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Maserati Grecale (Test 2022): Bläst der Luxus-SUV BMW X4 und Co. den Marsch?

In der Automobilbranche gibt es Marken, die besondere Emotionen wecken. Ferrari ist eine. Der Erzrivale aus Modena, Maserati, eine andere. Das Steckenpferd der Modenaer sind Sportwagen, das Markenzeichen ist der Dreizack – die Insigne des Poseidons. Die Maserati-SUVs nach Winden im Mittelmeer zu benennen, liegt da nahe. Dem Levante folgte jüngst der 4,86 Meter lange Grecale. Wir absolvieren mit ihm eine Test-Regatta.

Inhalt

maserati grecale (test 2022): bläst der luxus-suv bmw x4 und co. den marsch?

© Maserati

Der Maserati Grecale im Schnellcheck

Stärken

  1. prächtige Gestalt im mondänen Design
  2. formidables Platzangebot
  3. erlesene Materialqualität
  4. aufsehenerregender Display-Cluster
  5. imposante Fahrleistungen im Trofeo
  6. gelungene Abstimmung

Schwächen

  1. der Preis
  2. schlechter cw-Wert
  3. hoher Verbrauch

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Eng verwandt mit dem Alfa Romeo Stelvio

In einem Maserati sitzt man nicht alle Tage. Wer sich für die Historie des Motorsports interessiert, nimmt nur zaghaft, ehrfurchtsvoll hinterm Steuer Platz. Vor allem in den 1950ern bauten die Modenaer große Rennwagen, mit der Scuderia Ferrari focht man legendäre Duelle aus. 1957 gewann Maserati den Titel in der Formel 1. Hinter dem Steuer des 250 F saß niemand geringerer als Juan Manuel Fangio. Diese große Vergangenheit ist in jedem Maserati präsent – aber sie ist Vergangenheit.

In der Gegenwart koexistieren die Sportwagenbauer aus Modena mit dem Erzrivalen Ferrari friedlich unter dem Konzerndach von Fiat-Chrysler. Der FCA-Konzern wiederum ist Teil der Stellantis Gruppe, zu der Peugeot, Opel und auch Alfa Romeo gehören. Mit einem Spross aus der Turiner Sportwagenschmiede – dem Alfa Romeo Stelvio – teilt sich der Grecale die technische Basis, die Giorgio-Plattform. Im Sortiment Maserati’s ordnet sich der Grecale unter dem gut 5 Meter langen Oberklassemodell Levante ein – mithin in der Gewichtsklasse eines BMW X4 oder eines Audi Q5 Sportback.

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Mondänes Design verteilt auf 486 Zentimeter Länge

Den Namen des Grecale hat Maserati angelehnt an den Gregale: den Nordostwind im zentralen Mittelmeer, der zwischen dem Nordwind Tramontana und dem Ostwind Levante bläst. Grecale heißt frei übertragen “Wind aus Griechenland” – sein Ursprung liegt auf der ionischen Insel Zakynthos. Aber genug von den Winden des Mittelmeers. Wir wollen wissen, ob der Maserati Grecale mächtig Wind macht. Mit einer Länge von 4,86, einer Breite von 1,98 und einer Höhe von 1,66 Metern ist er jedenfalls eine imposante Erscheinung: noch imposanter als der 4,70 Meter lange Stelvio.

Optisch setzt Maserati, ähnlich wie beim Levante, auf mondänes Unterstatement – und die typischen Insignien des Hauses. Im mächtigen Kühlergrill sitzt der mächtige Dreizack des Meeresgottes; flankiert von jeweils vier vertikalen Streben. Direkt darüber, auf der Motorhaube, prangt unauffällig das Logo. Links und rechts des Grills liegen die LED-Scheinwerfer, die in der Art des Maserati MC20 geformt sind. Der Supersportwagen ist mit 630 PS und einem Basispreis von 230.000 Euro allerdings noch einmal ein anderes Kaliber.

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Startpreis knapp unter 72.000 Euro – “Trofeo”-Topmodell ab 111.003 Euro

Gegen den Supersportler ist der Maserati Grecale ein Schnäppchen: als Grecale GT kostet er laut Liste 71.519 Euro. Den Grecale Modena gibt es ab 81.991 – den Grecale Trofeo ab 111.003 Euro. Welches dieser drei Modelle vor einem steht, erkennt man am Schriftzug über den den drei Luftschlitzen unter den A-Säulen. Ein weiteres Erkennungszeichen der drei Varianten finden wir am Heck, in Gestalt der Auspuff-Endrohre. Beim Trofeo bahnen sich die Abgase über vier rechteckige Rohre klangvoll ihren Weg an die frische Luft.

Wir bleiben gleich im Topmodell Grecale Trofeo sitzen. Er wird von einem 530 PS und 620 Nm starken, drei Liter großen V6 mit Twin-Turbolader angetrieben (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 11,2 Liter auf 100 km, 254 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse k.A.). Der Kraftstoff wird mit 350 bar eingespritzt, das Bypassventil des Turboladers elektronisch aktiviert, die Kraft über einen elektronischen Hinterachssperre auf alle vier Räder übertragen. Der Rest ist pures Vergnügen.

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Grecale GT und Modena mit Zweiliter-Vierzylinder und Mildhybrid-System

Von 0 auf 100 km/h heizt der Grecale Trofeo in 3,8 Sekunden, 200 km/h lesen wir nach knapp 14 Sekunden vom digitalen Display ab – erst bei 285 km/h steht das SUV an. Den beiden anderen Antrieben zieht Maserati bereits bei 240 km/h den Zahn. Der Grundmotor ist bei ihnen der gleiche – ein turbogeladener Reihen-Vierzylinder mit knapp zwei Litern Hubraum, der auch im Stelvio eingesetzt wird. Im Alfa Romeo leistet das Zweiliter-Aggregat maximal 280 PS – Maserati holt einiges mehr heraus, u.a. mit einem Mildhybrid-System, das den Turbolader mit einem “e-Boost” unterstützt.

Im Grecale GT stehen so 300 PS und 450 Nm zur Verfügung, um über eine 8-Gang-Automatik und einen Allradantrieb auf alle vier Räder einzuwirken. Im Grecale Modena packt Maserati 30 PS zusätzlich drauf (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 8,7-9,3 Liter auf 100 km, 198-210 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse k.A.). Mit dem Reihenvierzylinder absolviert der Grecale den 0-100-Sprint in 5,6 bzw. 5,3 Sekunden, für 0 auf 200 braucht er knapp 24 und 22 Sekunden.

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2023 schlägt der Blitz ein – mit dem Folgore wird der Grecale vollelektrisch

Drei Motoren für den Maserati, das wurde eigentlich perfekt passen für den Hersteller mit dem Dreizack im Emblem. 2023 wird sich dennoch ein vierter Antrieb hinzugesellen: namentlich ein batterieelektrischer. Der Grecale Folgore soll mit einem 105 kWh großen Akku und 800 Nm Spitzendrehmoment gesegnet sein. Unabhängig vom Motor ist der Maserati mit äußerst großzügigen Platzverhältnissen gesegnet – bei einem Radstand von 2,90 Meter kein Wunder.

Wer andere Maserati-Modelle kennt, wird im Innenraum trotzdem sein blaues Wunder erleben. So modern, wohl geordnet und stimmig ist kennen wir die Modelle der Italiener nicht. Drei Displays unterrichten uns über die Gemütsverfassung des Grecale. Direkt hinter dem Lenkrad sitzt das 12,3 Zoll große Kombiinstrument mit drei übersichtlichen Anzeige-Optionen; die “Corsa”-Darstellung ist dem “Trofeo” vorbehalten. Darüber prunkt optional ein Head-up-Display, das die wichtigsten Sicherheitshinweise glasklar darstellt.

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Maserati findet im Grecale die digitale Moderne und Ordnung

Das Prunkstück aber ist der zentrale TFT-Cluster, wie ihn Maserati nennt. Gemeint sind damit die beiden übereinander liegenden Displays: geteilt vom digitalen Schalthebel des Grecale. Der obere Bildschirm ist gleichgroß wie das Kombiinstrument, der untere misst 8,8 Zolle, ist im Verhältnis zum oberen leicht geneigt – und dient als so genanntes “Comfort”-Display. Über ihn lassen sich mit einfachen Gesten die Sitze, die Klimaanlage, die Beleuchtung, die Uhr und dergleichen einstellen.

Der größere Screen ist die Schnittstelle zum umfangreich konfigurierbaren “Maserati Intelligent Assistant (MIA)” auf Basis des “Android Automotive OS”. Als scheinbar analoges Gegenstück platziert Maserati über den zwei Displays ein kleines Rundinstrument: Es ist sowohl eine Uhr mit Ziffernblatt, eine G-Kräfte-Anzeige, eine Lap-Timer – oder ein Kompass. Sehr gut, denn schließlich will man in einem Grecale wissen, woher der Wind weht.

Technische Daten des Maserati Grecale

PS-Anzahl: min. 300 PS max. 530 PS
kW-Anzahl: min. 221 kW max. 390 kW
Antriebsart: Allradantrieb
Getriebeart: Automatik
Kraftstoffart: Benzin
Verbrauch Benzin: 8,8-11,2 l/100 km
CO₂-Emission 198 g/km
Abgasnorm: Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette)
Listenpreis: ab 71.519 Euro
Stand der Daten: 09.12.2022

Konkurrenzmodelle

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Unser Fazit zum Maserati Grecale

MeinAuto.de-Redakteur: Norbert Auer | 09.12.2022
Der Maserati Grecale ist zweifellos mehr als ein laues Lüftchen: ob als GT oder Modena mit um die 300 oder als Trofeo mit 560 PS. Zur Fahrleistung passen die sportliche Abstimmung, das mondäne Design und der großzügige und doch sportliche Innenraum. Neu für einen Maserati ist, dass die Digitalisierung und Bedienung schlüssig ausfallen.

     
5 von 5 Punkten

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