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Krummen Kerzers meldet Rekord mit Volvo Elektro-Lkw über 3000 Kilometer

krummen kerzers meldet rekord mit volvo elektro-lkw über 3000 kilometer

Bilder: Krummen Kerzers

Nutzfahrzeughersteller wollen in den nächsten Jahren elektrische Lkw etablieren, die sich auch für Langstreckenfahrten eignen. Technisch ist das bereits möglich, noch sind aber die Anschaffungskosten für die Fahrzeuge hoch und das erforderliche Ladenetz fehlt noch. Das letzteres auch Fahrten über mehrere Tausend Kilometer nicht verhindert, zeigt ein Test des Transportunternehmens Krummen Kerzers.

Das Schweizer Logistikunternehmen berichtete Ende Januar von einer Rekordfahrt mit einem Elektro-Lkw: Fahrer Balint Schnell brachte mit einem 40-Tonnen-Lkw von Volvo vom Typ FH Electric über 3000 Kilometer 20 Tonnen Orangen aus Valencia nach Zürich. „Die Fahrt nach Spanien setzt neue Massstäbe. Wir sind zuversichtlich, dass E-Trucks auf Langstrecken in einigen Jahren zum Alltag gehören“, sagte der Co-Geschäftsführer von Krummen Kerzers Peter Krummen.

Die Casa del Mas transportiert ihre Zitrusfrüchte aus nachhaltigem Anbau seit Jahren mit Krummen Kerzers. „Nebst dem biologischen Anbau unserer Früchte ist uns der nachhaltige Transport in die Schweiz ein wichtiges Anliegen. Es freut uns deshalb besonders, dass der Test mit dem E-Truck geglückt ist“, so Boris Jost von Casa del Mas.

Einen solcher Rekordversuch unter realen Bedingungen durchführen zu können, erforderte laut Krummen Kerzers präzise Planung und enge Zusammenarbeit zwischen Kundin und Transportunternehmen. Recherchen auf Google Maps ergaben, dass eine Fahrt von Kerzers bis Barcelona grundsätzlich machbar ist, die letzten 450 Kilometer bis nach Canals allerdings schwierig werden, weil nur wenige Ladestationen zur Verfügungen stehen, die zudem mit dem Lkw schwer anzufahren sind. Spanische Berufskollegen, die um Tipps gebeten wurden, erteilten der Idee eine klare Absage: „imposible“ sei das Vorhaben – unmöglich. Man würde schon mal Dieselzugmaschinen bereithalten, um den Kollegen aus der Schweiz dann auszuhelfen, wenn der E-Truck stehen bleibt.

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Ladegeschwindigkeit, Verfügbarkeit der Ladesäulen und Batteriekapazitäten beeinflussten die Rekordfahrt. Im Vorfeld stand die Suche nach dem geeigneten Fahrer im Zentrum. „Wer behält die Nerven, wenn die angefahrene Ladesäule nicht funktioniert? Verbrauch kontrollieren, Topografie, Gegenwind und Ruhezeiten beachten, sich bei Helpdesks von Ionity durchfragen und zum Schluss die Fahrt auch noch etwas geniessen: Alle diese Anforderungen muss ein geeigneter Fahrer erfüllen“, erklärte Krummen Kerzers.

Balint Schnell, seit fünf Jahren bei Firma Krummen Kerzers, ist ein mutiger Typ: Zuvor ist er noch nie mit einem E-Lkw gefahren und noch nie in Spanien. Dennoch eindeutig der Mann für die Mission, befand man. Schnell hatte sich in kürzester Zeit mit dem Fahrzeug vertraut gemacht, die Route detailliert studiert und während der Fahrt vorausschauend geplant.

Wirklich nervös wird der Chauffeur laut dem Bericht auf der Fahrt nur einmal kurz vor dem Ziel, als er den letzten Ladepunkt nur noch mit wenigen Prozent Ladung erreicht und im Cockpit nichts mehr funktioniert. Sonst habe er vor allem positive und wertvolle Erfahrungen gesammelt. „In Spanien haben die Autofahrer eine Hauptstrasse blockiert, weil sie ausgestiegen sind, um sich den E-Lkw anzuschauen“, erinnerte sich Schnell. Lachend erzählte er, wie ein Italiener auf einer Raststäte Parfüme gegen Diesel tauschen wollte und er ihm erst das Ladekabel zeigen musste, bis dieser den Tauschversuch aufgab.

Die Fahrt nach Spanien hat einen Tag länger gedauert als mit einem Diesel-Lkw, die Treibstoffkosten waren höher und die Disposition intensiver. Dennoch seien die Weichen gestellt, sagte Geschäftsführer Peter Krummen. Mit dem Ausbau der E-Ladestationen auf europäischen Autobahnen und den Fortschritten in der Batterietechnologie würden E-Lkw auch im Fernverkehr eine wichtige Rolle spielen, glaubt der Logistiker.

„Rekord hin oder her: Entscheidend für uns ist die Tatsache, dass mit dieser Fahrt wichtige Erkenntnisse zum Einsatz von E-Lkw im Langstreckenverkehr gewonnen wurden und knapp 3 Tonnen CO2 eingespart wurden“, erklärte Krummen.

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