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Maserati Granturismo Folgore : Blitzschnell dank E-Antrieb

Der Lateiner ahnt es: Folgore bedeutet auf Italienisch Blitz. Sehr passend für einen E-Sportwagen, bei dem von 0 bis 100 km/h weniger als drei Sekunden vergehen.

maserati granturismo folgore : blitzschnell dank e-antrieb

maserati granturismo folgore

So ein wenig genant sind sie bei Maserati ja noch. Das Cockpit etwa des Granturismo Folgore darf noch nicht gezeigt werden. Schwarze Matten umhüllen die großflächige Bildschirmlandschaft, Fotografieren streng verboten.

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Machen wir nicht, promesso, versprochen! Aber da wir nun mal drin sitzen, wagen wir einen schnellen Blick hinter die Vorhänge. Zwei große Screens, wenig mechanische Bedienelemente, auch die Instrumente hinter dem Lenkrad haben sich zur Bildschirmdarstellung entwickelt. Und wenn Sie nun fragen, ob das stark an den Maserati Grecale erinnert, dann lautet die Antwort: ja.

Drei Motoren mit 900 kW

Am Lenkrad sitzt vorerst Davide Danesin, Chief Engineer für den Granturismo. Er erklärt das Auto und die Teststrecke. Nach draußen darf der Folgore noch nicht, und der mattgrau-kupfrig schimmernde Lack namens Ramen Folgore ist keine Tarnfarbe, sondern ein Farbton, den es zum Marktstart geben wird. Wir stehen in der Boxengasse des Autodromo di Modena, einer kleinen Rennstrecke westlich der Stadt. Die Strecke sei nur zwei Kilometer lang, sagt Davide, böte aber mit der langen Geraden und den engen und schnelleren Kurven ausreichend Spielraum.

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Dann pilotiert er den Prototyp auf die Strecke. Nach einer langsamen und zwei schnellen Runden weiß der mitfahrende Redakteur wo’s langgeht. Und es wird ihm etwas schwummerig. Denn Davide weiß erst recht, wo’s langgeht. Mit seinen drei Motoren schiebt der E-Maserati mächtig an, 560 kW und 1.350 Nm lauten die Leistungsdaten, und nach dem subjektiven Eindruck vom Beifahrersitz scheinen sie eher unter- als übertrieben.

Dabei ist das Leistungsmaximum nicht von den drei Motoren (insgesamt 900 kW) definiert, sondern von der höchsten Entladungsleistung der Batterie (Kapazität 92,5 kWh brutto). Und die liege bei 560 kW oder 760 PS, hatte der Ingenieur vor der Probefahrt erklärt. Die beträchtliche Differenz zwischen installierter und nutzbarer Motorleistung ermögliche besonders viel Spielraum bei der Drehmomentverteilung.

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Danach darf der Redakteur selbst ans Lenkrad. Fahrmodus GT empfiehlt Davide zum Eingewöhnen und steigt aus. 80 Prozent Leistung stehen in diesem Modus zur Verfügung, das sollte erst mal reichen. Agil und fluffig fühlt sich das in den ersten Kurven an, so gar nicht nach 2,2 Tonnen Gesamtgewicht und fast drei Metern Radstand. Da scheint sich auszuzahlen, dass beim Granturismo der Akkupack nicht flächig im Wagenboden untergebracht ist, sondern in der sogenannten T-Bone-Konfiguration im Bereich des Mitteltunnels. Das reduziert den Trägheitsfaktor um die Rollachse – weit mehr als ein rein theoretischer Vorteil, wie die ersten Runden in Modena andeuten. Die nächsten Runden werden schneller, der Granturismo Folgore liegt vertrauenerweckend satt und neutral.

One Pedal auf der Rennstrecke

Dank aufmerksamer Assistenz lässt er sich auch von mutwilligem Stromgeben ab Scheitelpunkt nicht aus der Ruhe bringen, zieht unerschütterlich über die Gerade zum nächsten Bremspunkt. Apropos Bremspunkt: Da bietet der Maserati eine weitere Spielart des elektrischen Fahrens. In der höchsten Rekuperationsstufe verzögert er beim Lupfen mit bis 0,65 g. So lassen sich recht zügige Runden absolvieren, ohne ein einziges Mal das Bremspedal zu betätigen.

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Vier Rekuperationsstufen gibt es, sie werden mit den griffigen Schaltwippen angewählt. Mehr Spaß bringt es allerdings, den Folgore mit der niedrigsten Stufe um den Kurs blasen zu lassen. Am besten im Corsa-Modus, in dem das Vehicle Domain Control Module (VDCM), das elektronische Gehirn des Folgore, die vollen 560 kW entfesselt. Blitzschnell verteilt der Rechner das Drehmoment an die vier Räder, das Gaspedal spricht sensibler an, spezifische Anzeigen beleuchten auf den Bildschirmen relevante Daten, etwa die Batterietemperatur. So zoomt sich der Granturismo noch atemberaubender um den Kurs. Wobei man sich etwas knackigeres Feedback von der Bremse und eine rückmeldungsauffälligere Lenkung wünschen könnte. Mitte nächsten Jahres soll der Folgore auf den Markt kommen. Und falls Sie es nicht so mit der E-Mobility haben: Es wird den Granturismo natürlich auch mit dem Nettuno-Twinturbo-V6 geben.

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