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Mercedes EQS: Das Elektro-Flaggschiff ist auf vielen Gebieten top

Hohe Reichweiten, gute Ladeeigenschaften und großer Kofferraum gehören zu den Stärken

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Der Mercedes EQS bewegt sich auf seinen Marktstart zu. Man kann sich bereits als Interessent registrieren, das Auto aber noch nicht bestellen. Wann das Auto beim Händler steht, ist noch nicht offiziell bekannt; Gerüchten zufolge soll es im August oder im Herbst so weit sein.

Anders als die bisherigen Mercedes-Elektroautos (EQA, EQB, EQC und EQV) basiert der EQS nicht auf einem Verbrenner-Modell, sondern auf einer dedizierten Elektroplattform namens Electric Vehicle Architecture (EVA). Mit 5,22 Meter Länge ist das Elektro-Flaggschiff ein paar Zentimeter länger als die normale S-Klasse und etwas kürzer als die S-Klasse-Langversion. Der Radstand (3,22 Meter) ist fast identisch mit dem der langen S-Klasse.

Mit dem glänzend schwarzen Grill erinnert die Optik eher an die anderen EQ-Elektromodelle als an die S-Klasse. Auch der bei der S-Klasse immer noch aufrecht stehende Stern auf der Haube fiel weg.

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Wesentlicher ist, dass der EQS anders als die S-Klasse eine große Heckklappe hat und dadurch deutlich alltagstauglicher ist. Der Kofferraum fasst mit 610-1.770 Liter so viel wie bei einem geräumigen Kombi. Einen ebenen Eingang zum Kofferraum (zum Herausziehen von Getränkekisten) oder einen Frunk zum Unterbringen der Ladekabel gibt es aber nicht.

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Für den Antrieb sorgen beim EQS stets Permanentmagnet-Elektromotoren (PSM) – die gelten zwar als teuer, aber auch als sehr effizient. Zum Start gibt es den EQS 450+ mit 245 kW starkem Heckantrieb und den  EQS 580 4Matic mit 385 kW. Beide bekommen die gleiche Batterie mit 108 kWh (wobei nach wie vor unklar ist, ob es sich dabei um Brutto- oder Nettokapazität handelt).

Die Reichweite der Hecktriebler-Version wurde seit Juni nochmals etwas nach oben korrigiert; sie liegt nun bei 780 Kilometern nach WLTP-Norm. Neue Konkurrenten wie der Lucid Air oder der Nio ET7 könnten das überbieten, doch derzeit ist der EQS 450+ das Elektroauto mit der größten Reichweite. Erstmals gibt es auch eine Reichweiten-Zahl für den Allradler, der 676 Kilometer schafft. Beide Versionen stechen damit das Model S Plaid aus, das “nur” 628 Kilometer schafft. Der Porsche Taycan bleibt mit maximal 484 Kilometern deutlich zurück.

Der Porsche lädt dafür schneller. Er braucht für einen Ladevorgang (von 5 bis 80 Prozent) nur 22,5 Minuten, während es beim EQS 31 Minuten dauert (für 10 bis 80 Prozent). Für Langstrecken wohl noch wichtiger ist, wie schnell Reichweite nachgeladen werden kann. Hier hilft dem EQS seine Sparsamkeit: Die WLTP-Stromverbräuche liegen ungefähr zwischen 16 und 21 kWh/100 km, bei Porsche etwa zwischen 20 und 26.

So sollen beim EQS-Hecktriebler in 15 Minuten 300 Kilometer nachgeladen werden können, beim Allradler immerhin 260 km. Porsche gibt an, dass man beim Hecktriebler in 5 Minuten 100 km nachladen kann – hier dauert es also wohl etwas länger, denn wenn das Auto 300 km in 15 min nachladen könnte wie der Mercedes, würde Porsche das auch so angeben. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam eine Analyse von der Unternehmensberatung P3:

mercedes eqs: das elektro-flaggschiff ist auf vielen gebieten top Der Allrad-EQS lädt 266 km in 30 min nach, der Taycan Turbo S nur 217 km

Ein wirkliches Highlight in Sachen Laden wurde kürzlich beim Mercedes-Strategietag verraten: Der EQS unterstützt Plug and Charge, das heißt, bei kompatiblen Ladesäulen (etwa von Ionity) braucht man keine Ladekarte mehr, das Auto identifiziert sich über das Ladekabel selbst.

Stolz ist man bei Mercedes auch auf die hohe Rekuperationsleistung. Etwa 75 Prozent der Vortriebs-Leistung können bei der Rekuperation zurückgewonnen werden – beim Hecktriebler sind es 186 kW von 245 kW, beim Allradler 290 von 385 kW.

Zur Sparsamkeit des EQS trägt außerdem die aerodynamische Form (mit einem neuen cW-Wert-Rekord von 0,20) bei. So liegen unter anderem Front- und Heckscheibe sehr flach, was man im Vergleich zur S-Klasse gut sieht:

mercedes eqs: das elektro-flaggschiff ist auf vielen gebieten top Mercedes S-Klasse (2021) mercedes eqs: das elektro-flaggschiff ist auf vielen gebieten top Mercedes EQS

Innen fährt der EQS das Modernste auf, was Mercedes derzeit in Sachen Displays bieten kann, nämlich den MBUX-Hyperscreen – drei Displays, die unter ihrem gemeinsamen Deckglas aussehen wie aus einem Guss. Porsche bietet im Taycan vorne optional ebenfalls drei Displays an, die aber optisch getrennt bleiben (mit dem Bildschirm für die Klimaeinstellungen etc. sind es sogar vier Displays).

mercedes eqs: das elektro-flaggschiff ist auf vielen gebieten top Porsche Taycan mercedes eqs: das elektro-flaggschiff ist auf vielen gebieten top Mercedes EQS

Beim Fahrwerk ist der EQS laut Mercedes eng mit der S-Klasse verwandt. Serienmäßig gibt es eine Luftfederung mit adaptiven Dämpfern. So kann der EQS auf der Autobahn automatisch um bis zu zwei Zentimeter abgesenkt werden, was der Reichweite zugute kommt. Serie ist auch eine Hinterachslenkung mit einem Einschlagwinkel von bis zu 4,5 Grad. Optional sind bis zu 10 Grad möglich, und damit soll sich der Wendekreis des 5,22-Meter-Schiffs auf 10,9 Meter reduzieren. Zum Vergleich: Der VW Golf liegt bei 11,1 Meter.

Ein weiteres schickes Detail: Wenn man die “automatischen Komforttüren” bestellt, fahren bei Annäherung zunächst die Türgriffe aus. Bei weiterer Näherung öffnet sich die Fahrertür automatisch.

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Auch in Sachen autonomes Fahren bietet der EQS Erstaunliches. So soll das Auto ab der ersten Jahreshälfte 2022 mit dem neuen Drive Pilot in Deutschland bis 60 km/h auf geeigneten Autobahnabschnitten hochautomatisiert fahren können. Dabei geht Mercedes ein Level weiter. Während man bei Level 3 die Hände nur kurzzeitig vom Lenkrad nehmen darf und immer auf die Straße gucken muss, darf sich der Fahrer mit dem optionalen Drive Pilot vom Verkehrsgeschehen abwenden und zum Beispiel im Internet surfen. Schlafen oder gar den Fahrersitz verlassen ist dagegen erst bei autonomem Fahren auf Level 5 möglich.

Das Auto erkennt bei eingeschaltetem Drive Pilot auch unerwartet auftretende Situationen und reagiert im Bedarfsfall mit Ausweichmanövern innerhalb der Spur oder durch Bremsmanöver. Dazu hat der EQS einen Lidar-Sensor an Bord, eine weitere Kamera in der Heckscheibe und Mikrophone, insbesondere zum Erkennen von Blaulicht und Sirene von Einsatz­fahrzeugen. Zudem ist er mit dem Intelligent Park Pilot ist der EQS für das Automated Valet Parking (AVP, SAE-Level 4) vorbereitet.

Die Preise für den EQS sind noch nicht bekannt. Man darf aber von einem Basispreis von etwa 100.000 Euro ausgehen. Später wird noch eine 560 kW starke Performance-Version (wahrscheinlich ein AMG-Modell) folgen. Wir vermuten auch, dass es noch eine Basisversion mit kleinerer Batterie geben wird, da anfangs neben dem 108-kWh-Akku noch einer mit 90 kWh angekündigt wurde.

Quelle: Mercedes

Mercedes EQS 450+

Motor Permanentmangnet-Synchronmaschine (PSM)

Leistung 245 kW (Peak)

Max. Drehmoment 568 Nm

Antrieb Hinterradantrieb

Beschleunigung 0-100 km/h 6,2 Sek.

Höchstgeschwindigkeit 210 km/h

Verbrauch 15,8 -19,8 kWh/100 km (WLTP)

Batterie 108 kWh

Elektrische Reichweite 780 km (WLTP)

Ladeanschluss CCS2, bis 11 kW AC (optional 22 kW), bis 200 kW DC

Aufladezeit 31 min (10-80% mit DC-Ladesäule 500 Ampere)

Länge 5.216 mm

Breite 1.926 mm

Höhe 1.512 mm

Kofferraumvolumen 610-1.770 Liter

Leergewicht 2.480 kg

Zuladung 545 kg

Basispreis noch nicht bekannt

Marktstart Spätsommer/Herbst 2021

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