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Mercedes: Gemeinsame Entwicklung von Chassis und Motor ein Schlüssel

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In Brasilien konnte Mercedes sogar noch ein Rennen gewinnen

Für Mercedes lief die zweite Hälfte der Formel-1-Saison 2022 deutlich besser als die erste. Kam man in den ersten elf Rennen nie über Rang drei hinaus, holte man in den zweiten elf sechs zweite Plätze und in Brasilien sogar noch einen Sieg.

Anteil an diesem Aufschwung hatte nicht nur ein besseres Chassis. Auch der Motor wurde im Laufe der Saison weiterentwickelt. Mercedes-Motorenchef Hywel Thomas erklärt, dass es zu Beginn des Jahres “zwei große Punkte” beim Antrieb gegeben habe.

Erstens sei da das Einfrieren der Hardware bis einschließlich 2025 gewesen. Die Motoren dürfen nicht länger weiterentwickelt werden. “Daher hatte wir im gesamten vergangenen Jahr und über den Winter ein großes Entwicklungsprogramm”, so Thomas.

Außerdem wird seit dem vergangenen Jahr mit E10-Benzin gefahren, was bei allen Motorenherstellern Anpassungen erforderte. “Als wir [beim ersten Test im Winter] auf die Strecke gingen, gab es ein bisschen Enttäuschung, denke ich”, gesteht Thomas.

Denn Mercedes hatte zu Beginn der Saison riesige Probleme, in Imola wurde Lewis Hamilton sogar überrundet. “Wir wussten, dass wir [Verbesserungen] nicht über die Hardware machen können, was über viele Jahre immer unser Weg war, Dinge zu entwickeln”, erklärt Thomas.

Entwicklung wegen Freeze “viel komplexer”

Trotzdem habe man einen Weg finden müssen, die Performance und auch die Fahrbarkeit des Antriebs zu verbessern. “Wir haben uns alle gefragt: Wie machen wir das in dieser neuen Welt?”, so Thomas im Hinblick auf den “Engine-Freeze” in der Formel 1.

“Wenn die Hardware eingefroren ist, wird es viel komplexer, die Power-Unit zu verbessern”, erklärt Teamchef Toto Wolff. Gerade deshalb seien die Verbesserungen im Laufe des Jahres ein “wichtiger Pfeiler” für das gesamte Team gewesen.

Denn auch die Ingenieure auf Chassis-Seite hätten “eine Menge Druck” gehabt, erinnert Wolff an das Bouncing, mit dem Mercedes zu Beginn des vergangenen Jahres zu kämpfen hatte. Laut Thomas betraf dieses Problem indirekt auch die Motoren.

Man habe schnell erkannt, “dass der Boden der Motoren wahnsinnige Schläge abbekommt”, so Thomas. Lewis Hamilton und George Russell wurden im Cockpit vor allem in der ersten Saisonhälfte immer wieder kräftig durchgeschüttelt.

Und wenn die Fahrer solche Probleme hatten, “dann ging es den Power-Units ziemlich ähnlich”, betont Thomas. Und auch davon abgesehen habe man im Hinblick auf Motor und Chassis erkannt: “Man kann sie nicht getrennt voneinander entwickeln.”

Kleine Schritte statt riskante Updates

Weil die Hardware der Power-Units nicht mehr weiterentwickelt werden darf, habe man Fortschritte zum Beispiel durch eine bessere Integration des Motors erzielen müssen. “Man muss die Power-Unit noch besser an das Chassis anpassen”, erklärt Thomas.

“Ich würde sagen, dass da vor allem in der zweiten Saisonhälfte einige Fortschritte erzielt wurden”, zeigt sich der Motorenchef zufrieden und verrät, dass es 2022 keine großen Sprünge sondern vielmehr “kleine Fortschritte bei fast jedem Event” gegeben habe.

Denn mit jeder Anpassung habe man gleichzeitig sicherstellen müssen, die Zuverlässigkeit nicht zu gefährden. Das gelang Mercedes tatsächlich besser als jedem anderen Hersteller, denn im Schnitt verbrauchten die Mercedes-Piloten 2022 am wenigsten Motoren.

Lediglich fünf der 20 Formel-1-Fahrer kamen im vergangenen Jahr ohne Motorenstrafe durch die Saison. Mit Daniel Ricciardo (McLaren), Sebastian Vettel, Lance Stroll (Aston Martin), Nicholas Latifi und Alexander Albon (Williams) handelte es sich dabei um fünf Mercedes-Kunden.

Die Zuverlässigkeit war 2022 also die vielleicht größte Stärke des Mercedes-Motors. Und George Russells Sieg in Brasilien im November war der Beweis dafür, dass der Antrieb inzwischen auch wieder schnell genug ist, um damit Rennen zu gewinnen.

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