, wenn die Elektroautos an ihre Grenzen herangeführt werden. Dass Tesla weiterhin in der Spitzegruppe rangiert, ist in der Tat erstaunlich. Die deutschen Premiumhersteller enttäuschten mal wieder, und das ist besonders peinlich. Nur BMW konnte, dank der Erfahrungen mit dem i3, bei den kleineren Modellen brillieren. Das Dickschiff i7 ist eigentlich auf diesem Gebiet – kaum überraschend – wenig konkurrenzfähig. Die chinesischen und koreanischen Fahrzeuge schlugen sich gut, der Renault Mégane landete ziemlich vorne, was wohl der Erfahrung des Unternehmens geschuldet ist. Einen Hinweis noch: wir haben nur die Modelle in die Tabelle aufgenommen, die auch in Deutschland erhältlich sind.

Tesla Model S im Winterreichweitentest bei motor.no

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Teslas Automargen im Vergleich zu ausgewählten Mitbwerbern. Mit diesem Vorsprung kann die Musk-Company einen Preiskrieg um Marktanteile bequem aussitzen. Detaillierte Infos übrigens auf visualcapitalist.com. Klick aufs Bild öffnet größere Datei.

Teslas Margen und der Preiskrieg

Preiselastizität, so teilt uns Wikipedia mit, „misst die relative Änderung des Angebots oder der Nachfrage im Anschluss an eine Preisänderung. Je höher, „führt das Portal weiter aus, „der Wert der Preiselastizität, desto stärker reagiert die Menge auf die Preisänderung“. Tesla hat bekanntlich blitzschnell auf die veränderten wirtschaftlichen und staatlichen Subventionen in vielen Staaten der Welt reagiert und die Preise nach unten korrigiert. In China konnte man die „Delle“, die durch die veränderten Vorzeichen eingetreten war, schnell wieder begradigen.

Die wichtigsten Märkte im Januar

So betrugen die inländischen chinesischen Auslieferungen im Januar 2023 tatsächlich 25.687 Einheiten, im Vorjahresmonat waren es noch 19.346 gewesen. Das entspricht einem Plus von immerhin 32%. Der Export, das sollte man nicht verschweigen, stagnierte. Was kein Wunder ist, denn vor allem das Model 3 SR+ wurde in die europäischen und nordamerikanischen Märkte exportiert. Vor allem der Export des in China mit LFP-Batterien von BYD ausgerüsteten Model 3 dürfte der Musk-Company in den USA demnächst auf die Füße fallen. Der Protektionismus feiert dort wieder fröhliche Urständ – denn die Biden Administration will nur noch inländisch produzierte Fahrzeuge subventionieren.

Deutschland im Sneak-Preview

In Deutschland hatte Tesla einen Hattrick veranstaltet. Einmal wurden im Dezember bestellte Fahrzeuge, auch wenn sie erst im Januar zur Auslieferung kämen, so behandelt, als hätte sich die Höhe des Umweltbonus nicht verändert. Tesla wollte die „fehlenden“ Tausender hinzuschiessen. Im Januar kam dann die Preisreduktion, die das gefährdete Geschäft durch den geringeren Umweltbonus kompensieren sollte. Mithin sind also die Zahlen für den ersten Monat des Jahres mit Vorsicht zu geniessen. Tesla setzte im Januar 2023 unglaubliche 4.241 Fahrzeuge ab. Im Vorjahresmonat waren es noch 419 Pkw gewesen. Das entspricht einem Zuwachs von rund +912,2 Prozent. Der Zulassungsanteil betrug am Gesamtmarkt 2,4 Prozent, am Elektroautomarkt satte 23,4 Prozent. Mithin ergibt sich also ein Zerrbild und die 18.136 zugelassenen Elektrofahrzeuge (-13,2 % zum Vorjahresmonat) zeigen nur die halbe Wahrheit. Ohne Tesla wäre das Ergebnis desaströser ausgefallen.

Norwegen

In Norwegen zeigt sich ein anders Bild. Mit nur insgesamt 96 Zulassungen über alle Tesla-Modelle zeigt sich hier einer der schlechtesten Monate seit drei Jahren. Der Marktanteil Teslas betrug aber trotzdem in einem insgesamt schwachen Marktumfeld noch 5,6 Prozent. Hier dürfte sich in den nächsten Monaten ein positiveres Bild ergeben.

Margen sprechen für Teslas Strategie

Aber ist es sinnvoll, den Markt „kaufen“ zu wollen? Tesla macht das, weil es das „kann“. Laut Reuters  (und der grandiosen Umsetzung von Visual Capitalist) liegen die durchschnittlichen Margen des Unternehmens pro Fahrzeug bei satten 9.574 US-Dollar. Das ist in der Tat auf dem Gebiet der Elektrofahrzeuge ohne Beispiel. Der nächste Verfolger, GM, verfügt über Margen von 2.150 US-Dollar, und VW, der größte europäische Verfolger, liegt gerade mal bei läppischen 973 US-Dollar. Da besteht kaum Manövriermasse. Kein Wunder, dass Oliver Blume dem Preiskrieg eine Absage erteilt hat. Zwar könnte VW die Preiskorrekturen der Stromer durch den Verkauf der Verbrenner kompensieren, das könnte sich in einem auch dort schrumpfenden Markt als schwierig erweisen.

Schlußlicht ist übrigens Ford mit einem Minus von 762 US-Dollar pro Elektrofahrzeug. Das verwundert kaum, hatte man doch gerade einen der schlechtesten Abschlüsse aller Zeiten verkünden müssen. So fiel der Nettogewinn um fast 90% im Vierten Quartal. Ford CEO Jim Farley war in einem Interview mit Automotive News dann auch richtig „frustriert“ über die Performance im Jahr 2022.

Und die chinesischen Start-ups?

Man würde meinen, dass nur die chinesischen Start-ups den Preiskrieg mitgehen könnten. Weit gefehlt. Die die beiden Hoffnungsträger Xpeng und NIO machen laut Reuters pro Fahrzeug fünstellige Verluste. Allein BYD und Co. dürften hier auf sichereren finanziellen Füßen stehen.

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Die Autohäuser sind bereits gezwungen, „Hauspreise“ wieder einzuführen. Ein Augsburger Hyundai-Händler gibt immerhin 4.170 Euro Nachlass.

e-engine meint: der Markt 2023 hat sich gewandelt. Vom Verkäufer- zum Käufermarkt. Das haben wir am Wochenende in Augsburg verfolgen können (dazu unten mehr). Die „Hauspreise“ sind zurück. Ein großer Augsburger Händler bot einen Hyundai IONIQ 5 Modelljahr 2023 in bester Ausstattung um satte 6.670 Euro (inklusive Herstelleranteil) günstiger an. Was kein Wunder ist, denn der Nettolistenpreis des Stromers liegt mit über 51.000 Euro bereits in der reduzierten Umweltbonus-Zone von 3.000 Euro. In Kürze werden wir die Top-Ten für Januar 2023 veröffentlichen, um die dadurch ausgelösten Änderungen in der Fahrzeugstruktur (günstigere Stromer) sichtbar zu machen..

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Augburgs Mini-Elektroauto-Messe „Volt“ im Zuge der Augsburger Frühjahrsausstellung (afa). Porsche schickte sogar einen Formel-e Renner vorbei. Polestar zeigte den P2 in der limitierten Version. Toyota stellte sich dem „Elektro-Establishment“.

Augsburgs Mini-Elektroauto-Messe „Volt“

Am Wochenende öffnete die „Augsburger Frühjahrsausstellung“ nach langer Zeit wieder ihre Pfordten. Der Zustrom der Besucher war so, als hätte es die Corona-Pandemie nie gegeben – der Nachholbedarf eindeutig zu erkennen. Ein Highlight sollte die Messe in der Messe, die „Volt„, werden. Tatsächlich widmete sich eine Halle den lokalen Händlern, die Elektroautos anboten. Das Messe-Drumherum war vergleichsweise spartanisch. Schwarze Vorhänge trennten die einzelnen Händlerpräsentationen voneinander ab, der Aufwand hielt sich in Grenzen, auf messebegleitende Veranstaltungen verzichtete man leider.

Trotzdem lohnenswert

Fast alle wichtigen Modelle waren zugegen – Von Audi angefangen, über die chinesischen Newcomer Ora, BYD und MG zu den französischen Fahrzeugen der Stellantis-Gruppe. Auch das Münchner Start-up Sono Motors präsentierte seinen „SION“. Das Fahrzeug wirkt in Natura noch unfertiger als auf den Fotos. Viele Features des Solarstromers erschliessen sich nur mit Mühe. So ist der Wagen zwar sehr hochbeinig gebaut, die Heckklappe aber ein echter Witz, denn der Verschlag ist so klein, die Ladekante so hoch, dass man sich fragt, was die Designer sich dabei gedacht haben. Das soll nach Angaben der Standbesatzung noch besser werden. Man wird sehen.

Platz auf den Rücksitzen

Für uns war der kurze Rundgang eine echte Gelegenheit. Denn wir konnten uns auf ein gerne vernachlässigtes Feature der teilweise riesigen eSUVs konzentrieren: dem Sitzkomfort auf den „billigen Plätzen“ – vulgo hinten. Den Anfang machte der Toyota bZ4X. Das Fahrzeug sieht zwar irgendwie aus, als hätte ein Designer ein windschlüpfiges gigantisches Fahrzeug aufs Papier gebracht, das Papier zerknüllt und daraufhin die Linienführung „neu überdacht“. Aber der Platz hinten ist, nun ja, für lange Strecken zu unbequem. Die Batterie im Wagenboden baut so hoch, dass die Unterschenkel eines normal gewachsenen Menschen auf der Rückbank nicht zum Aufliegen kommen. Auch beim Ora Funky Cat ist das so, obwohl der erstaunlich viel Platz im Fond bietet. Im Vergleich dazu sind BMW iX und AUDI Q8 e-tron wahre Meister. Die Qualitätsanmutung der beiden deutschen Premiummarken ohnehin tadellos. Nirgendwo sitzt man bequemer – am nächsten kommen der BYD TANG, der sich als wahres Raumwunder entpuppt und der Nissan Ariya. Beide bieten ebenfalls bequeme Fonds.

e-engine meint: die „Volt“ war ein wenig enttäuschend – auch unter Lokalmesse-Gesichtspunkten. Auch wenn alle wichtigen Hersteller da waren – ein Tesla Model Y konnte man im Explorer-Trimm bewundern, Polestar zeigte eine limitierte Version des Polestar 2, Porsche einen Taycan.  MG zog es vor in eine andere Halle auszuwandern, was wir nicht ganz nachvollzuiehen konnten. Dort konnte man die gesamte Palette vom Kombi über den MG 4 zum Marvel R bewundern. Vor allem der MG 4 lässt in Punkto Verarbeitung keine Zweifel über den günstigen Preis aufkommen. „Des Volkes Stimme“ war ebenfalls deutlich zu vernehmen – die horrenden Preise der Elektrofahrzeuge wurden mit wenig Wohlwollen aufgenommen …

Fotos: motor.no (Youtube Stills), Tesla, e-engine.de, Visual Capitalist

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