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Krankenkassen mit Milliarden-Loch – CDU-Politiker fordert: „Unnötig gerufene Krankenwagen selbst bezahlen“

krankenkassen mit milliarden-loch – cdu-politiker fordert: „unnötig gerufene krankenwagen selbst bezahlen“

Die Krankenkassen müssen bald historische Beitragserhöhungen ankündigen – oder es gibt eine Reform. © Shotshop/Imago

Bei der gesetzlichen Krankenkassen drohen historische Beitragserhöhungen. Vorschläge, wie man die Krankenkassen retten könnte, gibt es viele. Einige fallen sehr drastisch aus.

Berlin – Die gesetzlichen Krankenkassen haben ein Milliardenloch in der Kasse. Unterschiedlichen Berechnungen zufolge fehlen in diesem Jahr zwischen 17 und 25 Milliarden Euro, bis 2025 könnte sich dieses Finanzloch auf 33 Milliarden erhöhen. Ein direkter Weg, das Problem zu lösen, wäre, die Beiträge für die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) zu erhöhen. Aktuell liegt der Beitragssatz bei 14,6 Prozent, hinzu kommt noch der Zusatzbeitrag, den die Krankenkassen selbst festlegen. 2023 wurden viele Krankenkassen deshalb schon teurer. Eine nachhaltige Lösung sind Beitragserhöhungen jedoch nicht. Daher wird eine Reduzierung der Ausgaben gefordert.

Gesetzliche Krankenkassen: Sanktionen für Patienten bei unnötigen Behandlungen

Ein Vorschlag, die Kosten zu senken, lautet: Strafen für Patienten, die das System missbrauchen. Wie der CDU-Fraktionsvize Sepp Müller im Handelsblatt fordert, sollten Personen, die beispielsweise unnötig einen Krankenwagen rufen, diesen auch bezahlen müssen. „Diese VIP-Transporte mit Blaulicht dürfen nicht auf Kosten der Beitragszahler gehen.“ Die Kosten für einen solchen Einsatz eines Rettungswagens liegen zwischen 400 und 600 Euro, auch mehr ist möglich. Wer eine solche Rechnung fürchtet, überlegt dann zweimal, ob der Krankenwagen wirklich notwendig ist.

Müller fordert außerdem eine Begrenzung des „Facharzt-Hoppings“, wie er es nennt. Patienten und Patientinnen sollen nur dann zum Facharzt oder der Fachärztin gehen, wenn sie vorher eine Überweisung bekommen haben. Wer ohne Überweisung einen Facharzt oder eine Fachärztin aufsucht, soll die Behandlung auch selbst bezahlen, findet Müller.

Andere gehen aber noch weiter als der CDU-Politiker. Der Gesundheitsökonom Bernd Raffelhüschen forderte in der Bild sogar, dass bestimmte Personengruppen höhere Beiträge zahlen sollten. Er nannte dabei Raucher sowie Personen, die Risiken eingehen, wie Skifahrer.

Einführung von verschiedenen Krankenkassen-Tarifen könnte Ausgaben regulieren

Einen anderen Vorschlag macht der Präsident des Handelsblatt Research Institute, Bernd Rürup. Ihm zufolge könnte man gesetzlich Versicherten unterschiedliche Krankenkassen-Tarife anbieten, die dann auch teurer oder günstiger wären. So ähnlich funktioniert es auch in der Schweiz, wo Versicherte neben dem Grundversicherungstarif weitere Prämien dazubuchen können und ihren Tarif an ihre Bedürfnisse anpassen können. Wer einen niedrigeren Tarif wählt, könnte, so Rürup, beispielsweise auf die freie Ärztewahl verzichten, dafür aber auch weniger bezahlen.

Bernd Raffelhüschen hatte in der Bild ebenfalls für eine Selbstbeteiligung von bis zu 2000 Euro im Jahr plädiert. Ein solches Vorgehen unterstützt im Handelsblatt auch der Wirtschaftsweise Martin Werding – allerdings sollte die Selbstbeteiligung gestaffelt nach Einkommen sein. Wer also mehr Geld verdient, sollte eine höhere Selbstbeteiligung haben. Wer unter dem Grundfreibetrag liegt, müsse nichts selbst beisteuern.

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