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Kurztest Jaguar I-PACE First Edition – Starker Auftritt der Elektro-Katze

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Wir hatten mal wieder Glück im Unglück. Während viele am liebsten warmes, sonniges Wetter für einen Test begüßen – die Fotos werden einfach schöner – sind bei einem Elektroauto niedrige Temperaturen umso interessanter. Das beantwortet wichtige Fragen: wie weit kommt man bei 2-5° Celsius und wie hoch ist der Verbrauch. Vor dem Hintergrund unserer Audi e-tron 55 Testfahrt ist dieser Kurztest besonders wichtig: Ist der hohe Stromverbrauch beim Ingolstädter wirklich ausschliesslich den niedrigen Temperaturen geschuldet, und schwächelt auch UK? Der Ausgangsladestand versprach 352 km Reichweite.

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Start in Augsburg mit vollem Akku. Gleich danach gings auf die Autobahn nach Landsberg.

Solide Platzverhältnisse und tolle Verarbeitung

Der Jaguar ist ein stattliches Auto. Als SUV würde man ihn nicht bezeichnen wollen. Eher als Crossover. Er kann trotz seiner Größe die typische Jaguar-Eleganz nicht verhehlen. Mit einer Länge von knapp 4,7 Metern ist er allerdings kürzer als der Audi. Das merkt man bei den Frontsitzen nicht. Das Raumgefühl ist trotzdem subjektiv gedrängter als beim Audi, der Platz im Fond ein wenig eingeschränkter, vor allem bei der Höhe. Große Menschen stossen schnell an die (Dach-)Grenze, die Kniefreiheit ist gut.

Die Verarbeitungsqualität ist hervorragend und mit dem Audi auf Augenhöhe – beim Preis des Testwagens von 104.000 Euro darf man das auch erwarten. Das Cockpit ist übersichtlicher, die Ergonomie besser als beim Ingolstädter. Es gibt etwas mehr „echte“ Schalter, die wichtigsten Dinge sind selbsterklärend.

Software zu wenig intuitiv

Abzüge gibts bei der Software. Die ist schlicht etwas zu wenig intuitiv und bei einigen Menüführungen gar ärgerlich (der Co-Tester ist CEO eines Augsburger Softwareunternehmens und klickte sich als Beifahrer öfter den Wolf beim Infotainment. Das ist Jammern auf hohem Niveau). Wirklich unglücklich fanden wir die Bedienung des Tempomat. Zwar befindet sich die Steuerung „auf“ dem Lenkrad, aber die Schalterchen sind so klein, dass man anfänglich erst mal Fehlbedienungen einkalkulieren muss. Bei uns ging öfter der Limiter an, statt dem Tempomat – die Schalter sind einfach zu nahe beieinander. Noch komischer ist die Sitzheizung. Die Bedienung ist kaum zu finden und „von hinten durch die Brust“. Man muss dazu AUF den Temperaturregler drücken. Und nein: einer der Tester fährt im normalen Leben auch einen bösen Jaguar Diesel aus dem Jahre 2016. Er kennt die Eigenheiten der Marke also durchaus – da ist die Bedienung zwar auch nicht superlogisch, aber die Sitzheizung findet man ohne Handbuch und eine Fehlbedienung beim Tempomat ist ausgeschlossen.

Ergonomisches Cockpit mit Garantie für Fahrspass

Die Sitzposition hinter dem Volant ist topp, das Head-up-Display gut ablesbar. Wir starten den Wagen und fahren von Landsberg in Richtung Füssen. Der Wagen fühlt sich weit agiler an, als der fast 2,7 Tonnen schwere Audi. Mit einem Leergewicht von 2.208 kg ist der Jaguar allerdings auch kein Leichtgewicht. Man merkt dieses Gewicht aber nicht so extrem wie beim Audi, hinzu kommt die windschnittigere Karosserie. Und dann kommt der „Aha“-Effekt beim Gaspedal. Fast wie beim BMW i3 ist hier „Einpedalfahren“ möglich – und das finden wir klasse. Auch wenn der Jaguar nicht bis auf Null herunter bremst, wenn man vom Gas geht, so kann man sich schön und behutsam an rote Ampeln annähern. Logisch, dass am Lenkrad auch keine Schaltpaddel für Rekuperations-Firlefanz verbaut sind. Wozu auch?

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Beschleunigung bei feuchter Fahrbahn und mit Winterreifen

Die Lenkung ist direkt, bisweilen etwas „künstlich“ aber der „Schiebeeffekt“ des Audi in Kurven ist dem Briten komplett fremd. Willig folgt er auch schnellen Kurvenkombinationen und macht einfach nur einen Riesenspaß. Der Abstandstempomat, einmal richtig eingestellt, funktioniert tadellos, bremst behutsam runter und erleichtert das Fahren ungemein. Ein Kickdown mobilisiert dann ohne Verzögerung (auch in der Eco-Einstellung) die rund 400 PS und soll den schweren Wagen in 4,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h katapultieren. Wir haben das mal kurz getestet: feuchte Fahrbahn, Winterreifen. Mehr als 5,9 Sekunden waren nicht drin (der Wert für 150 km/h wurde wegen Landstraße nicht erreicht), aber das reicht für alle Lebenslagen und macht immer noch mächtig Eindruck.

Was uns sonst noch auffiel

Natürlich verfügt die Katze über einen Frunk, hat im Kofferraum genug Platz, auch unter der Abdeckung, und ist sehr übersichtlich. Der Ladeanschluss ist wie beim Audi vorne am Fahrerseiten-Kotflügel. Wir hatten eine Menge Kabel mit Zwischensteckern im Kofferraum. Vermutlich hätten wir an jeder noch so ausgefallenen Ladestation Anschluss gefunden. Das Infotainmentsystem hat natürlich Apple CarPlay, das vorzüglich funktionierte.

Und der Stromverbrauch? Naja

Der Stromverbrauch lag bei zügiger Landstraßenfahrt und ein paar Beschleunigungs-Orgien (ehrlich, ohne die geht’s einfach nicht!) bei rund 28 kWh, im Normalbetrieb bei 21,7 kWh und auf dem Weg von Augsburg nach Landsberg bei flotter Autobahnfahrt (Durchschnitt 121 km/h) bei rund 37 kWh. Damit ist der Verbrauch in jedem Fall besser als beim Audi.

Die Reichweite des 90 kWh Akkus soll laut WLTP-Zyklus bei 480 km liegen. Wie wir alle wissen, sind das Märchenzahlen. Wir halten eine solide Reichweite von rund 320 km bei diesen Temperaturen für möglich, bei höheren Temperaturen schätzen wir 380-400 km. Den Durchschnittsverbrauch von 21,2 kWh auf 100 km, wie angegeben, sehen wir als durchaus erreichbar. Bei verhaltener Fahrweise, ohne ein Verkehrshindernis zu werden, mehr Stadtverkehr und höheren Temperaturen versteht sich – das werden wir in einem größeren Test im Sommer nachholen und überprüfen.

Datenblock:

  • Leistung: 90,2 kWh-Akku (84,7 kWh nutzbar) mit 294 kW/400 PS
  • Drehmoment: 696 Nm
  • Antriebsart: Permanenterregte Synchronmaschinen an Vorder- und Hinterachse
  • Reichweite (Herstellerangabe): ca. 480 km
  • Ladeanschlüsse: Typ 2 & CCS (maximal 100 kW Ladeleistung)
  • Vmax: 200 km/h (elektronisch begrenzt)
  • Leergewicht: 2.208 kg
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 2.670 kg
  • Verkaufspreis: ab 78.240 Euro (EV 400 S)
  • Verkaufspreis Testwagen: ca. 104.000 Euro

kurztest jaguar i-pace first edition – starker auftritt der elektro-katzee-engine Fazit

Der Jaguar I-PACE ist ein angenehmes, hervorragend verarbeitetes Langstrecken-Fahrzeug mit vielen guten Ideen, aber einem „etwas“ zu hohen Verbrauch – die Reichweite könnte höher sein. Die Ergonomie im Cockpit ist stimmig und gut, die Software gewöhnungsbedürftig, vor allem die Bedienung von Tempomat, Sitzheizung und Navigation hat so ihre „britischen“ Eigenarten. Der Fahrspaß ist gigantisch. Wir vergeben deshalb 4 von 5 Sternen. Der 5. Stern scheitert am Verbrauch und an Software-Inkonsistenzen. Die Bedienung könnte bei nicht so häufig genutzten Funktionen intuitiver sein – so ist man immer wieder gezwungen im Handbuch nachzusehen. Trotzdem: Well Done Jaguar.

Fotos: Jörn Steinhauer, Bernd Maier-Leppla, e-engine

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