- IONIQ 6 im Nyland-Test
- Hyundai IONIQ 6 RWD mit großer Batterie im Reichweitentest
- Fisker & Ample: zukünftig Battery-Swapping beim Fisker Ocean?
- BMWs und MINIs zukünftig mit V2G? Kooperation mit E.ON angekündigt
IONIQ 6 im Nyland-Test
Bjørn Nyland dürfte eine der größten Testdatenbanken für Elektroautos haben – jedenfalls wenns um Gewicht und Verbrauch bei den Geschwindigkeiten 90 und 120 km/h geht. Zudem ist an seinen Tabellen immer gut abzulesen, unter welchen Bedingungen das Fahrzeug unterwegs war. War es windig, wie kalt war es, wie war das Wetter. Alles Parameter, die beim Stromer eine Rolle spielen. Was nun noch aussteht, ist die e-engine Normrunde, die wir demnächst gemeinsam mit einem aktuellen Tesla Model 3 RWD fahren werden.
Ist der IONIQ 6 effizienter als ein Model 3?
Das ist die Frage. Die theoretischen Voraussetzungen sind gut, denn aerodynamisch ist der „Sechser“ tatsächlich besser als der Amerikaner aus Shanghai. Aber langt das? Immerhin wiegt der getestete IONIQ 6 gemessene 2.080 kg und ist damit rund 160 kg schwerer als der kleine Tesla. Das könnte dann knapp werden. Aber dazu später mehr.
Preise
Farben
Serienmäßig kommt der „Sechser“ in der Farbe Byte Blue, das ist äußerst „quietischig“. Der Tesla in Weiß, das ist für viele ebenfalls inakzeptabel. In Solid Black, bzw. Abyss Black (IONIQ) muss man also Aufpreise einkalkulieren. Der ist beim Tesla mit 1.200 Euro fast doppelt so hoch, als beim Hyundai. Dafür muss man beim IONIQ 6 noch ein Glasschiebedach mit 690 Euro bezahlen. Würde man alle Technikpakete hinzubuchen ist zudem die 60.000er Marke blitzschnell übersprungen, vor allem wenn man ein HUD möchte (beim Tesla nicht für Geld und gute Worte zu bekommen) oder beheizbare Fondsitze und einen elektrisch verstellbaren Beifahrersitz oder eine Lordosenstütze.
Wie stehts also mit der Effizienz?
Gut, aber Klassenbester ist der IONIQ 6 leider nicht geworden. Der kleine Tesla ist und bleibt in dieser Klasse das Maß aller Dinge. Trotzdem überschreitet der IONIQ 6 nicht die 20-kWh-Marke bei 120 km/h. Das ist zumindest positiv im Hinblick auf deutsche Strompreise zu sehen.
e-engine meint: Eigentlich wäre der wirklich vergleichbare IONIQ 6, der mit der kleinen Batterie, denn der beginnt bei 43.900 Euro. Mit 53 kWh (Netto) ist die Batterie allerdings ein bißchen kleiner, als die des hoch effizienten Tesla. Andererseits sind die Platzverhältnisse im IONIQ 6 etwas besser und vor allem die Sensorik ist umfangreicher. Ist der IONIQ 6 also der legitime Nachfolger des legendären IONIQ, der vor allem durch seine hervorragende Effizienz brillierte? Nicht ganz, aber er ist nah dran. Im Vergleich zum Tesla zieht er aber den Kürzeren, selbst mit der kleinen Batterie, denn dann ist die Serienausstattung nochmals geringer. Bei Preis-/Leistung ist der Amerikaner aus Shanghai also auch derzeit unschlagbar.
Hyundai IONIQ 6 RWD mit großer Batterie im Reichweitentest
Fisker & Ample: zukünftig Battery-Swapping beim Fisker Ocean?
Diese Meldung hat es in sich. In China sind die Batterie-Tausch-Systeme auf dem Vormarsch. NIO ist einer der Pioniere auf dem Gebiet. Henrik Fisker ist dafür bekannt, dass er gerne „Out-of-the-Box“ denkt. Die Ankündigung mit Ample zusammenzuarbeiten dürfte deshalb einige Management-Etagen des Wettbewerbs hellhörig gemacht haben.
Ample
Über Ample berichteten wir schon. Damals titelten wir: „Is Ample a Better Place?“. Im Prinzip arbeitet die Ample-Station wie die NIO-Swap-Station, benötigt aber spezielle Batteriengrößen und -Designs. Die dürften dann vermutlich bei zukünftigen Fisker Oceans zum Einsatz kommen. Die Strategie von Henrik Fisker könnte aufgehen, denn durch einen schnellen Batterie-Austausch würden die typischen Wartezeiten extrem verkürzt werden und in Richtung Kraftstoff-Tanken wandern. Zudem könnte die BaaS-Idee in Zukunft eine echt wichtige Rolle spielen. Allerdings sehen wir auch Probleme, wenn plötzlich jedes Unternehmen seine eigenen Swap-Stationen baut.
BMWs und MINIs zukünftig mit V2G? Kooperation mit E.ON angekündigt
Kooperationspartner bringen ihre Expertise ein
Im Mittelpunkt der Kooperation steht das Laden zuhause, das bereits heute und auch in Zukunft der wichtigste Anwendungsfall zum Laden von elektrifizierten Fahrzeugen sein wird. Hinzu kommt: Durch die längeren Standzeiten können Ladevorgänge zuhause besonders gut intelligent gesteuert werden. Das umfassende Ökosystem, das E.ON und die BMW Group gemeinsam aufbauen, wird passgenau darauf zugeschnitten, das Laden zuhause auf eine neue Ebene zu bringen. Das Kernelement des Ökosystems ist die Schaffung einer gemeinsamen Schnittstelle, die drei komplexe und bislang getrennte Systeme verbindet: Elektrofahrzeuge der BMW Group, das Smart Home der Kunden und den Energiesektor.
Bidirektionales Laden (Vehicle-to-Grid)
Darüber hinaus werden im Rahmen der Kooperation die Voraussetzungen dafür geschaffen, perspektivisch auch bidirektionales Laden zu ermöglichen. Diese Technologie erlaubt es, die Hochvoltbatterie des vollelektrischen Fahrzeugs als Energiespeicher zu nutzen und den gespeicherten Strom zu einem späteren Zeitpunkt entweder in den eigenen Haushalt oder in das Stromsystem zurückzuspeisen. Dabei beruft sich BMW auf die Forschungsergebnisse des Projekts „Bidirektionales Lademanagement – BDL“, das Ende 2022 erfolgreich abgeschlossen wurde.
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts, das von der BMW Group und den E.ON-Tochterunternehmen Bayernwerk und E.ON Energie Deutschland gemeinsam mit verschiedenen anderen Akteuren aus den Bereichen Automobilindustrie, Ladeinfrastruktur, Energiewirtschaft und Wissenschaft durchgeführt wurde, sind auf allen Ebenen durchweg positiv.
Erzeugungsspitzen „glätten“
In Bezug auf den Anwendungsfall „Vehicle to Grid“, d.h. die Einspeisung von Energie in das Stromnetz, zeigte sich die Wirksamkeit des bidirektionalen Lademanagements: Durch die intelligent gesteuerte Integration von Elektrofahrzeugen in das Stromnetz kann zum einen der Anteil regenerativ erzeugter Energie am Gesamtverbrauch in Deutschland weiter erhöht werden. Zum anderen können die Speicher der Elektrofahrzeuge Erzeugungsspitzen von Windkraft- und Solaranlagen gezielt aufnehmen und in Zeiten geringer Erzeugung unter Wahrung des Fahrbedarfs der Kundinnen und Kunden wieder abgeben. Damit kann das Hochfahren von fossilen Kraftwerken und deren Emissionen in solchen Zeitfenstern reduziert werden. Außerdem kann die bidirektionale Ladetechnologie so einen Beitrag zur Versorgungssicherheit und Netzstabilität leisten.
e-engine meint: BMW kündigt als erstes deutsches Unternehmen konkrete Maßnahmen im Verbund mit Energieversorgern an. Das ist die gute Nachricht. Eine bessere Nachricht wäre, wenn die neuen BMW-Modelle out-of-the-box bereits bidirektionale Möglichkeiten hätten. Es bleibt abzuwarten, ob der neue MINI hier bereits punkten kann.
Fotos: Bjørn Nyland (Youtube Stills), Jörn Müller-Neuhaus, Hyundai, BMW, Fisker, Ample