Vulcan Energy Resources will den Akku-Rohstoff hierzulande gewinnen
Die wertvollen Metalle Cobalt, Nickel und Mangan kann man bei der Akkuproduktion vermeiden, schließlich gibt es die Lithium-Eisenphosphat-Chemie. Nur Lithium-Ionen-Akkus ohne Lithium kann man nicht bauen. Woher also den Rohstoff nehmen? Die deutsche Firma Vulcan Energy Resources möchte das Alkalimetall aus Thermalwasser aus den Tiefen des Oberrheingrabens extrahieren, wie nun die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet.
Meist wird Lithium derzeit in der Nähe von Salzseen gewonnen. So lagern im Salar de Uyuni (Bolivien, unser Titelbild) die wahrscheinlich größten Lithium-Vorkommen. Doch eines der weltweit größten Vorkommen soll bei uns in Deutschland liegen, ist Horst Kreuter, Mitgründer von Vulcan Energy Resources, überzeugt.
Nach Schätzungen bietet die Region des Oberrheingrabens genug Lithium für über 400 Millionen Elektroautos. Bis zum Jahr 2024 will Kreuter 15.000 Tonnen Lithium-Hydroxid (LiOH) im Jahr gewinnen. Ab 2025 sollen weitere Anlagen dann für eine Jahresproduktion von 40.000 Tonnen sorgen – genug für eine Million Elektroautos. Billig ist das allerdings nicht: Die nötigen Investitionen sollen sich auf 1,7 Milliarden Euro belaufen. An der Börse eingesammelt hat Vulcan Energy Resources gerade mal 75 Millionen Euro.
Eine Gewinnung hätte zwei Vorteile: Erstens wäre die deutsche Autoindustrie weniger abhängig von Importen und zweitens soll bei Gewinnung und Transport weniger CO2 entstehen. Zudem steht die Produktion in Südamerika in der Kritik, weil sie Bauern das Grundwasser entziehen soll. Dort wird Salzwasser aus großen Tiefen heraufgepumpt und an der Sonne durch Verdunstung aufkonzentriert.
Auch Kreuter will Lithium aus hochgepumptem Wasser gewinnen. Doch er will dem heißen Wasser Wärme zur Stromgewinnung entziehen und es dann wieder zurück pumpen. So wird dem Boden kein Wasser entzogen und der gewonnene Strom verbessert die Ökobilanz. Zudem dürfte der Stromgewinnung dafür sorgen, dass sich die Lithium-Gewinnung rentieren könnte.
Quelle: FAZ.net