Im 2021 gestarteten Projekt „Wirkkette Laden“ haben Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft Fehlerquellen beim Laden von E-Fahrzeugen diagnostiziert und darauf basierend einen Maßnahmenkatalog für eine nutzerfreundlichere öffentliche Ladeinfrastruktur erstellt.
Auf Basis von Daten realer Ladevorgänge ermittelten die Beteiligten seitdem, welche Fehler und Fehlerursachen am häufigsten entlang der „Wirkkette Laden“ vorkommen. Dies wurde mit Erkenntnissen aus Reallabor-Versuchen mit Probanden in München und Hamburg ergänzt. „61 Personen, die ein Elektrofahrzeug nutzen, dokumentierten sechs Monate lang ihre Ladevorgänge. Hierzu standen verschiedene Fahrzeugmodelle unterschiedlicher Hersteller und Ladestationen von 11 kW bis 350 kW Leistung bereit“, heißt es in einer aktuellen Mitteilung zum Projektabschluss.
In einem weiteren Schritt analysierte das Konsortium die Qualität von Normen und Vorgaben, die die Schnittstellen des gesamten Ladevorgangs jeweils spezifizieren. Neben Konsortialführer CharIN waren an dem Projekt die Uni Stuttgart, das Fraunhofer IAO, ABB, Stromnetz Hamburg, BMW, EWE, EcoG, Digital Charging Solutions und Ionity als Partner beteiligt. Als Koordinatoren agierten die NOW GmbH des Bundes und Projektträger Jülich. Die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur unter dem Dach der NOW GmbH unterstützte das Projekt zudem inhaltlich. Öffentlich gefördert wurde die „Wirkkette Laden“ mit insgesamt 1,1 Millionen Euro.
Gebündelt wurden die Erkenntnisse aus dem Projekt nun in einem verbindlichen Maßnahmenkatalog namens „12 Gestaltungsprämissen für öffentliche Ladestationen“. Dieser führt sechs „obligatorische“ und sechs „empfohlene“ Prämissen auf. Eine Basisprämisse ist etwa die einheitliche Verwendung des individuellen EVSE-Identifikationscodes, mit dem jede Station versehen ist, bzw. eines Teiles davon (EVSE steht für Electric Vehicle Supply Equipment). Die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur gibt bereits an, die Umsetzung des Maßnahmenkatalogs beim Masterplan Ladeinfrastruktur II berücksichtigen zu wollen.
CharIN nahm in seiner Position als Konsortialführer die Rolle als neutrale Schnittstelle zu allen Akteuren ein. Die Initiative ist ein eingetragener Verein mit mittlerweile mehr als 200 Mitgliedern. Oberste Priorität hat bei CharIN die Verbreitung des Combined Charging System (CCS) als globaler Standard für E-Fahrzeuge aller Art, daneben beschäftigt sich der Verein mit spezielleren Themen, etwa V2G, der Entwicklung eines Lkw-Ladestandards oder Plug&Charge.
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