Tesla

Mobilität Wegen Elon Musk: Drogerie-Kette Rossmann "kauft keinen Tesla mehr"

Es sollte niemanden wundern – erst recht nicht CEO Elon Musk. Doch der dürfte den Schaden, den er mit seinen teils politisch radikalen Nachrichten und seiner offenen Unterstützung von Donald Trump anrichtet, erst später begreifen – wenn überhaupt. Wie der stern bereits schrieb, wenden sich immer mehr ehemalige Kunden und Fans von Tesla ab. Mit der Drogerie-Kette Rossmann tut dies nun auch ein Flottenkunde, der in der Vergangenheit Fahrzeuge der Marke für den Fuhrpark erworben hatte. Mit einer drastischen verkündet der Konzern, dass es künftig keine Anschaffung weiterer Tesla-Modelle mehr geben werde.

“Elon Musk macht keinen Hehl daraus, Donald Trump zu unterstützen. Trump hat den Klimawandel wiederholt als Schwindel bezeichnet – diese Haltung steht in krassem Gegensatz zur Mission von Tesla, durch die Produktion von Elektroautos einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten”, wird Raoul Roßmann, Sprecher der Geschäftsführung, im Schreiben der Kette zitiert.

Preise, Reichweite, Leistung

“Apokalyptisches Biest” – das kann Teslas neuer Cybertruck

Zwar werde man sich nicht, wie die US-Autovermietung Hertz, umgehend von allen Tesla-Fahrzeugen trennen, wolle künftig aber nur noch “alternative Hersteller und Modelle” in Betracht ziehen. Rossmann teilte dem stern auf Anfrage mit, dass sich derzeit 34 Teslas im Fuhrpark befinden. Insgesamt sind es rund 800 Pkw. Welcher finanzielle Schaden Tesla durch eventuell geplante Neuanschaffungen, die nun anderswo getätigt werden, entsteht, bezifferte Rossmann nicht.

Elon Musks politische Einstellung hat “weitreichende Folgen”

Eine Rossmann-Sprecherin erklärt: “Uns ist bewusst, dass wir keine großen Abnehmer sind. Wir nutzen aber unsere Möglichkeiten, uns mit einer klaren Haltung zu positionieren: Der große Hebel, um sich dem Klimawandel entgegenzustellen, liegt bei der Politik. Denn nur mithilfe vernünftiger Politik und Gesetzgebung, lassen sich nachhaltige und wirkungsvolle Veränderungen anstoßen. Sehr gutes Beispiel ist die 2024 verabschiedete Methanverordnung, in der die EU Öl- und Gasunternehmen verpflichtet, ihre Anlagen regelmäßig zu überprüfen, um Methanlecks zu identifizieren und zu reparieren, da etwa ein Drittel der derzeitigen Klimaerwärmung auf das Konto vermeidbarer Methan-Emissionen u.a. bei der Förderung von Gas und Erdöl geht. Unterstützt ein CEO wie Elon Musk einen Präsidentschaftskandidaten wie Donald Trump, der den Klimawandel als 'Schwindel' abtut, hat das weitreichende Folgen.”

Mit der Entscheidung von Rossmann verliert Tesla einen weiteren Firmenkunden, der für den Absatz von Fahrzeugen in größeren Mengen sehr wichtig ist. Abgesehen davon ist es natürlich schädlich für das Image eines Autoherstellers, wenn andere Firmen öffentlich deklarieren, ihn meiden zu wollen.

Auch die deutsche Autovermietung Sixt sowie der US-Vermieter Hertz arbeiten nicht mehr mit Tesla zusammen. Zwar hat das keine ideologischen Hintergründe, verursacht aber ebenso ein Loch in den Auftragsbüchern des Autoherstellers (hier erfahren Sie mehr).

Immer mehr Menschen meiden Tesla wegen Musk – nicht wegen der Autos

In den sozialen Medien regt sich mehr und mehr Widerstand gegen den Firmenchef. Mit jedem Beitrag auf seiner Plattform X, vormals Twitter, gegen US-Politiker, jedem Fake-Video, jeder geteilten Verschwörungstheorie und jedem Angriff auf seine Tochter Vivan Jenna Wilson, verliert er potenzielle Kunden, die ihm und seinen angeblichen Spendenaktionen für US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump keine weiteren Mitteln zur Verfügung stellen sollen.

Für Tesla ist das verheerend, denn eigentlich handelt es sich bei den Autos – abgesehen vom Cybertruck – um sehr solide und durchweg alltagstaugliche Autos, die lange Zeit einen technischen Vorsprung hatten und viele Fans um sich scharen konnten. Das hat sich auch nicht geändert. Doch schon vor Jahren war Musk das Aushängeschild des Unternehmens – und nun wirkt sich seine Bekanntheit vorwiegend negativ aus.

Erst Ende Juli veröffentlichte das Unternehmen eine ernüchternde Bilanz für das zweite Quartal 2024. Demnach machte Tesla zwar 1,48 Milliarden US-Dollar Gewinn bei einem Umsatz von 25,5 Milliarden US-Dollar, musste damit aber einen Gewinnrückgang von 45 Prozent hinnehmen. Musk versuchte, die schlechte Stimmung der Anleger mit Versprechen zu mildern – er versprach, dass das Geld künftig mit selbstfahrenden Autos und humaoiden Robotern gemacht werde, nicht mit Fahrzeugen für Endverbraucher. Viel Zeit bleibt ihm womöglich nicht.

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