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Mercedes AMG GT 63 S – die schnellste Oberklasse der Welt im Test

mercedes amg gt 63 s – die schnellste oberklasse der welt im test

Saugt sich im Asphalt fest – und ab geht die Post. Auf dem Nürburgring stellt der AMG GT 63 S einen Rundenrekord auf. © Mercedes-Benz AG

Mercedes packt den Hybrid-Hammer aus und stürzt damit sein bisher stärkstes Serienmodell, den AMG GT 63 S, vom Thron. Wir haben den bisherigen „Boss“ mit 639 PS getestet.

  • Im neuen Mercedes GT S E*steckt Formel-1-Technik und die Kraft aus zwei Welten.
  • 843 PS und 1.400 Nm Drehmoment – das heißt: Unter 10 Sekunden auf Tempo 200.
  • Markteinführung ist im April 2022, wir haben den alten „Boss“ mit 639 PS getestet.

Neuer Mercedes GT S E überholt Mercedes AMG GT 63 S

Hört sich aberwitzig an, aber ist Tatsache. 639 PS sind nicht genug. Zumindest nicht bei AMG. Und so hat die Performance-Truppe von Mercedes beim GT 63 S den Hybrid-Hammer ausgepackt. Der V8-Biturbo, der das bislang stärkste Serienmodell von Mercedes schon in 3,2 Sekunden von 0 auf 100 powerte, bekommt einen Beisitzer. Und zwar einen permanent erregten Synchron-Elektromotor auf der Hinterachse. Klingt wenig sexy, bringt den viertürigen Luxusliner jedoch gewaltig auf Touren. 0 auf 100 in 2,9 Sekunden, 0 auf 200 unter 10 Sekunden. Grundlage ist eine Systemleistung von 843 Pferdestärken, die einen gewaltigen Zug entwickeln. Bis zu unglaubliche 1.470 Nm Drehmoment zerren an den vier Rädern. Das ist galaktisch. So wie der Preis. Knapp 200.000 Euro werden dafür fällig – aber die wenigsten werden auf die piekfeinen Extras verzichten, die so ein Luxusauto noch begehrenswerter machen. Da landet man dann schnell bei einer viertel Million Euro.

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Das viertürige Coupé von AMG ist nur noch in drei Hybrid-Varianten verfügbar. Die haben es aber in sich. © Mercedes-Benz AG

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Mercedes: Den GT 4 gibt es nur noch mit Hybrid-Motoren

Getestet haben wir aber (leider) noch nicht den neuen Boss. Wir hatten den jetzigen Vize zur Probefahrt, den man mit dieser Motorisierung aber nur mehr auf dem Gebrauchtwagenmarkt findet. Die immer härter werdenden Abgasvorschriften zwingen die Fahrzeughersteller dazu, ihre Modelle immer schneller zu elektrifizieren. Und so gibt es das viertürige Luxus-Coupé neben der Hybrid-Top-Motorisierung nur noch als Mild-Hybrid-Varianten AMG GT 43 oder 53, jeweils mit einem Sechszylinder-Motor (wahlweise 367 oder 435 PS) und einem 22-PS starken elektrischen Startergenerator. Was zusammen mit dem Allradantrieb aber ebenfalls schon zu Spitzenleistungen von 4,5 Sekunden von 0 auf Tempo 100 sorgt, dafür mit knapp 117.000 Euro aber auch das wesentlich günstigere Vergnügen ist.

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Üppig mit viel Chrom und Carbon ist das Interieur des AMG GT 4-Türers ausgestattet. Luxus, den man auch sehen will. © Daimler AG

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Mercedes AMG GT – eine Auto, um gesehen zu werden

Aber zurück zum getesteten GT 63 S 4-matic. Zumindest beim Design findet man keinen Unterschied zu den Hybrid-Varianten. Ist ja auch kein Wunder, denn alle Modelle gehören der zweiten GT-4-Türer Generation an, die erst in der jüngeren Daimler-Geschichte angetreten ist. Seit 2018 gibt es diesen Luxusliner erst. Konzernintern wurde er zwischen dem viertürigen CLS und den zweisitzigen GT-Sportwagen angesiedelt. Als Gegner des Porsche Panamera, der bei sich bei den schwäbischen Kollegen ja wie Butter verkauft. Ob das fünf Meter lange Edelteil vom Design her wirklich gelungen ist, das liegt im Auge des Betrachters. Jedenfalls ziehen seine sportlich-barocken Formen die Blicke der Passanten und anderen Verkehrsteilnehmer magisch auf sich. Vermutlich auch deshalb, weil man den strammen GT 4-Türer eher selten auf den Straßen sieht -und schon gar nicht den GT 63 S. Manch einem mag der mächtige Wagen zu pubertär erscheinen, vielleicht ist es aber auch nur der Neid…

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Hübsch rot: Der AMG GT wurde von Mercedes zwischen dem CLS und dem GT-Sportwagen platziert. Als Gegner des Porsche Panamera. © Mercedes-Benz AG

Der Motor-Sound eines Achtzylinders – ein Evergreen

Neidisch kann man auch werden: Zwar nicht unbedingt wegen der überschwänglichen und fast schon verschwenderischen Innenausstattung in Klavierlack-Carbon-Chrom. Sondern wegen der formidablen Fahrleistungen des Sternen-Kreuzers. Schon wie der Achtzylinder klingt, das ist ein Evergreen aus der Verbrenner-Welt. Einer, den man auch noch in 50 Jahren hören kann, wenn sämtliche Autos nur noch summen oder Raumschiff-Töne von sich geben. Der Biturbo-Benziner, der klingt nicht nur gut, der kann auch richtig was. Das kernige Drehmoment von 900 Nm liegt schon bei 2.500 Umdrehungen pro Minute (U/min) an und begleitet uns dann bis zu 4.500 U/min ganz souverän. In der Praxis bedeutet das: Schon im unteren Tourenbereich geht der 2,2-Tonner ab wie Schmidts Katze.

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Der AMG GT ist eine Limousine, die auch die Rennstrecke liebt. Hier auf dem Kult-Kurs der Nordschleife am Nürburgring. © Mercedes-Benz AG

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Mercedes AMG GT: Voll variabler Allradantrieb mit Heck-Betonung

Gebändigt wird diese schiere Power von einem voll variablen Allrad-Antrieb, der grundsätzlich – und um des sportlichen Feelings willen – hecklastig ausgelegt ist. Die Kraft wird in Sekundenbruchteilen dort hingeschickt, wo sie am meisten benötigt wird. Zwischen den Achsen oder zwischen den Rädern. Dazu kommt ein elektronisches Sperrdifferenzial und eine aktive Hinterachsenlenkung – weshalb der AMG GT jederzeit Grip hat und agil um die Kurven flitzt. Die Luftfederung war bei Mercedes immer schon eines der feinsten Technikstücke, das ist auch bei diesem AMG so. Aufgemotzt wurde das Fahrwerk um ein neues Dämpfungssystem, das noch präziser arbeitet als bei den Vorgängern.

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Modernes Cockpit mit eleganten AMG-Sportsitzen: So sieht es im Inneren des AMG GT S E Performance aus. © Mercedes-Benz AG

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Mercedes AMG GT 63 S: Kann den Spaß Sünde sein? So fällt unser Fazit aus!

Kurzum: Der AMG GT 63 S fährt sich nicht wie ein Trumm von Auto, was er ja mit fünf Metern Länge und fast 2,10 Metern tatsächlich auch ist, sondern wie ein kleiner agiler Sportflitzer. Dabei bietet er Platz und Komfort für die Langstrecken wie eine echte Limousine. Diese ungewöhnliche Bandbreite bieten auch die Hybrid-Varianten. Ob es Sinn macht und der Umwelt hilft, dass die Elektromobilität einzig und allein unter sportlichen Gesichtspunkten interpretiert wird wie beim AMG GT 63 S E Performance, diese Frage kann man sich tatsächlich so stellen. Aber Spaß macht das ganz bestimmt.

Technische Daten: Mercedes AMG GT 63 S 4matic+

  • Motor: 4,0 Liter V8 Biturbo
  • Hubraum: 3982 ccm
  • Leistung: 470 kW (639 PS) zwischen 5.500 – 6.500  U/min
  • Drehmoment: 900 Nm zwischen 2.500 und 4.500/min
  • Antrieb: Vollvariabler Allrad mit 9-Gang AMG-Speedshift-Automatik
  • 0 – 100 km/h: 3,2 s
  • Höchstgeschwindigkeit 315 km/h
  • Normverbrauch: 12,5 l / 100 km (15,8 l im Test)
  • CO2-Ausstoß: 286 g/km
  • Länge/Breite/Höhe: 5,05/2,07/1,46 m
  • Leergewicht: 2148/ kg
  • Kofferraum: 461 l
  • Preis damals: 167.016,50

Technische Daten: Mercedes AMG GT S E Performance

  • Motor: 4,0 Liter V8 Biturbo
  • Hubraum: 3982 ccm
  • Leistung: 470 kW (639 PS) zwischen 5.500 – 6.500  U/min
  • Drehmoment: 900 Nm zwischen 2.500 und 4.500/min
  • Leistung E-Maschine: 150 kW (204 PS)
  • Drehmoment E-Maschine: 320 Nm
  • Systemleistung: 620 kW (843 PS)
  • Systemdrehmoment: 1.010 – 1.470 Nm
  • Antrieb: Vollvariabler Allrad mit 9-Gang AMG-Speedshift-Automatik
  • 0 – 100 km/h: 2,9 s
  • Höchstgeschwindigkeit 316 km/h
  • Normverbrauch: 7,9 l /100 km
  • CO2-Ausstoß: 180 g/km
  • Stromverbrauch: 12,0 kW / 100 km
  • Akku: 6,1 kW
  • Elektrische Reichweite: 12 km
  • Leergewicht: 2380 kg
  • Preis ab: 197.599,50 Euro

Rudolf Bögel *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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