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Klapphelme: Sechs empfehlenswerte Modelle für Motorradfahrer

Klapphelme sind nicht jedermanns Sache. Wir zeigen, auf was Motorradfahrer beim Kauf achten müssen und welche Modelle empfehlenswert sind.

klapphelme: sechs empfehlenswerte modelle für motorradfahrer

Schuberth C4 Pro Carbon

(Bild: Schuberth)

Der Klapphelm scheidet die Geister: Entweder man liebt oder man hasst ihn. Eigentlich ist er ein Zwitter zwischen Integral- und Jethelm, was Vor- und Nachteile bietet. Geschätzt wird die Möglichkeit, nicht nur das Visier, sondern den gesamten vorderen Teil nach oben zu klappen. Bei hohen Temperaturen kann das sehr angenehm sein. Im geschlossenen Zustand bieten manche Klapphelme sogar weniger Turbulenzen im Inneren als ein Integralhelm, weil am Kinnteil noch eine Kunststoff-Abdeckung vor Zugluft schützt.

Bei einem Integralhelm würde sie das Aufsetzen des Helms verhindern, doch der Klapphelm wird mit geöffnetem Vorderteil aufgesetzt. Wird er zugeklappt, umschließt er das Kinn bis fast zum Hals. Brillenträger schätzen es, wenn sie ihre Brille nicht durch das offene Visier eines Integralhelms auf die Ohren zu fummeln brauchen. Bei Pausen muss der Helm nicht zwangsläufig abgesetzt zu werden, um etwas zu trinken oder zu essen.

Offen fahren kritisch

Kritiker bemängeln, dass ein Klapphelm selbst im geschlossenen Zustand nicht die gleiche Stabilität wie ein Integralhelm bietet. Es ist kein Zufall, dass Rennfahrer nicht mit Klapphelmen auf die Strecke gehen. Mit offenem Klappteil zu fahren ist bei den meisten Modellen zwar nicht erlaubt (es sei denn der Helm verfügt über das Prüfzeichen “P/J”), manche tun es trotzdem. Wer aber mit offenem Klapphelm stürzt, riskiert erhebliche Verletzungen, nicht nur, weil sein Gesicht ungeschützt ist, sondern weil sich die geöffnete Klappe am Boden oder an Gegenständen verhaken kann. Wenn dann der Kopf schlagartig herumgerissen wird, kann die Halswirbelsäule schwer verletzt werden.

Es muss aber gar nicht zum Sturz kommen, um im Gesicht Verletzungen zu erleiden. Wer im Auto je einen aufgewirbelten Stein vom vorausfahrenden Fahrzeug in die Scheibe bekommen hat, kann sich vorstellen, was bei einem Motorradfahrer mit offenem Klapphelm passiert. Selbst ein Fluginsekt, dass bei Landstraßentempo auf der Gesichtshaut zerplatzt, kann ganz schön weh tun.

Keine Leichtgewichte

Ein Klapphelm ist konstruktionsbedingt schwerer als ein Integralhelm, schließlich kommen neben dem Scharnier noch die Verschlüsse auf beiden Seiten des Kinnteils hinzu. Allerdings gibt es inzwischen auch recht leichte Klapphelm aus kohlefaserverstärktem Kunststoff, die um die 1500 Gramm wiegen. Ansonsten bietet ein Klapphelm die gleichen Ausstattungsmerkmale wie ein Integralhelm, zum Beispiel herausnehmbares Futter, gute Ventilation oder das Anbringen eines Kommunikationssystems.

Shoei Neotec 2

klapphelme: sechs empfehlenswerte modelle für motorradfahrer Shoei Neotec 2

(Bild: Shoei)

Shoei hat mit dem Neotec 2 einen sehr eleganten Klapphelm im Programm. Qualitativ ist der Helm, der in Japan in Handarbeit entsteht, über jeden Zweifel erhaben und glänzt mit vielen Ausstattungsmerkmalen. Besonderen Wert legten die Entwickler auf eine gute Aerodynamik, was an den dezenten Spoilern am Kinn und Hinterkopf gut zu erkennen ist. Shoei bietet den Neotec 2 in drei Schalengrößen an und deckt damit den Bereich von XXS bis M, L sowie XL bis XXL ab.

Die Außenschale ist aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigt und der Kern aus Polystyrol unterschiedlicher Dämpfungsgrade. Mit 1700 Gramm (Größe L) gehört der Neotec 2 allerdings nicht zu den Leichtgewichten, sondern ordnet sich im Mittelfeld ein. Shoei hält Wangenpolster in den Stärken 31, 35 und 39 mm bereit, um seinen Helm den unterschiedlichen Kopfformen optimal anzupassen, zugleich sorgen sie für eine gute Geräuschdämmung des Fahrtwinds. Beim Verschluss griff der Hersteller zu einem Ratschensystem aus Edelstahl. Die Klappe lässt sich mit einem Knopf am Kinn öffnen, der auch mit Handschuhen gut bedienbar bleibt, die geöffnete Klappe kann in zwei Stufen verriegeln werden. Die leichte Bedienbarkeit gilt auch für die Lüftungsöffnungen am Kinn sowie auf dem Kopf und Shoei betont, dass sich die Ventilation im Vergleich zum Vorgängermodell enorm verbessert hätte.

Der Neotec 2 kommt serienmäßig mit einem Pinlock-Visier gegen Beschlagen und einer versenkbaren Sonnenblende. Bedientasten für ein optionales Sena-Kommunikationssystem sind bereits vorhanden. Shoei bietet den Helm in zwölf verschiedenen Dekoren sowie acht Uni-Lackierungen an, drei davon in matt. Der Neotec 2 startet bei 619 Euro mit Metallic-Lackierung, in Matt kostet er 649 Euro, mit Dekor 729 Euro. Shoei gewährt fünf Jahre Garantie auf seinen Klapphelm.

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Schuberth C5

klapphelme: sechs empfehlenswerte modelle für motorradfahrer Schuberth C5

Die Firma Schuberth aus Magdeburg fertigt bereits seit 1952 Arbeitsschutzhelme (damals noch in Braunschweig) und seit 1976 Motorradhelme. Ab 1999 war die Marke auch in der Formel 1 engagiert und kein geringerer als Rekord-Weltmeister Michael Schumacher vertraute auf Schuberth. Der neue Klapphelm C5 erfüllt bereits die im April 2022 in Kraft getretene neue Helm-Norm ECE-R 22.06 und bekam außerdem die Doppelhomologation P/J, darf also mit hochgeklapptem Kinnteil gefahren werden. Der C5 wurde 200 Stunden lang im hauseigenen Windkanal aufwendig geformt, so dass er im geschlossenen Zustand eine hervorragende Aerodynamik vorweisen kann. Im Zusammenspiel mit einem neuen Nackenpolster-Konzept erreicht der Helm einen niedrigen Geräuschpegel von nur 85 dB(A) bei 100 km/h.

Die Außenschale besteht aus Fiberglas, das zusätzlich mit Kohlefasern verstärkt wurde, um das Gewicht zu reduzieren, dennoch kommt der C5 auf 1700 Gramm (Größe L). Auch Schuberth verriegelt den Kinnriemen mit einem Ratschenverschluss. Die Bedienbarkeit des Klappmechanismus mittels eines großen Druckknopfs ist vorbildlich, ebenso wie die Belüftungsöffnungen an Kinn und Stirn. Serienmäßig verbaut Schuberth ein beschlagfreies Pinlock-Visier, über einen Schieber an der rechten Helmunterkante lässt sich ein stark getöntes Sonnenvisier ausfahren. Serienmäßig ist eine Vorbereitung für ein Kommunikationssystem vorhanden. Schuberth bietet den C5 in zwei Schalengrößen in den Größen XS bis XXXL und mit zehn verschiedenen Dekoren für 729 Euro sowie fünf Uni-Farben für 629 Euro an.

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X-Lite X-1005 Ultra Carbon

klapphelme: sechs empfehlenswerte modelle für motorradfahrer X-Lite X-1005 Ultra Carbon

(Bild: X-Lite)

Aus Italien kommt der X-Lite-Klapphelm mit der Bezeichnung X-1005 Ultra Carbon. Die Marke bietet Verarbeitungsqualität auf hohem Niveau. Optisch besticht der Helm durch seine zeitlose Schlichtheit und bietet dennoch eine erstklassige Aerodynamik, dabei weist er nur zwei relativ kleine Spoiler am Hinterkopf und der hinteren Unterkante auf. X-Lite fertigt den Helm zwar aus einer Mischung von kohlefaserverstärktem Kunststoff und Fiberglas, dennoch ist er mit 1800 Gramm (Größe L) relativ schwer geraten. Wie die meisten Klapphelme setzt auch der X-1005 Ultra Carbon auf einen Ratschenverschluss am Kinnriemen.

Auffallend ist das sehr große Sichtfeld. Im Gegensatz zur üppig dimensionierten Lüftungsbedienung, ist der Druckknopf zum Öffnen der Klappe leider recht klein geraten und mit Handschuhen nicht immer leicht zu öffnen. Die Ventilation erfolgt über zwei großzügige Öffnungen an Kinn und Stirn. Ein Pinlock-Visier ist serienmäßig vorhanden, dennoch verfügt der X-1005 Ultra Carbon über einen Atemluftabweiser. Das integrierte Sonnenvisier lässt sich problemlos über einen Schieberegler mit Rasterung ausfahren. Auch beim X-Lite ist schon alles vorbereitet, um ein optionales Kommunikationssystem einzubauen. Für 2023 bietet die Marke neun neue Dekore an und zwei Versionen mit Sichtkarbon, einmal in glänzend, einmal in matt. Die beiden Letzteren starten bei 600 Euro, die restlichen bei 720 Euro.

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HJC i90

klapphelme: sechs empfehlenswerte modelle für motorradfahrer HJC i90

(Bild: HJC)

HJC aus Südkorea hat sich seit 1971 zum größten Helmhersteller der Welt emporgearbeitet. Der Klapphelm i90 zeigt die ganze Erfahrung der Marke und fließendes Wasser soll bei der Entwicklung Pate gestanden haben. Die Helmschale besteht aus Polycarbonat und wird in drei Schalengrößen gefertigt, die die Spannweite von XS bis XXL abdecken. Mit 1700 Gramm Gewicht (Größe L) liegt der i90 gewichtsmäßig im Mittelfeld. Auffallend ist das spitz nach unten zulaufende Kinnteil. Durch den leicht hervorstehenden Druckknopf wird das Öffnen der Klappe zur narrensicheren Sache. Auch die große Tasten am Kinnbügel und auf der Stirn für die Ventilation lassen sich nicht verfehlen.

HJC betont, dass die Ventilation in Zusammenarbeit mit MotoGP-Fahrern optimiert wurde, die einen kühlen Kopf im Rennen brauchen. Auch beim i90 wird der Kinnriemen mit einem Ratschenverschluss gesichert. Bedienungsfreundlichkeit wird auch beim Visier groß geschrieben, zwei deutlich hervorstehende Kanten machen das Öffnen und Schließen einfach. Das Visier lässt sich in Sekundenschnelle durch das Drücken der beiden Knöpfe wechseln. Der i90 verfügt serienmäßig über ein Pinlockvisier und eine integrierte Sonnenblende, die nicht nur gegen Beschlag, sondern auch gegen Kratzer beschichtet ist.

HJC hat das Bluetooth-Kommunikationssystem Smart HJC 20B und 10B zusammen mit dem Spezialisten Sena entwickelt. Die Vorbereitung ist am i90 vorhanden und das optionale System muss nur aufgesteckt werden. Den i90 gibt es in acht verschiedenen Uni-Farben und fünf Dekoren. Er startet bei 229 Euro (mit Dekor: 259 Euro) und gehört damit zu den günstigeren Helmen. HJC gewährt drei Jahre Garantie auf seine Helme.

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AGV Tourmodular Frequency

klapphelme: sechs empfehlenswerte modelle für motorradfahrer AGV Tourmodular Frequency

(Bild: AGV)

Der Tourmodular des italienischen Herstellers AGV ist ein Klapphelm mit einem auffallend großen Kinnteil, was der Sicherheit zugute kommt. Er war der erste Klapphelm, der nach der Norm ECE-R 22.06 homologiert wurde und zudem die P/J-Homologation erfüllt. Seine Außenschale besteht aus einer Mischung von Kohle-, Aramid- und Glasfasern. Der Tourmodular gibt es in drei Schalengrößen und wird in den Größen XS bis XXL angeboten. Sein Gewicht liegt bei 1700 Gramm (Größe L). AGV ist stolz, die Aerodynamik des Helms in vielen Stunden im Windkanal optimiert zu haben, um Turbulenzen zu minimieren. Sie soll helfen, dass der Träger lange ermüdungsfrei fahren kann. Bei 130 km/h liegt sein dynamisches Gewicht bei null, der Träger verspürt also kein Gewicht des Helms.

Der Tourmodular verfügt über einen zweistufigen Mechanismus, um das Kinnteil bei geöffnetem Helm sicher zu arretieren. Das Visier ist mit vier Millimetern überdurchschnittlich dick und entsprechend stabil, zudem serienmäßig mit einem Pinlockvisier ausgestattet. Der Visiermechanismus besteht aus Stabilitätsgründen aus Metall. Mit dem AGV-Mikroöffnungssystem kann das Visier leicht geöffnet werden, ohne dass der Fahrtwind es aufdrücken könnte. Die Tasten zum Öffnen der Ventilation an Kinn und Stirn hätten gerne etwas größer ausfallen dürfen. Zusammen mit dem Spezialisten Cardo hat AGV das Intercom Insyde entwickelt, das eine Verbindung mit bis zu 15 anderen Motorradfahrern in einem Umkreis von bis zu sechs Kilometern gleichzeitig ermöglicht und der Tourmodular ist für das System bereits vorbereitet. Den AGV Tourmodular gibt es ab 630 Euro in fünf Uni-Lackierungen und fünf Dekoren.

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Nolan N100-5 Plus

klapphelme: sechs empfehlenswerte modelle für motorradfahrer Nolan N100-5 Plus

(Bild: Nolan)

Der italienische Hersteller Nolan hat schon sehr lange Klapphelme im Programm und verfügt über entsprechend viel Erfahrung. Der N100-5 Plus bietet eine solide Ausstattung und guten Tragekomfort. Er besitzt die P/J-Homologation, darf also auch mit hochgeklappten Kinnteil gefahren werden. Seine Schale besteht aus Polycarbonat und wird in zwei Schalengrößen gefertigt. Er deckt einen weiten Größenbereich von XXS bis XXXL ab. Allerdings ist der N100-5 Plus mit 1800 Gramm (Größe L) relativ schwer.

Auch bei ihm wird der Kinnriemen mit einem Ratschenverschluss gesichert. Die Taste zum Öffnen des Kinnteils lässt sich zwar zielsicher finden, ist aber etwas zu klein, so dass man dick behandschuht Mühe haben kann, ihn zu drücken. Deutlich leichter lassen sich die beiden großen Ventilationsöffnungen bedienen. Das Gleiche lässt sich auch über das Visier berichten, das zum Öffnen mittig angefasst werden muss. Auch die integrierte, kratzfeste Sonnenblende ist leichtgängig.

Der Helmausschnitt ist erfreulich groß geraten, so dass er ein weites Blickfeld zulässt. Der Nolan hat zwar keinen Atemluftabweiser, was jedoch dank des Pinlockvisiers nicht zum Beschlagen des Visiers führt. Nolan war einer der ersten Helmhersteller, der Interkom-Systeme verbaute und auch der N100-5 Plus ist für ein solches System vorbereitet. Es gibt ihn 19 verschiedenen Dekoren ab 480 Euro.

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(fpi)

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